Enkeltrick – Die Polizei Brandenburg informiert
Der Enkeltrick ist ein Kriminalitätsphänomen, bei dem die Hauptzielgruppe der Täter die älteren Mitmenschen sind, deren Hilfsbereitschaft und Gutgläubigkeit ausgenutzt wird.
2012 wurden landesweit 144 Fälle bekannt, 2011 waren es 364 Fälle. In 14 Fällen (2011: 26) entstand ein finanzieller Gesamtschaden von 131.000 (2011: 190.318) Euro. Wie oft die Täter es probieren und kein Geld ergaunern ist schwer zu schätzen. Viele dieser Versuche werden nicht zur Anzeige gebracht.
Allerdings ist bei den polizeilich bekannt gewordenen Fällen festzuhalten, dass die Erfolgsquote der Betrüger relativ gering ist. Vielfach reagieren die potentiellen Opfer bereits wachsam und weisen die Versuche ab oder erreichen durch Verzögerung bzw. gezielte Rückfragen, dass die Betrüger von ihrem Vorhaben ablassen.
Sollten die Betrüger jedoch Erfolg haben, dann sind oft mehrere Tausend Euro unwiderruflich verloren. Im Juli 2013 wurden von einer Rentnerin aus Eberswalde 15.000 Euro und im August von einer älteren Frau aus Fürstenwalde eine ähnlich hohe Summe erbeutet. In beiden Fällen hatten die Frauen Geld von der Bank abgehoben und an eine ihnen unbekannte Person übergeben.
Dabei ist die Masche der Betrüger meist ähnlich. "Rate mal, wer hier dran ist?" Mit dieser oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger zuvor bei meist älteren und allein lebenden Menschen an. Sie geben sich als Verwandte, Enkel oder gute Bekannte aus und bitten um hohe Bargeldsummen. Die Anrufer berichten meist von einem finanziellen Engpass oder einer Notlage, wie zum Beispiel einen Unfall, in der sie dringend Bargeld benötigen.
Sie stellen ihre Situation immer sehr dringlich dar und benötigen das Geld meist innerhalb einer sehr kurzen Zeit. Die Betroffenen werden oft auch durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt, das Geld zu holen und zu übergeben. Wenn das Opfer bezahlen will, wird ein Bote zum Geld abholen angekündigt, der meist als ein guter Freund dargestellt wird, da der „Verwandte“ aus wichtigen Gründen das Geld nicht selbst abholen kann.
Die Polizei Brandenburg gibt folgende Tipps, wie Sie sich vor dem Enkeltrick schützen können:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben und sich nicht selbst mit Namen vorstellen!
- Antworten Sie auf die Aufforderung „Rate mal wer hier dran ist“ nicht mit den wirklichen Namen oder der Stellung von Verwandten!
- Erfragen Sie Details beim Anrufer, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann!
- Informieren Sie sich bei Familienangehörigen und rufen Sie nur die Ihnen bekannten Telefonnummern an!
- Geben Sie keine Einzelheiten zu familiären und finanziellen Verhältnissen preis!
- Lassen Sie sich vom Anrufer nicht drängen und unter Druck setzen!
- Seien Sie misstrauisch, wenn angebliche Verwandte Sie am Telefon um Geld bitten!
- Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald der Anrufer Geld von Ihnen fordert!
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen!
- Informieren Sie sofort die Polizei (Notruf 110), wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt!
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei, auch wenn kein Schaden entstanden ist!
Weitere Tipps zum Schutz vor dem Enkeltrick und weiteren Formen des Trickbetruges erhalten Sie im Internet unter www.polizei-beratung.de, in der Broschüre "Der goldene Herbst" des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) sowie bei jeder Polizeidienststelle.
Potsdam, 04.09.2013
Veröffentlicht von:
Polizei Brandenburg
