Navigation überspringen
Potsdam, 19.11.2010

3. Deutscher Sozialgerichtstag in Potsdam

Justizminister fordert auf dem Deutschen Sozialgerichtstag Änderungen bei der Hartz-IV Gesetzgebung

Schöneburg: „Das Bundesverfassungsgericht hat in seiner Entscheidung ein soziales Grundrecht auf Gewährung eines Existenzminimums postuliert. Die Bundesregierung wird dieser Vorgabe durch ihre intransparenten und unsozialen Regelungen, die den Betroffenen gerade keine Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben ermöglichen, nicht gerecht. Ich fordere die Bundesregierung auf, dies zu ändern, denn Sozialrechte als Menschenrechte gelten insbesondere für die Schwachen unserer Gesellschaft.“

Brandenburgs Justizminister Dr. Volkmar Schöneburg spricht auf dem 3. Deutschen Sozialgerichtstag in Potsdam.

In Potsdam findet am 18. und 19. November 2010 der 3. Deutsche Sozialgerichtstag unter dem Motto „Sozialrecht als Menschenrecht“ statt. Justizminister Dr. Schöneburg wurde eingeladen, ein Grußwort zu halten.

In seiner Rede machte Schöneburg deutlich, dass es vor allem die internationalen Standards, wie der „Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte“ und das „Übereinkommen über die Rechte des Kindes“ sind, in denen die Anerkennung der Sozialrechte als soziale Menschenrechte verankert ist.
Schöneburg: „Es ist heute die zutreffende und herrschende Meinung, dass die sozialen Rechte auch individuelle Menschenrechte sind. Daraus folgt, dass diese Menschenrechte unmittelbare, individuell einklagbare Verpflichtungen der Staaten setzen. Dies schlägt auch auf die Bundesrepublik und ihre Gesetzgebung durch.“

In diesem Zusammenhang kritisierte Schöneburg erneut die handwerklichen und inhaltlichen Fehler der Bundesregierung bei der Hartz-IV Gesetzgebung. „Es steht zu befürchten, dass die komplizierten, für die Bürger kaum nachvollziehbaren Regelungen zu einer Klageflut führen, die unsere Sozialgerichte kaum wird bewältigen können. Dies gilt vor allem für die vorgesehene Umwandlung von Pflicht- in Ermessensleistungen. Schon die Behörden haben erhebliche Schwierigkeiten, die gesetzlichen Bestimmungen umzusetzen."

Nach Auffassung von Schöneburg muss die vom Bundeskabinett beschlossene Neuregelung von Hartz-IV umgehend nachgebessert werden. Die Verwendung von unbestimmten Rechtsbegriffen und unklaren Regelungen u.a. bei der Lernförderung werden den Grundsätzen der Rechtsklarheit und Rechtssicherheit nicht gerecht. Daneben erfolgt die Festsetzung der Leistungshöhe nach kaum nachvollziehbaren Methoden und ohne die Möglichkeit einer lückenlosen Überprüfbarkeit der Berechnung. Insbesondere hinsichtlich der Hartz-IV Leistungen für Kinder ist es fraglich, ob die Bundesregierung der Maßgabe des Bundesverfassungsgerichtes Rechnung getragen hat.

Schöneburg: „Das Bundesverfassungsgericht hat in seiner Entscheidung ein soziales Grundrecht auf Gewährung eines Existenzminimums postuliert. Die Bundesregierung wird dieser Vorgabe durch ihre intransparenten und unsozialen Regelungen, die den Betroffenen gerade keine Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben ermöglichen, nicht gerecht. Ich fordere die Bundesregierung auf, dies zu ändern, denn Sozialrechte als Menschenrechte gelten insbesondere für die Schwachen unserer Gesellschaft.“

Potsdam, 19.11.2010

Veröffentlicht von:
Ministerium der Justiz Brandenburg

Info Potsdam Logo 2010-11-19 10:46:42 Vorherige Übersicht Nächste


2396

Das könnte Sie auch interessieren:

Andrea Wicklein: Mittelstand in Warteschleife

Andrea Wicklein: Mittelstand in Warteschleife

29.05.12 - Unter der Federführung der SPD-Mittelstandsbeauftragten Andrea Wicklein hatte sich die SPD-Bundestagsfraktion mit einer Großen Anfrage zur Situation des Mittelstands an die Bundesregierung gewandt. Diese teilte nun ...
E10-Desaster geht weiter – zu Lasten der Verbraucher

E10-Desaster geht weiter – zu Lasten der Verbraucher

07.09.11 - Mit Verwunderung hat Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Anita Tack (Linke) jetzt Ergebnisse aktueller Kraftstoffuntersuchungen der Sommerware in Brandenburg zur Kenntnis genommen. Die Ergebnisse zeigen, dass der ...
Platzeck: Atomausstieg jetzt unumkehrbar machen

Platzeck: Atomausstieg jetzt unumkehrbar machen

10.06.11 - Zum 10. Jahrestag der Unterzeichnung des Abkommens zwischen der damaligen rot-grünen Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder und der deutschen Atomwirtschaft über den Ausstieg aus der Kernenergie (am ...
Kostenloses Schulessen in Potsdam weiter möglich

Kostenloses Schulessen in Potsdam weiter möglich

23.03.11 - Die Potsdamer Härtefallregelung für kostenloses Mittagessen in Kitas, Schulen und Horten ist weiter möglich. Auch der Eigenanteil von einem Euro, sofern die Stadt Potsdam ihn übernimmt, wird nicht zur ...
Kostenfreies Essen in Kitas in Schulen nicht gesichert

Kostenfreies Essen in Kitas in Schulen nicht gesichert

16.03.11 - Noch ist die Potsdamer Härtefallregelung für kostenfreies Mittagessen in Kitas, Schulen und Horten möglich. Darauf weist SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein hin. Grundlage, so Wicklein, ist die aktuelle ...

 
Facebook twitter