Potsdamer Handwerk sucht weiterhin Lehrlinge

13.10.2009 - Zum 1. Oktober waren bei der Handwerkskammer Potsdam 1.438 neue Lehrverträge eingetragen. Das sind trotz der schwierigen demografischen Situation nur 41 Verträge weniger als zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Während im Handwerk des Landes Brandenburg 2009 insgesamt 7,3 Prozent weniger neue Ausbildungsverträge geschlossen wurden, beträgt der Rückgang im Kammerbezirk Potsdam nur 2,8 Prozent.

Die Internet-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Potsdam ist nach wie vor gut gefüllt. Am 13. Oktober wurden noch 404 freie Lehrstellen angeboten. Besonders viele freie Lehrstellen gibt es in den Ausbildungsberufen Friseur (65), Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (42), Elektroniker (24) und Kraftfahrzeugmechatroniker (25).

Um möglichst viele Ausbildungsplätze zu besetzen, organisierte die Handwerkskammer Potsdam in diesem Jahr erstmalig 3 Lehrstellenbörsen im Potsdamer „Haus des Handwerks", die prinzipiell gut besucht waren, die aber auch die Probleme auf dem Ausbildungsmarkt verdeutlichten: Altbewerber ohne jegliche berufliche und persönliche Lebensvorstellungen, die den Anforderungen einer anspruchsvollen Berufsausbildung im Handwerk nicht gewachsen sind. Aktuelle Schulabgänger ohne ausreichende Grundkenntnisse in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern, aber mit mangelhaften sozialen Kompetenzen. Eine dritte Gruppe sind Studienabbrecher oder Gymnasiasten, die vor dem Abi die Schule verlassen wollen, aber keine berufliche Vorstellung haben.

Eva Gatzky, Abteilungsleiterin Berufsbildung der Handwerkskammer Potsdam: „Die Diskrepanz zwischen freien Lehrstellen und geeigneten Bewerbern wird nicht zuletzt aufgrund der demografischen Trends immer größer. Wer einigermaßen gute Schulzeugnisse vorweisen kann, motiviert ist und Interesse an handwerklicher Arbeit durch Praktika o. a. nachgewiesen hat, hat im Handwerk 2009 auch eine Lehrstelle gefunden. Die Defizite der jetzt noch nicht vermittelten Jugendlichen sind groß und müssen abgebaut werden. Das kann aber nicht die Aufgabe von Handwerksbetrieben sein!"