Rede des Oberbürgermeisters zur Amtseinführung von Dr. Arnd Franke als Propst in Potsdam und Brandenburg
Landeshauptstadt Potsdam
Mit einem Festgottesdienst in der Kirche St. Peter und Paul ist Pfarrer Dr. Arnd Franke heute in das Amt als Propst in Potsdam und Brandenburg eingeführt worden. Oberbürgermeister Jann Jakobs begrüßte Dr. Arnd Franke mit einer Rede im Rahmen des Gottesdienstes, die wir im Folgenden dokumentieren:
Sehr geehrter Herr Erzbischof Dr. Koch,
sehr geehrter Herr Monsignore Dr. Günther,
sehr geehrter Herr Propst Dr. Franke,
lieber Pfarrer Müller,
meine sehr verehrten Gäste,
liebe Mitglieder der Gemeinden,
es ist noch nicht lange her, da haben wir hier in einer emotionalen Messe Pfarrer Müller verabschiedet, nach 19 Jahren im Amt. Mittlerweile habe ich eine gewisse Routine darin, Persönlichkeiten, die sich hier in Potsdam über viele Jahre an der herausragenden Entwicklung unserer schönen und lebendigen Stadt beteiligt haben, zu verabschieden. Ich tue das mit einem weinenden Herzen, weil das immer eine Zäsur ist. Wir, die wir hier in Potsdam Kontinuität gewöhnt sind, müssen zukünftig lernen, auch mit Veränderungen umzugehen. Und ich tue das mit einem lachenden Herzen, weil in der Regel ein anderer Lebensabschnitt folgt, der auch viel Spannendes zu bieten hat. Ein Perspektivwechsel, der vielleicht gut tut.
Sie, lieber Propst Dr. Franke, haben sich schon ein bisschen vertraut gemacht mit unserer Stadt. Sie sind in der Vergangenheit durch Potsdam gelaufen. Das finde ich sehr gut. Sich unters Volk mischen, im wahrsten Sinn des Wortes, das bringt sie näher an die Potsdamerinnen und Potsdamer, an ihre Gemeinde. Potsdams wechselvolle Geschichte und die aktuelle, enorm dynamische Stadtentwicklung werden ihnen dabei nicht verborgen geblieben sein.
Es stimmt, wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel Kraft und Ausdauer investiert, damit die Narben der Kriegszerstörungen langsam verblassen können. Mit der behutsamen Wiedergewinnung der historischen Mitte geben wir der Stadt ein Gesicht und einen Mittelpunkt für die Potsdamerinnen und Potsdamer zurück.
Mit dem steten Zuzug vor allem durch Familien sind wir nicht nur eine vitale, sondern vor allem eine junge und bunte Stadt. Die passende Infrastruktur dafür zu schaffen, ist unsere tägliche Aufgabe und immer wieder auch Herausforderung, die wir nur gemeinsam mit allen Akteuren unserer Stadt schaffen können. Sie werden schnell erleben, dass auch die Diskussionskultur in Potsdam sehr ausgeprägt ist. Das ist etwas, auf das ich sehr stolz bin. Die Menschen, die hier leben, leben sehr gern hier und beteiligen sich aktiv am Stadtleben. Veränderungen sollen und wollen diskutiert werden. Mit unserem Büro für Bürgerbeteiligung bieten wir eine entsprechende Plattform dafür. Mit unserem kulturellen Anspruch und der historischen Verpflichtung setzten wir uns dafür ein, dass der Umgang immer tolerant und fair ist.
Sie werden auch schnell bemerken, dass Sie hier in Potsdam ein sehr lebendiges kirchliches Miteinander, ein tolles ehrenamtliches Engagement - besonders in der Propsteikirche - übernehmen. Und Sie werden feststellen, dass auch wir als Landeshauptstadt, als Stadtverwaltung, einen aktiven Dialog mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften leben. Das ist kein Lippenbekenntnis, sondern Ausdruck dessen, dass wir die Kirchen und Religionsgemeinschaften als wichtige Partner in der Stadtentwicklung anerkennen. Wie jeder neue Amts- und Würdenträger müssen Sie sich zunächst einmal durch einen Berg an Anforderungen, Wünschen und Aufgaben arbeiten und sich einen Überblick verschaffen. Deswegen werde ich Ihnen auch nur eine Bitte und einen Wunsch mit auf Ihren Weg geben, der hoffentlich von Kraft, Ausdauer und Freude am Amt geprägt sein wird.
Meine Bitte ist: Unterstützen Sie uns weiterhin im Interreligiösen Dialog und beteiligen Sie sich an den Gesprächen mit den Religionsgemeinschaften hier in Potsdam. Auch eine wachsende katholische Kommune kann nicht einfach nur verwaltet werden. Diese Sonderstellung einer wachsenden Gemeinde ist eine ziemlich große Herausforderung, die Sie mit den richtigen Angeboten bestimmt meistern werden.
Mein Wunsch ist, nehmen Sie sich dieses Zitat von Heribert Arens, dem bekannten Franziskanerpater zu Herzen: „Ich kann nur anfangen, wenn ich loslassen kann. Ich komme nicht in den Tag, wenn ich das Bett nicht loslassen kann, nicht zum Feierabend, wenn ich die Arbeit nicht loslassen kann.“ Denn aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren.
Alles Gute für Sie, Propst, Dr. Franke!
Potsdam, 01.09.2018
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Landeshauptstadt Potsdam
