Störche der Erde - neue Sonderausstellung im Naturkundemuseum
Kaum eine andere Wildtiergruppe ist so eng mit der Geschichte des Menschen verbunden wie die Vogelfamilie der Störche. Als Symbol des Frühlings sowie als Kinder- und Glücksbringer ist der Weißstorch in die europäische Kulturgeschichte eingegangen. Seine alljährliche Rückkehr im Frühling erfüllt die Menschen in jedem Jahr mit neuer Hoffnung. Heute leben noch 19 Storcharten auf der Erde. Sie sind Teil der biologischen Vielfalt und variieren in der Körpergröße, ihrer Farbigkeit und den Schnabelformen erheblich. In der Ausstellung „Störche der Erde" im Naturkundemuseum Potsdam ist es erstmalig möglich, alle derzeit auf der Erde lebenden Störche im Original als Präparat zeigen zu können. Die Schau, die ab Donnerstag zu sehen sein wird, ist heute von Museumsleiter Dr. Detlef Knuth vorgestellt worden.
Die Ausstellung „Störche der Erde" vermittelt auf sechs Ausstellungstafeln, zahlreichen Texten, sechs thematischen Vitrinen mit biologischen Gruppen und einer großen Freidarstellung interessante Details über das Aussehen, die Verbreitung und den Lebensraum aller 19 Storchenarten der Erde. Sie gibt auch einen kleinen Einblick in die Kulturgeschichte des Weißstorches und vermittelt neue Erkenntnisse aus der Erforschung des Vogelzuges am Beispiel des Weißstorches.
Gemeinsam mit Umwelt- und Naturschützern, Naturwissenschaftlern und Politikern entstand vor Jahren eine Allianz, die durch einen globalen Schutzansatz das Überleben dieser bedrohten Vögel sichern will. Zur Förderung des Storchenschutzgedankens wurde unter der Schirmherrschaft der Umweltstiftung EURONATUR ein Netzwerk „Europäischer Storchendörfer" aufgebaut. Seit 1994 zeichnet EuroNatur jeweils ein Dorf pro Land mit dem Titel „Europäisches Storchendorf" aus. Heute gibt es in Europa zehn „Storchendörfer". Voraussetzung für diesen Titel ist ein aktiver Storchenschutz, der alle Bürger des Dorfes einbezieht. Das brandenburgische Dorf Rühstädt an der Elbe ist der deutsche Teil dieses Netzwerkes und erhielt 1996 diese Auszeichnung. Im Jahr 2011 brüteten in Brandenburg 1331 Weißstorchpaare. Damit ist Brandenburg das storchenreichste Bundesland Deutschlands. Während in Europa nur zwei Storcharten leben, Weiß- und Schwarzstorch, leben in Asien elf und Afrika acht Storcharten.
„Umbrüche und ein radikaler Wandel in vielen gesellschaftlichen Bereichen bestimmen unser gegenwärtiges Leben. Besonders auffällig sind die Veränderungen in der Natur", sagte Dr. Detlef Knuth. Dazu gehört der Klimawandel, aber auch das globale Artensterben durch Landschaftsveränderungen und Eingriffe des Menschen in den Naturhaushalt. In den vergangenen Jahren wurden weltweit auch die Lebensräume vieler Störche vernichtet oder stark verändert. Einige Arten verschwanden aus ihren angestammten Verbreitungsgebieten. Die Ausstellung will durch das Kennenlernen der globalen Vielfalt der Störche die Besucher auch dazu anregen, über die Notwendigkeit eines weltweiten Schutzes dieser Vogelfamilie nachzudenken.
Zu sehen ist die in Deutschland einmalige Ausstellung vom 27. September 2012 bis 30. Juni 2013, Dienstag bis Sonntag von 9 Uhr bis 17 Uhr, im Naturkundemuseum Potsdam in der Breiten Straße 13.
Potsdam, 25.09.2012Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
