Potsdamer Innenstadt: Brandenburger Tor wird ab heute saniert
Das Brandenburger Tor am Luisenplatz wird ab Montag, 18. September 2017, grundhaft saniert. Die umfangreichen Arbeiten zur Instandsetzung sind notwendig, da bei turnusgemäßen Wartungskontrollen im vergangenen Jahr erneut Schäden am Dach, an der Entwässerung sowie an den Putzflächen festgestellt wurden. Zur Beseitigung der Schäden ist es erforderlich, die gesamte Dachfläche abzudecken und fachgerecht neue und historische Dachziegel zu verlegen. Weiterhin werden geschädigte Putz- und Mauerwerksflächen überarbeitet und die Trophäen sowie alle Putz- und Sandsteinflächen gereinigt. Zum Abschluss der Arbeiten erhält das Tor einen neuen Anstrich im heutigen Farbton. Die geplante Instandsetzungszeit beträgt voraussichtlich ein Jahr, die Sanierungskosten betragen 360.000 Euro. Ab kommender Woche wird das Tor eingerüstet, der Durchgang ist bis zum Ende der Arbeiten nicht mehr möglich.
Das Brandenburger Tor in Potsdam steht am westlichen Ende der Brandenburger Straße, die in gerader Linie bis zur Kirche St. Peter und Paul verläuft. Seinen Namen erhielt es durch die am äußeren Vorplatz des Tores beginnende Landstraße zur Stadt Brandenburg. Der Vorgängerbau entstand 1733 im Zuge der zweiten Barocken Stadterweiterung als Teil der Potsdamer Stadtmauer, die als Zoll- und Akzisemauer nicht der Befestigung diente, sondern die Desertion von Soldaten und den Schmuggel unterbinden sollte.
Nach Ende des Siebenjährigen Krieges wollte Friedrich der Große durch den Bau eines neuen prachtvollen Triumphtores den Aufstieg Preußens zu einer europäischen Großmacht symbolisieren. Dementsprechend wurde das neue Tor von Carl von Gontard und seinem Schüler Georg Christian Unger 1770/71 nach dem Vorbild eines römischen Triumphbogens gestaltet.
Charakteristisch für das Brandenburger Tor sind seine zwei vollständig unterschiedlich gestalteten Seiten. Die Stadtseite des Tores gestaltete Gontard als Putzfassade mit korinthisierenden Lisenen und Trophäen. Die von Unger entworfene Feldseite des Tores mit korinthischen Doppelsäulen sollte an den Konstantinbogen in Rom erinnern. Die hohe Attika des Tores ist mit ausladenden Kriegstrophäen und Wappenkartusche bekrönt.
Die zwei kleineren Durchgänge an den Seiten, in denen sich zuvor die Wachstube und die Räumlichkeiten für den königlichen Zoll befanden, wurden erst im 19. Jahrhundert unter Friedrich Wilhelm IV. geöffnet, um dem erhöhten Fußgängerverkehr gerecht zu werden. Mit dem Abriss der Stadtmauer zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Tor ein freistehendes Bauwerk. Die letzte umfassende Sanierung und Restaurierung des Tores erfolgte 1993.
Potsdam, 18.09.2017Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam
