Potsdam richtet eigene Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag aus
Oberbürgermeister Jann Jakobs hatte am 13. Dezember zu einer Gesprächsrunde ins Stadthaus eingeladen, in der zentrale Fragen einer städtischen Gedenkkultur erörtert wurden.
In der sich anschließenden, vom Oberbürgermeister moderierten Diskussion ging es primär um die Frage, welchen Gedenktagen sich die Stadt in besonderer Weise widmen solle. Dabei engagierten sich Mitglieder aller anwesenden Fraktionen, Vertreter des Fördervereins Lindenstraße, Mitglieder der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft und Mitarbeiter des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam.
Dem Holocaust-Gedenktag (Tag der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar durch die Rote Armee) wurde von der überwiegenden Zahl der Anwesenden eine so große Bedeutung zugewiesen, dass die Landeshauptstadt Potsdam am Platz vor der ehemaligen Synagoge eine eigene Gedenkveranstaltung ausrichten wird. Zudem soll aber auch nicht auf die Möglichkeit verzichtet werden, dass Initiativen eigene Veranstaltungen organisieren können. Die Stadt erhält die Aufgabe, die Veranstaltungen zu koordinieren und aufeinander abzustimmen. „Wir haben in Potsdam eine sehr lebendige Gedenkkultur, in der sich in offener Debatte viele betroffene und interessierte Gruppen einbringen. Das ist eine sehr vorteilhafte Situation, denn das Gedenken wird von großen Teilen der Bürgerschaft mit getragen, denken Sie nur an den Einsatz Potsdamer Bürgerinnen und Bürger für Stolpersteine und Gedenktafeln," stellte Oberbürgermeister Jann Jakobs in der Gesprächsrunde fest.
Jakobs kündigte an, neben der Veranstaltung in städtischer Regie auch jeweils andere Veranstaltungen am 27. Januar besuchen zu wollen, unter anderem die des Fördervereins Lindenstraße und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Landesverband Brandenburg.
Für die Erstellung eines tragfähigen Gedenkkonzeptes wurde folgendes Beteiligungs-Verfahren in der Sitzung vereinbart: In einem ersten Schritt wird im Februar 2013 ein Workshop stattfinden. Dort wird als Basis der weiteren Diskussion ein Positionspapier erarbeitet, welches öffentlich diskutiert werden soll. Im Ergebnis der Diskussionen soll ein Gedenkkonzept entwickelt werden, das wiederum in einem öffentlichen Hearing diskutiert und als Mitteilungsvorlage der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt werden soll. Am Ende des Prozesses wird eine Konferenz in Potsdam unter der Beteiligung der Europäischen Städtekoalition (ECCAR) stehen.
Desweiteren sind für die nächsten Jahre Kooperationen mit Schulen geplant, um die Schülergeneration, die sich zum Teil sehr intensiv mit Fragen des Gedenkens auseinandersetzt, einzubeziehen. Der Oberbürgermeister bedankte sich bei allen Anwesenden für ihr Engagement und betonte, dass er sich auf die künftige Zusammenarbeit mit allen betroffenen Akteuren freue.
Potsdam, 19.12.2012Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
