Ausstellung zum Thema Wald im Naturkundemuseum eröffnet
Die Ausstellung „Waldforschung und Waldvisionäre in Brandenburg" ist am Sonntag im Naturkundemuseum Potsdam eröffnet worden. 180 Jahre Forstwissenschaft am Standort Eberswalde und der 150. Geburtstag des Mediziners und Waldvisionärs August Bier sind Anlass, die Geschichte des deutschen Waldes und die Entwicklung der Forstwissenschaft im Land Brandenburg in Form einer Ausstellung zu reflektieren. Besucher erhalten zudem einen Einblick in die zukünftige Waldentwicklung und aktuelle Waldforschung Brandenburgs, werden aber auch aufgefordert, sich an der aktuellen Diskussion um die Waldentwicklung in Brandenburg zu beteiligen. Eröffnet worden ist die Ausstellung des Naturkundemuseums und des Landesbetriebes Forst Brandenburg von Museumsleiter Dr. Detlef Knuth, dem Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft Jörg Vogelsänger und Prof. Dr. Klaus Höppner, Leiter des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde. Bis zum 20. April 2012 ist die Schau im Naturkundemuseum Potsdam, Breite Straße 13, zu erleben.
„Forest For People - Wälder für Menschen", so lautet das Motto der Vereinten Nationen für das „Internationale Jahr der Wälder 2011". Angesichts der verheerenden Waldvernichtungen in den vergangenen Jahrzehnten und deren Folgen, haben die UN zu einer weltweiten Kampagne zum Schutz der Wälder aufgerufen. Noch immer geht jährlich eine Waldfläche von 56.000 km² verloren, darunter vor allem tropische Regenwälder. Angesichts der Bedeutung der Wälder für die Sicherung der Biologischen Vielfalt, für den Klimaschutz ist noch viel zum Schutz der Wälder zu tun. Wälder speichern beispielsweise jedes Jahr 2,4 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Das entspricht einem Drittel des Kohlenstoffs, der bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe in Form von Kohlendioxid freigesetzt wird.
Europa gewinnt jährlich eine Waldfläche von etwa 7.700 km². In Deutschland beträgt der Waldanteil 32 Prozent an der Fläche der Bundesrepublik, also etwa 111.000 km². Noch nie wuchs in Deutschlands Wäldern so viel Holz wie heute. Der größte Teil des Waldes in Deutschland ist in Privatbesitz, 44 Prozent. Der Rest der Wälder ist im Landesbesitz oder Körperschaftswald der Städte und Gemeinden.
Nachdem große Teile der Wälder Deutschlands bis ins 18. Jahrhundert vernichtet wurden, forderten im 19. und 20. Jahrhundert Forstwissenschaftler und Waldvisionäre aus Brandenburg wie Wilhelm Pfeil (1783-1859) und Alfred Möller (1860-1920), aber auch Mediziner wie August Bier (1861-1949), einen anderen Umgang mit den Wäldern. Die zu erwartenden Klimaveränderungen verlangen heute einen neuen Umgang mit dem Wald und auch neue Visionen. Die Umgestaltung der artenarmen Fichten- und Kiefernforsten in artenreiche Mischwälder ist eine gewaltige Herausforderung für die Forstwirtschaft, ebenso die Nutzungsaufgabe von ausgewählten Wäldern zum Schutz der Biologischen Vielfalt. Doch aus welchen Baumarten soll sich der Zukunftswald bei den aktuellen klimatischen Veränderungen zusammensetzen? Das Land Brandenburg ist klimatisch zweigeteilt, im Nordwesten ozeanisch und im Südosten kontinental geprägt. Trockene Sommer und feuchte Winter werden erwartet. Antworten auf diese Frage sind langfristig nur durch das Zusammenwirken verschiedener Forschungseinrichtungen möglich, zu denen das Potsdamer Institut für Klimafolgeforschung aber auch der Landesbetrieb Forst Brandenburg mit seinem Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde gehören.
Öffnungszeiten: Das Naturkundemuseum Potsdam, Breite Straße 13, hat dienstags bis sonntags von 9 bis 17 Uhr sowie jeden ersten Montag im Monat von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Eintrittspreise: Der Eintritt kostet für Erwachsene 3 Euro, Kinder bis 6 Jahre haben freien Eintritt, Kinder von 6 bis 12 Jahren zahlen 1 Euro, Jugendliche von 13 bis 18 Jahren 2 Euro.
Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
