Brandenburger Infektionsreport 2012 erschienen
Magen-Darm-Krankheiten machen drei Viertel aller meldepflichtigen Infektionen in Brandenburg aus. Das belegt der jetzt erschienene Infektionsreport 2012. Der vom Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz erarbeitete Bericht informiert über das Infektionsgeschehen im Land Brandenburg seit dem In-Kraft-Treten des Bundesinfektionsschutzgesetzes im Jahr 2001.
Auf der Grundlage von Informationen der Gesundheitsämter, Ergebnissen der Krankenhaus- und Todesursachenstatistik sowie Daten aus repräsentativen Erhebungen beleuchtet und bewertet der Bericht das Vorkommen schwer verlaufender sowie häufig auftretender Infektionskrankheiten. Dargestellt ist auch, wie es um den Impfschutz der Brandenburger Bevölkerung steht. Gleichzeitig misst sich Brandenburg an den anderen Bundesländern sowie europäischen Nachbarn. Der vorliegende Bericht macht deutlich, dass Brandenburg beim Infektionsschutz auf einem guten Weg ist, jedoch noch weitere Anstrengungen nötig sind.
Denn nach wie vor spielen Infektionserkrankungen im Land Brandenburg eine bedeutende Rolle, Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet. Die Spitzenposition der meldepflichtigen Infektionskrankheiten im Land Brandenburg nehmen seit 2007 mit jährlich über 8.000 Erkrankungen die Norovirus-Infektionen ein. Im Jahr 2010 waren sie mit 42 Prozent aller Meldungen die häufigste Ursache für akute Darmerkrankungen in Brandenburg. Salmonellosen stehen an zweiter Stelle der bakteriellen lebensmittelbedingten Erkrankungen. Die Zahl der Neuerkrankungen nimmt hier jedoch seit zehn Jahren kontinuierlich ab – insbesondere, weil bestimmte Salmonellen, die vorwiegend in Eiern und Geflügel vorkommen, zurückgingen.
Eine besondere Herausforderung ist es auch für Brandenburg, Infektionen im Krankenhaus zu verhindern. Neue Maßstäbe dafür setzt die jetzt in Kraft getretene Verordnung über die Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen des Landes. Wertvolle Anregungen geben aber auch die im Bericht vorgestellten Erfahrungen, die andere europäische Länder im Kampf gegen „Krankenhauskeime“ sammelten. Anknüpfend daran entstanden in den letzten Jahren in Brandenburg beispielsweise lokale und regionale Netzwerke zur Prävention der Übertragung von multiresistenten Erregern.
Die ständige Aktualisierung der Liste meldepflichtiger Infektionskrankheiten auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse ist ebenfalls wichtiges Element des Infektionsschutzes. Mit der Einführung einer Meldepflicht für die Lyme-Borreliose war Brandenburg sogar bundesweit Vorreiter. Auch die Impfempfehlungen des Landes basieren auf aktuellsten Daten. So wird beispielsweise seit 2009 zur Impfung gegen die besonders für Säuglinge gefährliche Rotavirus-Erkrankung geraten.
Impf- Erfolge gibt es vor allem bei den Jüngsten. Seit Jahren sind Brandenburger Schulanfängerinnen und Schulanfänger besser gegen die klassischen Kinderkrankheiten geimpft als gleichaltrige Kinder im übrigen Bundesgebiet. So haben Schulanfänger im Land Brandenburg einen sehr guten Impfschutz gegen Diphtherie, Tetanus, Polio und Haemophilus influenzae Typ b.
Bei Brandenburger Jugendlichen und Erwachsenen hingegen gibt es noch Handlungsbedarf. Wie der Infektionsreport belegt, sind beispielsweise nur 33 Prozent der Mädchen in den zehnten Klassen gegen Viren geimpft, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Und nur ein Zehntel der Erwachsenen im Alter von 45 bis 65 Jahren ist gegen Keuchhusten immunisiert, obwohl dieser mangelnde Schutz ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für ungeschützte Säuglinge bedeutet. Auch die Grippeschutzimpfung wird zu wenig angenommen. Mehr Brandenburger für notwendige Impfungen zu gewinnen, ist deshalb eine wichtige Aufgabe der Gesundheitsvorsorge im Land.
Der Bericht steht im Internet unter www.lugv.brandenburg.de zum Download bereit.
Veröffentlicht von:
Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
