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Potsdam, 08.05.2009

Konjunktur: Potsdamer Handwerk steht noch relativ gut da

08.05.2009 - Die wirtschaftliche Lage ist bei vielen Handwerksbetrieben noch relativ robust. Auch wenn die ersten Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise zu spüren sind, ist das Handwerk vom konjunkturellen Abwärtstrend weniger stark betroffen als andere Wirtschaftszweige. Verglichen mit den Vorjahren steht das Handwerk im Frühjahr 2009 relativ gut da.

Die Mehrzahl der Betriebe (63 Prozent) beurteilt die aktuelle Geschäftslage noch immer mit gut und befriedigend. Im Frühjahr 2008 waren jedoch noch 71 Prozent dieser Meinung gewesen, immerhin 8 Prozent mehr.

Überdurchschnittliche Negativeinschätzungen gegenüber dem Vorjahr gab es im Nahrungsmittelhandwerk (minus 20 Prozentpunkte) und in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (minus 17 Prozentpunkte). Informationselektroniker oder Metallbauer, die u. a. zu dieser Gruppe gehören, hatten in den letzten Jahren vom wirtschaftlichen Aufschwung der Industrie partizipiert, geraten jetzt aber in den Abwärtssog der industriellen Auftraggeber.

Jeder zweite Befragte berichtet von weniger Aufträgen. Auch bei den Umsätzen verzeichneten 54 Prozent Einbrüche im ersten Quartal 2009. Trotzdem gibt es eine gute Botschaft: Drei Viertel der befragten Betriebe haben ihren Personalbestand konstant gehalten. 14 Prozent mussten zwar Entlassungen vornehmen, doch jeder 10. hat zusätzliches Personal eingestellt.

Somit blieb die Beschäftigungslage im Handwerk relativ konstant, denn der Personalbestand sank insgesamt nur um 1 Prozent. Das Handwerk erweist sich damit als stabile Größe auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Allerdings nutzen auch 11 Prozent der Betriebe zum Zeitpunkt der Befragung die neuen Regelungen zur Kurzarbeit. Sollte sich die Auftragslage nicht ändern, beabsichtigen weitere 9 Prozent, ihre Belegschaft in Kurzarbeit zu schicken, um kein Personal entlassen zu müssen. Da es für viele Handwerksbetriebe immer schwieriger wird, gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter zu finden, wird versucht, den Mitarbeiterstamm so lange wie möglich zu halten.

Der Binnenmarkt soll durch das Konjunkturpaket II der Bundesregierung Wachstumsimpulse erhalten. Das Bau- und Ausbauhandwerk hofft ab Sommer auf Aufträge zur Sanierung von Kitas, Bildungseinrichtungen und Infrastrukturmaß-nahmen. Die Anhebung der Wertgrenzen für freihändige Vergaben und beschränkte Ausschreibungen muss von den Kommunen konsequent genutzt werden, um einheimischen Betrieben bei der Auftragsvergabe eine faire Chance zu geben.

Die staatliche Förderung für Energie sparende Gebäudesanierung stärkt die Nachfrage, ist für den privaten Auftraggeber aber nach wie vor sehr bürokratisch und unübersichtlich.

Der Neuwagenkauf wurde durch die Abwrackprämie angekurbelt, das Kfz-Handwerk sieht die Verlängerung der Prämie jedoch mit gemischten Gefühlen und befürchtet nur eine Verlagerung des Problems ins Jahr 2010. Bei den freien Werkstätten und im Reparaturbereich wird es dann einen deutlichen Rückgang geben.
40 Prozent der Kfz-Betriebe befürchten eine Verschlechterung ihrer Auftragslage.

Einen weiteren Investitionsschub könnte der gemeinsame Vorschlag des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und des Zentralverbandes des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes bringen, die Umweltprämie auf gewerbliche Nutzfahrzeuge auszudehnen.

Generell erhoffen sich 20 Prozent der befragten Unternehmen eine Verbesserung ihrer Geschäftslage und 50 Prozent, dass sie wenigstens den derzeitigen Stand beibehalten können. Der weitere Verlauf der Handwerkskonjunktur hängt stark von der Konsumneigung der Verbraucher ab. Nimmt diese als Folge von Kurzarbeit oder steigender Arbeitslosigkeit ab, droht dem konsum- und binnenmarktorientierten Handwerk ein Umsatz- und Ertragseinbruch.

Das Handwerk erwartet in den kommenden Monaten ein Abflauen der Auftrags- und Umsatzeinbrüche. Jeder Fünfte rechnet mit steigenden Umsätzen und Aufträgen, ein Drittel befürchtet allerdings auch weitere Verluste.

Die absolute Mehrheit (85 Prozent) möchte auch im zweiten Quartal den Personalbestand halten. Für kleine Betriebe ist die aktuelle Kurzarbeitsregelung erstmals eine Alternative zur Entlassung geworden. Nur jeder 10. hat vor, Mitarbeiter zu entlassen.
Trotz Ausweitung des Bürgschaftsrahmens für Unternehmen und günstiger Konditionen für Betriebe wird die Investitionstätigkeit voraussichtlich weiter nachlassen.

Zur Konjunktur wurden ca. 3.000 Betriebe aus dem gesamten Kammerbezirk befragt. Die Rücklaufquote lag bei 16 Prozent.

Potsdam, 08.05.2009

Veröffentlicht von:
Handwerkskammer Potsdam

Info Potsdam Logo 2009-05-08 11:29:15 Vorherige Übersicht Nächste


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