Baaske: Frühzeitig um Lehrstelle kümmern
Jugendliche, die im Herbst eine Ausbildung beginnen wollen, sollten sich bereits jetzt mit ihrem Halbjahreszeugnis um eine Lehrstelle kümmern. Dazu rief Arbeitsminister Günter Baaske heute in Potsdam auf: „Für Jugendliche werden die Bedingungen auf dem Ausbildungsmarkt immer besser. Das darf aber nicht zu Nachlässigkeiten führen. Es gilt weiterhin: je früher sich Schülerinnen und Schüler informieren und bewerben, desto größer sind die Chancen für einen geeigneten Ausbildungsplatz. Natürlich sind auch gute Leistungen und Noten Voraussetzungen.“ Aktuell werden über 2.300 freie Lehrstellen in den Lehrstellenbörsen der brandenburgischen Kammern (www.ihk-lehrstellenboerse.de) angeboten.
Zugleich stellte er einen Brief vor, der mit dem Halbjahreszeugnis an alle Eltern der Neuntklässlerinnen und -klässler geht. Gemeinsam mit Bildungsministerin Martina Münch bittet er die Eltern darin, gemeinsam mit ihren Jungen und Mädchen über Ausbildungs- und Berufswege zu sprechen. Der Brief nennt auch zahlreiche weiterführende Angebote zur Berufswahl, dazu gehört der „Zukunftstag für Mädchen und Jungen“ am 25. April. Dabei werden wieder bis zu 10.000 eintägige Praktikumsplätze angeboten.
Baaske: „Wir haben in Brandenburg hervorragende Informationsangebote, die genutzt werden sollten. Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben. Hier sollten sich Eltern viel Zeit nehmen, gemeinsam mit ihren Kindern Stärken und Neigungen zu überdenken und mit Berufen zu vergleichen.“
Weiter sagte Baaske: „Die Situation auf dem brandenburgischen Arbeitsmarkt ist insgesamt entspannt. Weniger Bewerberinnen und Bewerbern stehen mehr gemeldete betriebliche Berufsausbildungsstellen gegenüber. Aber es gibt auch regional starke Unterschiede. Mancherorts fehlen Lehrstellen, andernorts Bewerberinnen und Bewerber.“
Die Gesamtzahl der Bewerberinnen und Bewerber ist leicht zurückgegangen: im Ausbildungsjahr 2011/2012 (Zeitraum: 1.10.2011 bis 30.09.2012) suchten 14.702 Jugendliche einen Ausbildungsplatz, das waren 0,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (14.757). Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen stieg im gleichen Zeitraum um 1,1 Prozent auf 11.681. Am Ende wurden 879 Jugendliche bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern als unversorgt gezählt (Vorjahr: 725).
Baaske: „Noch nie gab es so viele betriebliche Ausbildungsstellen in Brandenburg. Das ist eine gute Nachricht. Aber trotzdem besteht in vielen Regionen nach wie vor ein Mangel an Lehrstellen. Die Betriebe sind hier gefordert, mehr Ausbildungsplätze anzubieten. Bisher machen nur etwa 25 Prozent der Betriebe bei Ausbildung mit. Das ist zu wenig. Der Fachkräftebedarf steigt zunehmend. Wer es jetzt versäumt, selbst Nachwuchskräfte auszubilden und nach der Ausbildung in Arbeit zu übernehmen, wird schnell ins Hintertreffen geraten. Angesichts der kleinteiligen Wirtschaftsstruktur ist die betriebliche Ausbildung der Königsweg, an dem der wirtschaftliche Erfolg maßgeblich abhängt.“
An die Betriebe appellierte Baaske, sich ebenfalls rechtzeitig um Nachwuchskräfte zu kümmern und jetzt Stellenausschreibungen zu veröffentlichen: „Wer aus guten Bewerberinnen und Bewerbern auswählen möchte, muss jetzt mit guten Ausbildungsbedingungen werben.“
Die Lieblingsberufe der Frauen waren im Ausbildungsjahr 2011/2012 Verkäuferin, Kauffrau im Einzelhandel, Bürokauffrau, Kauffrau für Bürokommunikation und Friseurin. Die meisten Männer begannen ihre Lehre als Kraftfahrzeugmechatroniker, Industriemechaniker, Koch, Fachkraft für Lagerlogistik und Mechatroniker.
Baaske: „Leider konzentrieren sich Jugendliche bei ihrer Berufswahl nur auf relativ wenige Berufe. Daran hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert. Ich kann nur jeden ermutigen, über den Tellerrand zu schauen und das ganze Spektrum der mehr als 330 verschiedenen Ausbildungsberufe in die Auswahl mit einzubeziehen. Hier hilft eine frühzeitige Berufsberatung, die beispielsweise die Bundesagentur für Arbeit anbietet.“
Im Jahr 2011 wurden 29,9 Prozent aller Ausbildungsverträge vorzeitig beendet (2010: 26,8%). Baaske: „Das ist nicht die tatsächliche Abbrecherquote. Über 50 Prozent wechseln den Betrieb, den Beruf oder den Ort und sind wieder in einer Ausbildung. Aber es ist viel besser, von Anbeginn die Berufswahl sorgfältig zu bedenken. Untersuchungen zeigen auch, dass die Jugendlichen heute mehr Möglichkeiten haben und leichter einen anderen, vielleicht besseren Ausbildungsplatz finden und wechseln. Die Betriebe müssen sich diesem Wandel stellen und ihre Ausbildungsbedingungen verbessern, damit die Jugendlichen bleiben.“
Baaske dankte zugleich den Mitgliedern des Brandenburgischen Ausbildungskonsens` für ihr Engagement für Ausbildung in Brandenburg. Der Konsens hat jetzt auch die überarbeitete Broschüre „Lernen, Arbeiten und Leben im Land Brandenburg“ veröffentlicht. Sie enthält Informationen für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Unternehmer und erklärt alle Ausbildungswege. Sie kann kostenlos im Internet unter www.masf.brandenburg.de bestellt werden.
Potsdam, 29.01.2013Veröffentlicht von:
Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie
