Landeshauptstadt schreibt Grundstück für Tierbetreuung aus
Die Landeshauptstadt Potsdam wird ein Grundstück auf dem sogenannten SaGo-Gelände Michendorfer Chaussee zur Nutzung als Betreuungseinrichtung für Tiere zum Höchstgebot ausschreiben. Einen entsprechenden Auftrag haben die Stadtverordneten am Mittwochabend mit Stimmenmehrheit in nicht öffentlicher Sitzung erteilt. Das Grundstück mit der Größe von 20.022 Quadratmetern ist im Bebauungsplan als Gewerbefläche ausgewiesen und dient als Vorhaltefläche für große Gewerbeansiedlungen. "Damit haben wir einen klaren Auftrag seitens der Stadtverordneten erhalten, der nun umgesetzt wird", sagte die Beigeordnete für Soziales, Jugend, Gesundheit, Ordnung und Umweltschutz Elona Müller-Preinesberger. Ziel ist es, einen Standort für die Unterbringung der Fund- und Verwahrtieren in der Landeshauptstadt errichten zu lassen. Das Tierheim in Potsdam ist im Jahr 2007 geschlossen worden, aktuell werden die Fund- und Verwahrtiere im Pfötchenhotel in Beelitz untergebracht und betreut.
Die Landeshauptstadt hatte den Stadtverordneten im Dezember 2011 drei kommunale Grundstücke vorgeschlagen, die sich für die Errichtung der Tierbetreuungsstation eignen: Neben dem SaGo-Gelände waren dies ein Grundstück an der Marquardter Straße in Fahrland sowie ein Grundstück im Weg nach Bornim in Eiche. Seitens der Landeshauptstadt wurde zuletzt das Areal in Fahrland favorisiert.
Mit Bedauern reagierte Stefan Frerichs, Chef der Potsdamer Wirtschaftsförderung, auf den Beschluss. Die Fläche ist im Bebauungsplan als "Vorhaltefläche für eine großflächige Gewerbeansiedlung bestimmt", so Frerichs. Mit dem von den Stadtverordneten im April 2012 beschlossenen Gewerbeflächensicherungskonzept wurde der Standort aufgrund seines hohen Nutzungspotenzials für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Potsdam als "unverzichtbare gewerbliche Potenzialfläche 2020 bestätigt". "Durch den Beschluss, das Grundstück mit der Zweckbindung Tierbetreuungsstation auszuschreiben, verfügt die Landeshauptstadt über keinen planungsrechtlich gesicherten Standort für Großansiedlungen mehr. Der Vorhaltestandort wurde de facto aufgegeben", so Stefan Frerichs. Die Wirtschaftsförderung hatte es bereits im Vorfeld als höchst bedenklich und leichtfertig bezeichnet, für kurzfristig bequeme Lösungen langfristige gewerbliche Entwicklungen aufzugeben. "Es darf die Frage gestellt werden, wo denn mittelfristig die städtischen Einnahmen herkommen sollen, wenn die Politik ihre gewerblichen Vorrangflächen entgegen eigener Beschlüsse nun anderweitig freigibt", so Frerichs ratlos.
Auf dem Gelände standen Mitte der 1950er Jahre die Baracken der Bauarbeiter zum Bau des Eisenbahndammes über den Templiner See. Da der Bauabschnitt des Berliner Außenringes zwischen Saarmund und Golm liegt, wurde dies kurz als SaGo bezeichnet. Seit dem Mauerbau 1961 befand sich auf dem Areal ein zentrales Lager zur Versorgung der Grenztruppen. Dort waren auch die Schäferhunde der Grenztruppen untergebracht. Diese Anlagen sind zum Teil heute noch erhalten.
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Stadtverwaltung Potsdam
