Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes notwendig
„Der Öffentliche Gesundheitsdienst ist neben der ambulanten und stationären Versorgung die dritte tragende Säule des Gesundheitswesens. Sein Ansatz ist sowohl bevölkerungsmedizinischer als auch individueller und sozialkompensatorischer Art“, so Gesundheitsministerin Anita Tack heute auf dem 63. wissenschaftlichen Kongress des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V. Sie würdigte die Arbeit des Öffentlichen Gesundheitsdienstes für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung, vor allem im Bereich der Prävention.
Als Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Länder versicherte Tack, dass die Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) ein Anliegen aller Länder sei. „Wir stellen fest, in den Gesundheitsämtern der Länder sind inzwischen viele Stellen für Fachärztinnen und Fachärzte unbesetzt“, so die Ministerin. Diesem Trend müsse durch nachhaltige Maßnahmen, unter anderem im Vergütungsbereich, entgegengewirkt werden. Das Land Brandenburg setze sich dafür ein, dass die Ärztinnen und Ärzte des ÖGD in den Tarifvertrag der Ärzte aufgenommen werden.
Durch Gesetzesänderungen und durch die Wahrnehmung zahlreicher öffentlicher Aufgaben sind die Anforderungen an den Öffentlichen Gesundheitsdienst in den vergangenen Jahren ständig gestiegen. Das gilt sowohl in den Bereichen hoheitlicher Überwachungsaufgaben als auch für individuelle Beratungs- und Betreuungsangebote. Hinzu kommen Veränderungen in der Bevölkerung durch die demografische Entwicklung, die sowohl den ÖGD als auch die Bundes- und Landespolitik vor neue Herausforderungen stellen.
„Wir müssen jetzt den Weg ebnen für die flächendeckende gesundheitliche Versorgung der Zukunft, in einer älter werdenden Gesellschaft, die keine Regionen zurücklässt und die Akteure vor Ort stärkt. Für mich ist die bessere Vernetzung aller Akteure ein wichtiges Ziel. Hiermit haben wir in Brandenburg gute Erfahrungen gemacht, vor allem wenn es um neue Versorgungsstrukturen geht“, so Tack. Dabei hob sie die besondere Rolle des ÖGD in der präventionsmedizinischen und diagnostischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen hervor. „Ärztliche und zahnärztliche Untersuchungen bei Kindern und Jugendlichen ermöglichen ein frühzeitiges Erkennen von drohenden Fehlentwicklungen oder Behinderungen. Durch die Vermittlung von entsprechenden Hilfsangeboten kann diesen dann entgegengewirkt werden“, so die Ministerin.
Ein besonderer Aspekt ist laut Tack die Sozialarbeit in den Gesundheitsämtern, deren Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendmedizin bei Familien mit kleinen Kindern oder auch bei Familien in schwierigen Lebenslagen ist. Darüber hinaus ist der ÖGD ein wesentliches Glied bei der psychiatrischen Versorgung seelisch kranker Menschen sowie bei der Betreuung von chronisch Kranken oder Menschen mit Behinderung.
Ministerin Anita Tack nimmt morgen im Rahmen des Kongresses an der Podiumsdiskussion “Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe – Welche Rolle spielt der Öffentliche Gesundheitsdienst?“ teil. Die Diskussion ist als Plenumsveranstaltung geplant und beginnt morgen (26. April) um 11 Uhr im Estrel-Hotel Berlin, Sonnenallee 225.
Potsdam, 25.04.2013Veröffentlicht von:
MUGV
