Neues Unterbringungskonzept für Flüchtlinge vorgestellt
Die Landeshauptstadt Potsdam hat ihr Wohnunterbringungskonzept für asylsuchende und geduldete Personen überarbeitet. Ziel ist es, die Vermittlung der Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten in eigene Wohnungen zu forcieren sowie ihnen durch die Finanzierung von Sprachkursen und dem Einsatz von Sprachmittlern schneller und gezielter auf ein eigenständiges Leben in Deutschland vorzubereiten. „Das neue Konzept soll den Zielstellungen des Potsdamer Integrationskonzeptes Rechnung tragen. Wir werden den Flüchtlingen Sprachkurse anbieten, weil die Sprache ein wesentlicher Schlüssel zur Integration ist", sagte die Beigeordnete für Soziales, Jugend, Gesundheit, Ordnung und Umweltschutz Elona Müller-Preinesberger. Das Unterbringungskonzept wird am Mittwoch, dem 5. Juni, den Stadtverordneten vorgestellt.
Die Anforderungen an Unterbringung und Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden haben sich in den letzten Jahren im Land Brandenburg verändert. So ist eine schnellere Vermittlung aus den Gemeinschaftsunterkünften geplant. Aus diesem Grund hat die Landeshauptstadt Potsdam das Wohnungsunterbringungskonzept aus dem Jahr 2002 überarbeitet. Zukünftig soll die Regelverweildauer in Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge, Asylbewerberinnen und Asylbewerber in Anlehnung an noch nicht beschlossene Leitlinien des Landes zwölf Monate betragen. Bei Personen mit besonderer Schutzbedürftigkeit soll eine Unterbringung in Wohnungen bereits nach sechsmonatiger Verweildauer erfolgen.
Der Prozess des Übergangs von der Gemeinschaftsunterkunft wird von einem/r qualifizierten Mitarbeiter/in der Stadtverwaltung begleitet und endet mit der Einschätzung, ob der geeignete Zeitpunkt für den Auszug erreicht ist. Hier werden insbesondere auch die Einschätzungen der Sozialarbeiter aus den Gemeinschaftsunterkünften zu Rate gezogen. Im Vordergrund stehen aber die persönlichen Verhältnisse des Asylsuchenden, sein soziales Umfeld sowie der Stand der Integration entsprechend seiner/ ihrer persönlichen Voraussetzungen.
Sprachkurse soll es in der Landeshauptstadt nun sofort nach dem Umzug von Eisenhüttenstadt nach Potsdam geben. Derzeit haben Asylbewerber erst nach Abschluss des Asylverfahrens und erstmaliger Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis einen Anspruch auf sprachliche Förderung im Rahmen von Integrationskursen, welche vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert werden. Diese Leistung eines Grundkurses wird Potsdam nun sofort ermöglichen und selbst finanzieren. Dafür stehen jährlich 40.000 Euro zur Verfügung. „Mit den Grundsprachkursen als Willkommenskultur wird neben der Vermittlung der Sprachkenntnisse auch die Tagesstruktur und Mobilität in dem städtischen Umfeld ermöglicht", so Elona Müller-Preinesberger.
Potsdam wird in diesem Jahr etwa 150 Flüchtlinge aufnehmen, fast doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Seit Jahren steigt die Anzahl der Flüchtlinge aus Krisen- und Kriegsgebieten, die aus der Zentralaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt nach Potsdam kommen. Die Gemeinschaftsunterkünfte am Schlaatz mit 180 Plätzen sowie in der Hegelallee mit 13 Plätzen sind ausgelastet. Derzeit läuft die Suche nach geeigneten Standorten einer weiteren Gemeinschaftsunterkunft.
Potsdam, 30.05.2013Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
