AStA kritisiert Förderung für Garnisonkirche
In der letzten Woche wurde bekannt, dass das Bauprojekt Garnisonkirche 400.000 Euro aus Bundesmitteln erhält. Dazu erklärt der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Potsdam: Wenn echte Denkmäler im ganzen Land verfallen und erschwinglicher Wohnraum immer knapper wird und so wirkliche Regionalgeschichte immer weniger erlebbar wird , ist eine solche Förderung mehr als bedenklich. Empörend ist zudem, dass ausgerechnet die Garnisonkirche als einziges Brandenburger Projekt die Höchstfördersumme erhält.
Die Förderung als „national bedeutsame Kultureinrichtung“ wirft Fragen auf: „Welche Art Kultur soll denn hier gefördert werden?“ fragt AStA-Referent für Antimilitarismus Armin Olunczek. „Das Gerede von nationaler – im Gegensatz zu bundesweiter – Bedeutung deutet einmal mehr daraufhin, dass es hier um eine Neuinszenierung militärisch-preußischer Prunkarchitektur als Aushängeschild für die “deutsche Nation” geht.“
Besonders erschreckend ist, dass die Stiftung Garnisonkirche nach wie vor am Datum für die Einweihung festhält und sogar einen Baubeginn noch in diesem Jahr anstrebt. „Angesichts der Finanzsituation dieses Bauprojektes droht Potsdam in seiner Stadtmitte eine Bauruine. Die können wir hier aber gerade ganz sicher nicht gebrauchen!“ erklärt AStA-Referentin für Öffentlichkeit Vivian Reddersen.
Ein weiteres Mal werden Steuergelder für rückwärtsgewandte Zwecke verwendet. Und das ausgerechnet in Brandenburg, das nicht gerade als das Bundesland gilt, in welchem junge Menschen ihre Zukunft sehen. “Auch von der Bundesregierung erwarten wir Investitionen für die Zukunft. Gerade dann, wenn die Landesregierung – wie zum Beispiel in Sachen BER – versagt. Prestigebauten braucht kein Mensch.” stellt Vincent Heßelmann, AStA-Referent für Campuspolitik abschließend fest.
Die Garnisonkirche ist indessen auch Thema im jüngst begonnen Wahlkampf für das Studierendenparlament. “Wohnheim statt Garnisonkirche”, so lautet die Forderung einer hochschulpolitischen Liste.
Potsdam, 10.06.2013Veröffentlicht von:
Allgemeiner Studierendenausschuss der Universität Potsdam
