Potsdam verleiht das fünfte Mal Integrationspreis
05.10.2009 - Oberbürgermeister Jann Jakobs, die 1. Stellvertreterin des Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung Birgit Müller und die Vorsitzende des Migrantenbeirates Hala Kindelberger übergaben gestern zum Abschluss der „Interkulturellen Woche 2009" den Integrationspreis der Landeshauptstadt Potsdam an die diesjährigen Sieger des Wettbewerbes. Jörn-Michael Westphal, Geschäftsführer der PRO POTSDAM, überreichte den „Sonderpreis Nachbarschaft" an die Gewinnerin.
Der Integrationspreis wurde 2005 von den Mitgliedern des damaligen Ausländerbeirates initiiert, von den Stadtverordneten unterstützt und beschlossen und mit einem Preisgeld von insgesamt 1000 EURO ausgestattet. Mit der Auslobung des Integrationspreises verfolgt die Stadt das Ziel, besondere Leistungen auf dem Gebiet der Integration zu würdigen. Gute Beispiele gelungener Integration sollen alle Potsdamerinnen und Potsdamer zur aktiven, unterstützenden Beteiligung am Integrationsprozess von Migrantinnen und Migranten motivieren.
Potsdamer Vereine, Initiativen, Privatpersonen, Schulen, Kindergärten, Betriebe und andere Organisationen wurden aufgerufen, sich um den Integrationspreis der Landeshauptstadt 2009 zu bewerben. Die Schirmherrschaft für den Integrationspreis haben der Oberbürgermeister Jann Jakobs und Peter Schüler, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, übernommen. Die PRO POTSDAM stiftet alljährlich einen „Sonderpreis Nachbarschaft", der im Rahmen des Integrationspreises der Landeshauptstadt Potsdam vergeben wird. Mit ihm werden Projekte gewürdigt, die dem täglichen gutnachbarschaftlichen Zusammenleben verschiedener Kulturen und Generationen dienen. Der Sonderpreis ist mit 500 Euro dotiert.
Folgende elf Bewerbungen wurden in der Geschäftsstelle des Migrantenbeirates der Landeshauptstadt Potsdam eingereicht:
1. „Bildung für Balanka", Träger: Bildung für Balanka e. V.
2. „Deutsch-jüdische Spuren in Literatur und Stadtexkursionen", Träger: Volkshochschule Potsdam
3. Ensemble „Singende Senioren", Träger: Kultur-, Integrations- und Begegnungszentrum der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (KIBUZ)
4. „EU-Kompetenz für MigrantInnen", Träger: Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft e. V. (BBAG)
5. „Freundeskreis der russischen Kultur", Träger: Haus der Generationen und Kulturen, Soziale Stadt Potsdam e.V.
6 „Gegenwind - Theateraufführung ´Schlaatz Vegas´", Träger: Gesellschaft für Inklusion und Soziale Arbeit e. V. (ISA e. V. )
7. „Inspiration in anderen Kulturen", Träger: Internationales Center für Deutsche und Immigranten e. V.
8. „Mieterclub Schilfhof 20", Träger: die BewohnerInnen des Hochhauses Schilfhof 20
9. „Muttersprachlicher Unterricht für Kinder aus Migrantenfamilien", Träger: RAA Brandenburg e.V., Niederlassung Frankfurt/Oder
10. „Patinnen 2009", Träger: Mädchentreff Zimtzicken beim Autonomen Frauenzentrum Potsdam e. V.
11. „Schule der Künste ´InteGrazia´", Träger: Verein „Semljaki e. V.
Die Preisträger wurden durch eine unabhängige Fachjury ermittelt. Mitglieder der Jury waren:
Frau Katrin Boron - mehrfache Olympiasiegerin im Rudern und Weltmeisterin, Elvira Eichelbaum - Schulleiterin der Grundschule Am Priesterweg, Peter Garfert - Sozialpädagogischer Mitarbeiter in der BBAG e. V., Preisträger des 3. Integrationspreises der Landeshauptstadt Potsdam 2006, Ud Joffe - Dirigent, Prof. Heinz Kleger - Initiator und Mitverfasser der Neuauflage des Potsdamer Toleranzediktes, Birgit Müller - Juryleiterin, 1. Stellvertreterin des Vorsitzenden der StVV der Landeshauptstadt Potsdam, Gad Atem Ntart - Asylbewerber und Nachfolgekandidat im Migrantenbeirat, Jörn-Michael Westphal - Geschäftsführer der PRO POTSDAM/Gewoba, Aferdita Podvorica - mehrfache deutsche Meisterin und Pokalsiegerin mit 1. FFC Turbine Potsdam 74 e. V.
Preisträger des Integrationspreises des Jahres 2009 sind:
1. Preis
„Patinnen 2009", Träger: Mädchentreff Zimtzicken beim Autonomen Frauenzentrum Potsdam
2. Preis
„Mieterclub Schilfhof 20"
3. Preis
Ensemble „Singende Senioren", Träger: Kultur-, Integrations- und Begegnungszentrum der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (KIBUZ)
Den „Sonderpreis Nachbarschaft" erhielt:
„Schule der Künste ´InteGrazia´", Träger: Verein Semljaki e. V.
Zu Inhalten der ausgezeichneten Bewerbungen:
Patinnen 2009
Das „Patinnenprojekt" ist ein Angebot für Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund im Rahmen des Konzepts: „Mädchenzukunft- selbstbestimmte Wege zwischen den Kulturen". Die Idee ist, Mädchen aus verschiedenen Kulturen näher miteinander in Kontakt zu bringen. Jedes Mädchen, egal welcher Herkunft, im Alter zwischen 8 und 18 Jahren kann sich im Mädchentreff als „Patin" anmelden. Die Mädchentreff-Mitarbeiterinnen vermitteln ihr dann eine „Patin", deren Eltern aus einem anderen Kulturkreis kommen. Aufgabe für die Patinnen ist, sich gegenseitig möglichst viel von der eigenen Kultur zu zeigen und diese im Idealfall mitzuerleben. 2009 waren 42 Mädchen in 21 Patenschaften gemeinsam unterwegs.
Mieterclub Schilfhof 20
Der Mieterclub Schilfhof 20 entstand im Ergebnis einer Hauskonferenz, die auf Grund der vielen Probleme im und um das Haus durchgeführt wurde. Diese Konferenz haben engagierte Mieter und die Mitarbeiter des nahegelegenen „Hauses der Generationen und Kulturen" vorbereitet. Es bestehen zwischen den beiden Häusern intensive Kontakte. Der Mieterclub Schilfhof 20 im Hochhaus am Schlaatz will durch gemeinsame Veranstaltungen und gegenseitige Hilfe in alltäglichen Dingen das Zusammenleben der 92 Mietparteien von 3 Kontinenten und 7 Nationen fördern. Dies geschieht unabhängig von politischen und religiösen Anschauungen.
Ensemble „Singende Senioren"`
Das Motto des Ensembles lautet: „Integration durch Musik". Die Sänger im Ensemble versuchen durch das Lernen der Liedertexte in verschiedenen Sprachen, darunter auch viele bekannte deutsche Lieder, die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern, die deutsche Seele zu begreifen. Bei zahlreichen Auftritten knüpft das Ensemble neue soziale Kontakte. Die Sänger sind bestrebt, bei den Zuhörern das Verständnis für die Kulturen der Länder zu wecken, aus denen sie kommen. Das Ensemble „Singende Senioren" bietet gern Auftritte in Altersheimen oder bei verschiedenen Feierlichkeiten im öffentlichen Raum an. Die Gruppe gibt auch Zuhörern eine Chance an einem ihrer Auftritte teilzunehmen, die sonst keine finanziellen oder sonstigen Möglichkeiten zu einem Konzertbesuch hätten.
Schule der Künste InteGrazia
Die „Schule der Künste InteGrazia" unter der Trägerschaft des Vereins „Semljaki" (="Landsleute" in russischer Sprache) wurde für Potsdamer von 2 bis 100 Jahren aus Familien mit und ohne Migrationshintergrund gegründet. Schwerpunkt der Arbeit der Schule liegt bei der Vermittlung der Begeisterung und des Interesses für die russische Kultur. In sechs Klassenstufen findet Unterricht nach einer fachübergreifenden Methode statt. Auf dem Lehrplan stehen die Fächer Kunst, Musik, Weltliteratur, Theater, Tanz und Modedesign. Im Ergebnis der Unterrichtsarbeit entstehen die Theaterstücke und Musicals, so z.B. jährliche „Jolkafeste", die in verschiedenen Spielorten der Stadt und in der ganzen Bundesrepublik aufgeführt werden.
Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
