Offener Brief zur Verbesserung der Hochschulfinanzierung
Bürgermeister brandenburgischer Hochschulstandorte unterstützen die Hochschulen bei ihren Forderungen nach einer besseren finanziellen Ausstattung durch das Land. Gemeinsam übergaben Bürgermeister und Präsidenten der Universitäten und Fachhochschulen sowie Vertreter der Studierenden und der Hochschulmitarbeiter einen Offenen Brief an die Landesregierung und den Landtag.
Unisono fordern Kommunalpolitiker und Hochschulangehörige die finanzielle Besserstellung der brandenburgischen Hochschulen. Kein Bundesland gebe weniger für seine Hochschulen aus als Brandenburg. Der Offene Brief war in der vergangenen Woche von Martin Gorholt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, in Vertretung des Ministerpräsidenten entgegen genommen worden.
Ergänzend zum Offenen Brief unterstrich der Cottbuser Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD), dass an der Technischen Universität Berlin knapp 12 000 Euro pro Jahr für die Ausbildung eines Studierenden zur Verfügung stehen, an der BTU Cottbus aber nur 7600 Euro. Potsdams Bürgermeister Burkhard Exner verwies auf die große wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Hochschulen für Brandenburg.
Der Präsident der Universität Potsdam Prof. Oliver Günther, Ph.D. verdeutlichte die dramatische Entwicklung an konkreten Zahlen. So stellte das Land der Universität Potsdam im Jahre 2000 noch 5.719 € pro Studierenden zur Verfügung, im Jahre 2012 preisbereinigt nur noch 4.259 €. Ohne die seit 2007 kontinuierlich steigenden Bundesmittel des Hochschulpakts 2020 wäre der Unibetrieb bei den stark gestiegenen Studierendenzahlen nicht aufrechtzuerhalten gewesen. Auch für die brandenburgischen Fachhochschulen lässt sich dieser Negativtrend feststellen. Stellte das Land im Jahre 2000 noch ca. 4.440 € pro Studierenden zur Verfügung, waren es im Jahre 2010 preisbereinigt nur noch ca. 3.740 €. Daniel Sittler als Sprecher der Brandenburgischen Studierendenvertretung (BrandStuVe) verdeutlichte die Auswirkungen der Unterfinanzierung der brandenburgischen Hochschulen für die Studierenden und forderte jährliche Steigerungsschritte der Landeszuweisungen, die über die im Offen Brief geforderten 5 Mio. € noch hinausgehen. Dr. Fred Albrecht, der den Landesvorstandsbereich der GEW Brandenburg „Hochschule/Forschung und Fortbildung“ leitet, prangerte die prekäre Beschäftigungssituation der Hochschulbeschäftigten an, die sich von einem befristeten Vertrag zum nächsten hangeln müssten. Durch den projektartigen Charakter der Dritt- und Hochschulpaktmittel hätten die Hochschulen keine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken.
Sowohl Staatssekretär Gorholt als auch die Fraktionsvorsitzenden der beiden Regierungsparteien, Ralf Holzschuher (SPD) und Christian Görke (Die Linke), bekräftigten, dass Wissenschaft für sie Priorität genieße, aber die Haushaltssituation des Landes Grenzen setze. Dieter Dombrowski als Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, Jens Lipsdorf (FDP) als Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses des Landtags und Marie Luise von Halem als Wissenschaftspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärten ihre grundsätzliche Unterstützung des Offenen Briefes.
Datei: Offener Brief zur Hochschulfinanzierung
Potsdam, 30.04.2013Veröffentlicht von:
Universität Potsdam
