Brandenburger Ostereier kommen nicht aus Käfighaltung
Potsdam. Kurz vor dem Osterfest herrscht Hochkonjunktur in den Legehennenbetrieben des Landes. Aktuell sorgen in Brandenburg gut 2,8 Millionen. Federtiere für den frischen Eier-Nachschub. Allein 2009 produzierten die 22 volkswirtschaftlich relevanten Unternehmen mit jeweils mehr als 3.000 Legehennenplätzen 821 Millionen Hühnereier. Statistisch gesehen könnten alle 2,5 Millionen Brandenburger an sechs von sieben Tagen in der Woche ein echtes Brandenburger Frühstücksei genießen.
Dass mit der Reduzierung der Legehennenplätze von 3,6 auf 3,3 Millionen. im Vergleich zum Rekordjahr 2008 zuletzt auch rund 50 Millionen Eier weniger in die Vermarktung gingen, sieht Agrarminister Jörg Vogelsänger nicht als Rückschritt: „Im Gegenteil, hier wird sogar ein sehr positiver Trend deutlich. Es sind weniger Tiere, weil es ab diesem Jahr keine konventionelle Käfighaltung mehr in Brandenburg gibt. Die Betriebe haben zeitnah auf die neuen Regularien reagiert und zumeist auf Boden- oder Volierenhaltung umgestellt. Das ist ein wichtiger Beitrag für die artgerechte Haltung und den Tierschutz.“
Laut aktuellem Tierzuchtreport des Landwirtschaftsministeriums stieg der Anteil an Legehennenplätzen am Boden und in Volieren (Kennzeichnung für die Haltungsform = 2) innerhalb eines Jahres von 11 auf 54 Prozent (Kennzeichnung 2). Lediglich 28 Prozent der Tiere werden in den noch erlaubten ausgestalteten Käfigen (3) gehalten. Acht Prozent leben im Freiland oder haben Auslauf (1), und immerhin ein Zehntel der Plätze erfüllt die Anforderungen der ökologischen Haltung (0).
Anhand der ersten Ziffer des seit 2004 vorgeschriebenen gestempelten Erzeugercodes ist für jeden Kunden erkennbar, aus welcher Form der Haltung das betreffende Produkt stammt – sogar eine Rückverfolgung bis in den einzelnen Stall ist möglich. Von der Größe und der Haltungsform ist auch der Preis für das märkische Ei abhängig. Bei der in Deutschland überwiegenden Bodenhaltung liegt das Preisniveau derzeit bei zehn bis 16 Cent. Eier aus Freilandhaltung oder ökologischer Erzeugung sind entsprechend teurer.
Seit Jahresbeginn gehören in Deutschland Käfigbatterien der Vergangenheit an
Nach der Richtlinie 1999/74/EG ist die Haltung von Legehennen in konventionellen Käfigen ab dem 1. Januar 2012 in der EU nicht mehr zugelassen. Deutschland hat 2006 in der Zweiten Verordnung zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung das Käfigverbot vorzeitig umgesetzt und die Haltung von Legehennen in Käfigen ab 1. Januar 2010 verboten.
Im Land Brandenburg waren im Wesentlichen neun Unternehmen der Legehennenhaltung mit etwa 2,4 Millionen Käfighaltungsplätzen von dem Verbot betroffen. Um den berechtigten, förderwürdigen Ansprüchen des Tierschutzes, des Umwelt- sowie des Verbraucherschutzes bei gleichzeitiger Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit der betroffenen Unternehmen zu genügen, war in den vergangenen zwei Jahren die Umstellung von Käfigen auf andere Haltungsformen ein Förderschwerpunkt im Land.
In Brandenburg 80 Millionen Euro investiert
Die staatliche Unterstützung des Umstellungsprozesses, vorwiegend auf Bodenhaltung, mit EU- und Landesmitteln war zur Sicherung der Gesamtfinanzierung der finanziell aufwändigen Investitionsschritte mit einem Umfang von 80 Millionen Euro förderfähiger Ausgaben für bauliche Maßnahmen sowie technische Umrüstung von entscheidender Bedeutung. Vom Brandenburger Agrarministerium wurden davon anteilig rund 19,8 Millionen. Euro Fördermittel bereitgestellt.
Veröffentlicht von:
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburg
