Herbst-Konjunkturumfrage der IHK Potsdam
„Die Konjunktur folgt dem Wetter. Nach dem schönen Spätsommer kommen herbstliche Wolken. Angesichts der unsicheren Entwicklung und den möglichen Auswirkungen auf das eigene Unternehmen blickt die Westbrandenburger Wirtschaft zunehmend skeptisch in die Zukunft. Insbesondere bei den geplanten Investitionen halten sich die Unternehmen in unserem Kammerbezirk zurück.“ So das Fazit des Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, Dr.-Ing. Victor Stimming, zur aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage der Kammer. „Als besonders kritische Größen für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen werden die Energie- und Rohstoffpreise und der zukünftige Inlandabsatz genannt.“
Der Abschwung des Geschäftsklimaindexes* auf 105,6 (Herbst 2011: 118,7) Punkte basiert auf schlechteren Lagebeurteilungen in Verbindung mit einem deutlichen Rückgang der Erwartungen an die Zukunft.
Aktuelle Lage
Die Geschäftslage der Westbrandenburger Unternehmen wird weiterhin von einer großen Zahl (42 Prozent) der Unternehmen als gut bezeichnet. Weitere 46 Prozent bewerten die Lage als befriedigend und nur 12 Prozent als schlecht. Der Blick auf die vier verschiedenen Branchen in Westbrandenburg ergibt ein uneinheitliches Bild: So berichten die Handelsunternehmen mit 36 Prozent von einer guten Lage. Bei den Dienstleistungsunternehmen bewerten 45 Prozent die Lage als gut. Am positivsten sind die Lagebeurteilungen der Bauunternehmen, von denen 52 Prozent von einer guten Lage berichten und zwei Drittel gestiegene bzw. konstante Aufträge verzeichnen können. Den stärksten Einbruch bei den Lagebeurteilungen verzeichnen die Industrieunternehmen; von diesen bewerten 37 Prozent die Lage als gut und 18 Prozent als schlecht.
Erwartungen
Die Geschäftserwartungen der Westbrandenburger Unternehmen haben sich weiter verschlechtert. Nur noch 14 Prozent aller Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft. Zwar geht die überwiegende Mehrheit (58 Prozent) von einer gleichbleibenden Situation in der Zukunft aus. Allerdings ist der Anteil der Pessimisten mit 28 Prozent doppelt so hoch wie der der Optimisten: Von den Dienstleistungsunternehmen schauen 18 Prozent positiv in die Zukunft, und 29 Prozent haben gedämpfte Erwartungen. Bei den Handelsunternehmen blicken 14 Prozent optimistisch nach vorn. Schon lange sind die Geschäftserwartungen der Industrieunternehmen gedämpft; nur noch 9 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Lage und 66 Prozent mit einer Beibehaltung des Status quo. Die Bauunternehmen blicken angesichts des anstehenden Winters trotz der aktuell guten Lagebeurteilungen mit Sorgen in die Zukunft; 19 Prozent erwarten eine Verbesserung, und 41 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.
Export
Die Industrieunternehmen als Lokomotive der Wirtschaft haben an Schubkraft verloren. Lediglich 12 Prozent berichten von einer Zunahme der Exporte. Die Hälfte der befragten Industrieunternehmen hat keine wirtschaftlichen Beziehungen zum Ausland (34 Prozent) oder hat ihre Exportaktivitäten reduziert (17 Prozent). Ebenso blicken die Unternehmen beim Export pessimistischer in die Zukunft. Mit gleichbleibenden Exporten rechnen 40 Prozent der befragten Unternehmen, 11 Prozent gehen von steigenden Exporten in der Zukunft aus.
Investitionen
Die Investitionsneigung der Westbrandenburger Unternehmen hat sich wieder reduziert. Insgesamt rechnen 17 Prozent der Unternehmen mit höheren Investitionen in der Zukunft; 28 Prozent gehen von geringeren und 17 Prozent von gar keinen Investitionen aus. Als Hauptmotiv für die geplanten Investitionen dominiert der Ersatzbedarf (76 Prozent) in allen Branchen. Ein weiterer wichtiger Grund ist die Rationalisierung mit 31 Prozent.
Personalplanung
Die Personalpläne reflektieren die gedämpften Zukunftserwartungen der Unternehmen. Knapp 20 Prozent der Unternehmen gehen von einer Zunahme der Mitarbeiterzahl aus, allerdings hat sich der Anteil der Unternehmen, die einen Personalabbau planen, auf 16 Prozent erhöht. Hier sind die Bauunternehmen mit ihren Personalplänen am restriktivsten; lediglich 3 Prozent planen die Belegschaft zu erweitern, während 27 Prozent einen Stellenabbau beabsichtigen. Trotz der verhaltenen Zukunftserwartungen sind die Personalpläne beim Handel von Optimismus geprägt; 22 Prozent planen mehr Mitarbeiter einzustellen, und lediglich 9 Prozent gehen von sinkenden Mitarbeiterzahlen aus.
Potsdam, 24.10.2012Veröffentlicht von:
Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam
