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Potsdam, 02.11.2010

Top-Umfragewerte und Optimismus im Potsdamer Handwerk

Das Handwerk im Kammerbezirk Potsdam hat in den vergangenen 6 Monaten einen spürbaren Wachstumsschub bekommen, das ergab die Herbstkonjunkturumfrage der Handwerkskammer Potsdam. Aktuell beurteilen 87 Prozent der Befragten ihre Geschäftslage mit gut und befriedigend, davon 51 Prozent sogar mit gut bis sehr gut. Das ist der beste Umfragewert der vergangenen 18 Jahre!

Besonders viele positive Einschätzungen gab es mit 95 Prozent im Bauhauptgewerbe und von jeweils 90 Prozent der Betriebe des Ausbaugewerbes und der Gruppe gewerblicher Bedarf (u. a. Metallbauer, Feinwerkmechaniker).

Die aktuell gute Geschäftslage betrifft alle Gewerkegruppen bis auf eine Ausnahme, das sind die so genannten personenbezogenen Dienstleistungen. Dazu zählen u. a. Friseure, Kosmetiker, Uhrmacher, Schneider und Fotografen.

Die Auftragslage hat sich deutlich verbessert. Während in den vergangenen drei Jahren der Saldo, also die Differenz zwischen gestiegenen und gesunkenen Auftragseingängen, im Negativbereich lag, stieg er erstmals wieder mit 7 Prozentpunkten ins Positive.

Die durchschnittliche Betriebsauslastung liegt mit 82 Prozent um 4 Punkte über dem Vorjahresniveau. 34 Prozent der Unternehmen erreichten sogar eine Auslastung von 100 Prozent und stoßen damit an Kapazitätsgrenzen. Im Vorjahr konnten das nur 27 Prozent sagen.

Erstmals seit 15 Jahren meldeten wieder mehr Betriebe gestiegene als gesunkene Umsätze. Der aktuelle Saldo beträgt plus 3 Prozentpunkte; im Vorjahr lag dieser Umfragewert noch bei minus 17. „Trotz der verbesserten Umsatzbilanz ist die Ertragslage vieler Betriebe nicht ausreichend“, betont Wolfgang König, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam: „Der Wettbewerb findet oft über den Preis statt. Besonders das Bauhandwerk steht unter starkem Preisdruck.“

Der Personalbestand in den Handwerksbetrieben des Kammerbezirkes Potsdam blieb bei den meisten (77 Prozent) unverändert stabil. Nur 8 Prozent haben Personal abgebaut, 15 Prozent stellten zusätzliche Mitarbeiter ein. Über alle Gewerke gerechnet gab es damit einen leichten Zuwachs.

Die Investitionstätigkeit ist nach wie vor verhalten. 60 Prozent der Befragten haben in den vergangenen drei Monaten keinerlei Investitionen getätigt, 11 investierten mehr und 15 Prozent weniger als im zweiten Quartal. Dazu Handwerkskammerpräsident Bernd Ebert: “Ein Grund für die Investitionszurückhaltung ist fehlendes Kapital, denn 43 Prozent der befragten Betriebe sind der Meinung, dass es schwieriger geworden ist, einen Kredit zu bekommen, da von den Banken zunehmend mehr Sicherheiten gefordert werden. Dabei liegt der Finanzbedarf bei den meisten bei maximal nur 10.000 Euro.“

Aussichten und Erwartungen

Die positive Grundstimmung widerspiegelt sich auch in den Prognosen für das vierte Quartal 2010. Jeder Fünfte rechnet mit einer weiteren Verbesserung seiner aktuellen Geschäftslage, 65 Prozent erwarten, das derzeitige Niveau halten zu können. Verschlechterungen befürchten nur 15 Prozent.

Personell sind für das vierte Quartal kaum Veränderungen angedacht. Die Mehrheit von 88 Prozent plant ihren Personalbestand zu halten, 5 Prozent möchten zusätzliche Mitarbeiter einstellen und nur 7 Prozent rechnen mit Entlassungen.

Anders als in den Vorjahren wird für das vierte Quartal noch einmal ein Anstieg der Nachfrage erwartet. Der Saldo der erhofften Auftragsentwicklung liegt damit seit Jahren erstmals wieder im Positiven. So rechnen 20 Prozent mit zunehmender und nur 18 Prozent mit sinkender Nachfrage. Im Vorjahr lag der Saldo noch bei minus 26 Prozentpunkten. Außer dem Bauhauptgewerbe und dem Nahrungsmittelhandwerk erwarten alle anderen Branchen steigende Umsatzzahlen.

Weil in den kommenden Monaten mit steigenden Material- und Rohstoffpreisen sowie höheren Energiekosten gerechnet werden muss, planen 17 Prozent der Befragten, speziell das Nahrungsmittelhandwerk, ihre Verkaufspreise anzuheben. Nur 8 Prozent beabsichtigen, ihre Preise zu senken. 

Die Investitionstätigkeit könnte sich leicht verbessern. Doch noch immer will mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten im vierten Quartal nichts investieren.

Hintergrund


Zur Handwerkskammer Potsdam gehören mehr als 17.200 Betriebe in über 130 Gewerken, mit ca. 75.000 Beschäftigten (einschl. Inhaber) und 4.900 Lehrlingen.

Potsdam, 02.11.2010

Veröffentlicht von:
Handwerkskammer Potsdam

Info Potsdam Logo 2010-11-02 10:41:57 Vorherige Übersicht Nächste


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