Tag der offenen Tür im Kompetenzzentrum für Autismus
Die Anzahl der Menschen, bei denen Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) diagnostiziert werden, ist in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen. Dass man der Diagnose nicht hilflos gegenüber stehen muss, zeigte das Oberlinhaus beim Tag der offenen Tür des Kompetenzzentrums für Autismus der LebensWelten am 26. Oktober 2011.
Der Bundesverband Autismus Deutschland e.V. geht davon aus, dass etwa 6-7 von 1000 Menschen eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) aufweisen. Nach diesen Zahlen sind im Land Brandenburg zirka 17.500 Menschen von Autismus betroffen. Die Dunkelziffer ist vor allem bei Personen mit leichteren Autismus-Spektrum-Störungen hoch. Doch was bedeutet die Diagnose für die Betroffenen und deren Angehörige und was kann man tun, um eine bestmögliche Lebensqualität zu erreichen? Diese Fragen standen beim Tag der offenen Tür im Kompetenzzentrum für Autismus der LebensWelten im Oberlinhaus im Mittelpunkt. Hier werden Menschen mit ASS in allen Alltagsstufen beraten, betreut und gefördert. Die aktuell 63 autismusspezifisch geförderten Personen im Autismuszentrum sind zwischen vier und 55 Jahre alt. Jährlich steigt auch hier die Zahl der Anmeldungen. Die Förder- und Beratungsarbeit blickt mittlerweile auf insgesamt 11 Jahre Erfahrung zurück.
Angehörige erhalten Unterstützung in Form von Beratung und der Möglichkeit zur Teilnahme an einem regelmäßigen, moderierten Angehörigenkreis. Im Projekt „Potsdamer Elterntraining zur Frühförderung von Kindern mit Autismus“ (PEFA) wurden in den vergangenen drei Jahren Eltern von Kindern mit autistischen Störungen im Alter von zwei bis sechs Jahren intensiv unterstützt. Im Rahmen des Trainings lernen Eltern autismusspezifische Fördermethoden kennen und werden in der selbstständigen Anwendung umfassend angeleitet. Claire Molnár, Trainerin im PEFA, erklärt: „Die Kinder, deren Eltern am Intensivtraining teilgenommen haben, konnten sich vor allem in den Bereichen Sprachentwicklung, Sozialverhalten und Motorik verbessern und teilweise eine Weiterentwicklung von bis zu 30 Entwicklungsmonaten im Laufe des Trainingsjahres erreichen. Die Eltern fühlen sich im Kontakt zu ihrem Kind sicherer und insgesamt weniger belastet.“ Die empirisch ermittelten Ergebnisse des Projektes sprechen für sich und untermauern die Notwendigkeit eines solchen Angebots. Aktuell ist der Geschäftsbereich LebensWelten dabei, das Projekt in ein Regelangebot zu überführen. PEFA bietet den Eltern autistischer Kinder „Hilfe zur Selbsthilfe“ und schafft durch das frühe Einsetzen und die Intensität der Förderung bestmögliche Entwicklungschancen für das Kind.
Veröffentlicht von:
Oberlinhaus
