Seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stärken
Die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu erhalten und zu stärken ist ein wichtiger Schwerpunkt Brandenburger Gesundheitspolitik. Anlässlich des Internationalen Tages der seelischen Gesundheit am 10. Oktober mahnte Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) heute mehr Verständnis für Menschen mit psychischen Problemen an und warb für ein verstärktes gemeinsames Engagement auf diesem Gebiet.
Rund 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland leiden im Jahr an einer psychischen Erkrankung, die einer Behandlung bedarf; im Kindes- und Jugendalter sind zirka 10 bis 20 Prozent von psychischen Auffälligkeiten betroffen. Die Diagnose „psychisch krank“ treffe Kinder, Jugendliche und deren Angehörige besonders hart, so die Ministerin. „Wir brauchen mehr Verständnis für die Belange dieser Menschen in der gesamten Gesellschaft, und wir müssen qualifizierte Hilfen aufzeigen, wo sie gebraucht werden“, forderte Tack.
Die Weiterentwicklung der gemeindenahen Versorgungsstrukturen bleibe in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung das bestimmende Thema, machte Tack deutlich. „Stationäre und ambulante Kinder- und Jugendpsychiatrie muss eng mit den niedergelassenen Kinderpsychiatern, Kinderärzten und Hausärzten kooperieren. Auch Psychotherapeuten, Schulen, Jugend- und Gesundheitsämter müssen sich eng abstimmen und mit den ärztlichen Versorgungsstrukturen ihrer Region enge Kontakte aufbauen“, sagte Tack.
Sie verwies darauf, dass das Land Brandenburg jährlich 750.000 Euro zur Unterstützung der ambulanten Kontakt- und Beratungsstellen für psychisch Kranke (KBS) bereit stelle. Jeder Landkreis, jede kreisfreie Stadt erhielten jährlich jeweils 43.500 Euro. Auch im Brandenburger „Bündnis Gesund aufwachsen“, das vom Gesundheitsministerium initiiert wurde, nimmt das Thema seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen einen wichtigen Raum ein.
Ein maßgeblich von der Klinik Eberswalde getragenes Modellprojekt psychiatrischer und therapeutischer Hilfen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen wurde ebenfalls vom Gesundheitsministerium gefördert - aus Mitteln des Mauergrundstücksfonds. Ziel des Projektes ist es, die Aufenthaltsdauer sowohl in den Jugendhilfeeinrichtungen als auch in der vollstationären Psychiatrie zu verkürzen und betroffenen Kindern und Jugendlichen bessere Chancen zur Integration zu eröffnen. Dafür sollen die Behandlungsteams der Kliniken Sprechstunden und notwendige Behandlung direkt vor Ort in den Jugendhilfeeinrichtungen anbieten und gleichzeitig eine verbesserte multidisziplinäre Kooperation sowie eine Qualifizierung der pädagogischen Praxis in den Kinder und Jugendheimen ermöglichen.
„Dieses im letzten Jahr in Eberswalde gestartete Projekt wird noch in diesem Jahr auf weitere Kliniken und Jugendhilfeeinrichtungen ausgeweitet und so in die Breite getragen werden“, kündigte Tack an.
Potsdam, 08.10.2010Veröffentlicht von:
Pressestelle MUGV
