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Potsdam, 27.03.2013

Polizeimeldung: Pressemitteilung zur Polizeilichen Kriminalstatistik und zur Entwicklung der

Polizeidirektion West



Weniger Straftaten und eine höhere Aufklärungsquote machen
Westbrandenburg sicherer – Wohnungseinbrüche gestiegen

Peter Meyritz, Leiter der Polizeidirektion West und Andreas Dingelstadt amtierender Leiter der
Kriminalpolizei in der Direktion stellten am Mittwochvormittag die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS)
2012 für den Bereich der Polizeidirektion West vor.

Die Gesamtzahl der erfassten Straftaten ging in der Polizeidirektion West um -4,8 Prozent zurück (2012:
59.808; 2011: 62.849) und lag damit sogar noch deutlich über dem prozentualen Rückgang des
Landestrends.
Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote insgesamt deutlich erhöht werden (2012: 53,0%; 2011:
50,3%).
Peter Meyritz zum Rückgang der Straftaten und zur erhöhten Aufklärungsquote:
„Die Wahrscheinlichkeit, in Westbrandenburg Opfer einer Straftat zu werden, ist gegenüber dem Vorjahr
gesunken. Insofern ist die Polizeidirektion West wieder ein stückweit sicherer geworden!“ Meyritz weiter:
„Die Wahrscheinlichkeit, nach dem Begehen einer Straftat erwischt oder ermittelt zu werden, ist dabei
erheblich gestiegen. Bei schweren Gewaltdelikten liegt die Wahrscheinlichkeit gefasst zu werden, sogar
bei über 78 Prozent – und das ist auch gut so!“
40 Prozent aller Straftaten waren im vergangenen Jahr Diebstahlsdelikte (2012: 23.874; 2011: 25.181).
Bei diesen konnte ein Rückgang von -5,2 Prozent registriert werden.
Direktionsleiter Meyritz zu den Diebstahlsdelikten und Wohnungseinbruchsdiebstählen:
„Erfreulich ist, dass die Gesamtzahl der Diebstähle rückläufig ist. Bei den schlimmsten
Diebstahlsdelikten, den Einbrüchen in die Privatsphäre, der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus
ist der bundesweite Trend aber leider auch an der Polizeidirektion West nicht vorbeigegangen. Hier
mussten wir einen Anstieg um rund 27 Prozent registrieren.“
Einbrüche in Wohnungen und Einfamilienhäuser in der PD West 2012: 1.321; 2011: 1.038.
„Kriminalisten, Revierpolizisten und Streifenbediensteten habe ich deshalb eine individuelle Betrachtung
jedes einzelnen Falles ins Pflichtenheft geschrieben. Bereits im letzten Jahr wurden bei jedem Einbruch
umfangreiche Ermittlungs- und Spurensicherungsmaßnahmen durchgeführt. Polizeiliche Beratungen
zum Einbruchsschutz und Aufrufe der Bevölkerung mittels Handzettel sind zu hunderten erfolgt. Ich
möchte jeden Bürger auch ganz ausdrücklich ermuntern, seinen zuständigen Revierpolizisten
anzusprechen und ihm ungewöhnliche Beobachtungen oder mögliche Ausspähhandlungen schon im
Vorfeld mitzuteilen. Der wachsame Nachbar ist nicht nur ein Mythos aus vergangenen Tagen, sondern
leistet gerade im ländlich geprägten West-Brandenburg aber auch in der vermeintlichen Anonymität der
Städte einen hervorragenden Anteil zur Kriminalitätsverhütung – wie die Täterfeststellungen der
vergangenen Monate bestätigen.“ so Meyritz weiter.

2
Andreas Dingelstadt, amtierender Leiter der Kriminalpolizei in der Polizeidirektion West zum Phänomen
der Einbruchsdiebstähle:
„Wohnungseinbrüchen liegt stets eine Gewinnerzielungsabsicht der Täter zu Grunde. Die Fallzahlen
sind demnach nicht nur vom Vorhandensein tatbereiter Personen sondern auch insbesondere von
geeigneten Tatgelegenheiten und der Abwesenheit Dritter geprägt. Diese Tatgelegenheitsstrukturen
nehmen in der Direktion West, insbesondere im Verflechtungsraum zu Berlin, aufgrund eines stetigen
Zuzugs, verbunden mit einem konstanten Anstieg an Neubauten, weiterhin zu. Die Täter machen sich
das Pendlerverhalten und das abendliche Freizeitverhalten der betroffenen Einwohner zu Nutze.“
Festzustellen ist, dass Tatverdächtige zu Einbrüchen in Häusern und Villen eine hohe Professionalität
und Mobilität aufweisen. Die dort festzustellenden Tatverdächtigenstrukturen erfordern einen
Bekämpfungsansatz, der weder an Direktions- noch an Landesgrenzen halt macht. Durch die
gemeinsame Ermittlungsgruppe mit dem Land Berlin sind effektive Organisationsstrukturen vorhanden,
um die Ermittlungen intensiv und täterorientiert zu führen und damit vorhandene Bandenstrukturen
aufzuhellen.
Betrachtet man die (Einbruchs-)Belastungsanzahl 2012 in anderen Regionen mit Werten von 304 Fällen
auf 100.000 Einwohner (PKS NRW 2012), so spricht eine Belastungszahl von 175 für die Direktion
West dafür, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen bereits eine Wirkungen entfaltet haben und der
strategisch richtige Bekämpfungsansatz gewählt wurde.
Weiterhin ist festzustellen, dass der technische Einbruchsschutz an Bedeutung zunimmt. Als Indikator
für den Verbreitungsgrad entsprechender Vorkehrungen privater Haushalte, lässt sich der Anteil an
Versuchstaten heranziehen. Also die Taten, bei denen der Einbrecher nicht ins Haus gelangt ist und
daraufhin von dem Einbruch abgelassen hat. Dieser Anteil lag 2012 in der Direktion West bei 27,9 %. In
vergleichbaren Regionen liegt der Versuchsanteil bei bis zu 40,1% (NRW PKS 2012). Je mehr Taten
also im Versuchsstadium stecken geblieben sind, umso höher ist die Verbreitung und Wirksamkeit
technischer Einbruchssicherungen.
Kripochef Andreas Dingelstadt: „Hier sollte jeder Haus- und Wohnungsbesitzer selbst ansetzen. Wir
empfehlen für die technische Nachrüstung oder schon bei der Neubauprojektierung Firmen, die in der
so genannten Errichterliste der Brandenburger Polizei aufgeführt sind.“
Gewaltkriminalität stagniert – hohe Aufklärungsquote
Der seit einigen Jahren anhaltende Trend beim Rückgang von Gewaltkriminalität wurde im Jahr 2012
unterbrochen. Mit 1.402 Fällen (2011: 1.395) ist eine Stagnation zu beobachten gewesen.
Hervorzuheben ist jedoch, dass bei den schwersten Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit,
welche von gefährlichen Körperverletzungen, über Sexualdelikte und Raub, bis hin zu den
Tötungsdelikten reichen, wieder eine hohe Aufklärungsquote von 78,3 Prozent erreicht wurde. In der
Binnenbetrachtung ist festzustellen, dass die Wahrscheinlichkeit gesunken ist, auf öffentlichen Wegen
und Plätzen plötzlich Opfer eines gefährlichen Körperverletzungsdeliktes zu werden. Die Verschiebung
hat sich in Richtung der Bekanntheit zwischen Opfer und Täter vollzogen.
Andreas Dingelstadt: „Die Aufklärung von Gewaltdelikten stellt einen Schwerpunkt der
kriminalpolizeilichen Arbeit dar. Hohe Aufklärungsquoten wirken dabei natürlich auch immer präventiv
abschreckend. Denn die hohe Wahrscheinlichkeit, nach einer solch schweren Straftat erwischt zu
werden, sollte jedem bewusst sein!“
Betrachtet man in diesem Zusammenhang die Tatverdächtigenstruktur wird deutlich, dass trotz
anteilmäßigen Rückgangs, eine überproportionale Beteiligung von Jugendlichen und Heranwachsenden
zu verzeichnen ist (2012: Jugendliche 14-17 Jahre – 14,8%, Heranwachsende 18-21 Jahre – 11,2%).

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Andreas Dingelstadt: „Wir stellen immer häufiger fest, dass Jugendliche und junge Erwachsene offenbar
immer seltener in ihrem Familien- und Freundeskreis vermittelt bekommen, Konflikte auch ohne Gewalt
zu lösen. In Zusammenspiel mit Alkohol oder Drogen sinkt dann noch einmal die Hemmschwelle,
Gewalt auch tatsächlich auszuüben. Hier ist gesamtgesellschaftliche Intervention sowie eine enge
Zusammenarbeit mit staatlichen und kommunalen Stellen bzw. freien Trägern der Jugendsozialarbeit
gefragt.“
Anzahl der politisch motivierten Gewaltdelikte rechts gestiegen
Bei der politisch motivierten Kriminalität verzeichnete die Polizeidirektion West im vergangenen Jahr
einen Zuwachs von +3,7 Prozent. Sowohl bei den rechts motivierten Straftaten (+13 Fälle) als auch bei
den politisch links motivierten Straftaten (+9 Fälle) gab es einen Fallanstieg. Während jedoch die links
motivierten Straftaten mit einer Gesamtfallzahl von 37 Fällen nicht zahlenmäßig vergleichbar sind mit
den 320 Fällen rechts motivierter Straftaten. Besonderes Augenmerk ist jedoch auf den Anstieg der
politisch motivierten Gewaltstraftaten zu legen. Hier hat sich bei den „rechten“ Gewaltdelikten eine
Verdreifachung ergeben (2012: 15; 2011: 5). Von denen jedoch im vergangenen Jahr auch 80% (12
Fälle) aufgeklärt werden konnten. Moderater fiel der Anstieg bei den „linken“ Gewaltdelikten aus (2012:
7; 2011: 5). Wobei ebenfalls eine hohe Aufklärungsquote von 71 Prozent (5 Taten) erfasst wurde.
Schwerpunkte bei der Kriminalitätsbekämpfung 2013
Direktionsleiter Peter Meyritz: „Die derzeitige Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen ist, trotz
Steigerung zum Vorjahr, keinesfalls befriedigend. Hier müssen wir noch effektiver werden, denn jeder
zusätzlich aufgeklärte Fall mindert die Betroffenheit der Einbruchsopfer und bringt vielleicht das
gestohlene Erbstück oder die wichtigen Computerdaten wieder zurück. Dabei hilft uns auch das System
künstliche DNA. Die Steigerung der Aufklärungsquote bei gleichzeitiger Zurückdrängung der
Einbruchszahlen sind meine Schwerpunkte im Jahr 2013 und das wissen alle Führungskräfte in der
Polizeidirektion West.“
Andreas Dingelstadt: „Neben der, für mich ebenfalls mit höchster Priorität versehenen Bearbeitung von
Wohnungseinbruchsdiebstählen, nehmen in diesem Jahr weiterhin zwei Aspekte einen
Arbeitsschwerpunkt der Kriminalpolizei ein. Zum Einen ist das die Verringerung der politisch motivierten
Kriminalität – insbesondere rechter Gewaltkriminalität und zum Anderen die Bekämpfung der
Rauschgiftkriminalität als Ursache für Beschaffungskriminalität.“
Weiterführende Informationen bzw. ergänzende statistische Angaben zur
Kriminalitätsentwicklung 2012, auch im Bereich der Polizeiinspektionen, entnehmen Sie bitte
dem jeweiligen Pressehandout.

Heiko Schmidt
Pressesprecher der Polizeidirektion West
Pressestelle:
Magdeburger Straße 52
14770 Brandenburg an der Havel
Pressestelle.pdwest@polizei.brandenburg.de
Telefon: 03381/560-2020, 2021, 2022, 2023; Fax: 03381/560-2029 (Bürodienstzeit)

Potsdam, 27.03.2013

Veröffentlicht von:
Internetwache Brandenburg

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