Neues Stadtentwicklungskonzept Verkehr: Fahrräder und öffentlicher Nahverkehr im Fokus
Nach intensiver Bearbeitung legt die Verwaltung den Stadtverordneten in der Dezembersitzung das Stadtentwicklungskonzept Verkehr als Ergebnis eines intensiven Abstimmungsprozesses in den politischen Gremien zur Beschlussfassung vor. Der Entwurf, der gemeinsam mit dem Luftreinhalteplan von Potsdam und in Abstimmung mit den Bürgern, Vereinen und Verbänden, den betroffenen Behörden sowie den Nachbargemeinden erarbeitet wurde, ist im Januar 2012 der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt worden. Im Zuge der Diskussion in den politischen Gremien wurde ein weiterer öffentlicher Diskussionsprozess beschlossen. Dazu gab es im Mai/Juni 2012 vier Veranstaltungen in vier verschiedenen Stadtgebieten.
Ein Ergebnis der Diskussionen war, dass ein Großteil der Potsdamerinnen und Potsdamer eine Ausrichtung auf eine deutlich umweltorientierte Verkehrsentwicklung unterstützt. Die Auswertungsergebnisse der öffentlichen Veranstaltungen wurden zusammen mit einem daraus abgeleiteten Vorschlag für weitere zu untersuchende Maßnahmen erneut in die politische Diskussion gebracht. Das vorliegende überarbeitete Konzept, mit dem darin enthaltenen Szenario einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung basiert auf dem Abstimmungsergebnis im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen im August dieses Jahres.
Die vorrangigen Ziele sind die Sicherung der Mobilität der Bürger und des Wirtschaftsverkehrs bei gleichzeitiger Reduzierung der umweltbelastenden Auswirkungen des Kfz-Verkehrs. Die besondere Herausforderung dabei ist die Bewältigung der stetigen Zunahme der Zahl der Einwohner und Beschäftigten in Potsdam und den Nachbargemeinden bei gleichzeitiger Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf Potsdams Straßen. Dieser Herausforderung kann nur mit einer konsequenten nachhaltigen Mobilitätsentwicklung Rechnung getragen werden. In dem Szenario Nachhaltige Mobilität des Konzeptes sind daher folgende Maßnahmen enthalten:
- Netzerweiterung des bestehenden Tram- und Busnetzes (zum Beispiel Tram-Nordast, Busanbindung Krampnitz)
- Erweiterung und Qualifizierung des Radverkehrsnetzes unter anderem durch Herstellung von Radschnellrouten als Verbindung von Potsdam ins Umland, zum Beispiel nach Werder
- Einrichtung einer Mobilitätsagentur zur Bündelung von Informations- und Beratungsangeboten für die weitere Stärkung der Verkehrsmittel des Umweltweltverbundes
- Bessere Verknüpfung von Fahrrad und ÖPNV, zum Beispiel durch Bau einer Fahrradstation am Hauptbahnhof
- Bau beziehungsweise Erweiterung von P+R-Anlagen an wichtigen Zufahrten des Kfz-Verkehrs mit guten Anschlussbedingungen an die Regionalbahn, die Tram oder leistungsfähige Buslinien, zum Beispiel am Bahnhof Pirschheide und Bahnhof Marquardt
- Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung (zum Beispiel im Umfeld größerer Behördenstandorte, Umfeld des Hauptbahnhofs) und des betrieblichen Mobilitätsmanagements (zum Beispiel Stadtverwaltung) zur weiteren Verlagerung des Berufsverkehrs auf die Verkehrsmittel Bahn, Bus und Fahrrad
- Straßennetzgestaltungen und -ergänzungen zur besseren Verkehrsverteilung unter der Prämisse der Entlastung von derzeit zu stark belasteten Straßenabschnitten (zum Beispiel Umbau Leipziger Dreieck, Abfahrt von der Nuthestraße zur F.-Engels-Str.).
Der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt, Matthias Klipp: „Diese Maßnahmen sollen wesentlich die Verkehrsentwicklung der Stadt bis 2025 prägen. Im Ergebnis kann so eine Steigerung des Anteils der Verkehrsmittel des Umweltverbundes im Potsdamer Binnenverkehr um acht Prozent erreicht werden. Damit wird dann voraussichtlich bis 2025 die CO2-Belastung um neun Prozent sinken, die NO2-Werte alle unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm je Kubikmeter liegen und die Überschreitungstage bei der Feinstaubbelastung unterhalb der zulässigen Zahl von 35 im Jahr liegen. Daneben wird es viele Infrastrukturverbesserungen geben, die letztlich allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen."
Das vorliegende Konzept stellt nach Bestätigung durch die Stadtverordnetenversammlung das Leitbild für die Verkehrsentwicklung bis 2025 dar. Es zeigt, dass es bei konsequenter Umsetzung gelingt, einen noch größeren Teil des Berufs- und Ausbildungsverkehrs der Potsdamer sowie der Pendler nach Potsdam auf die Verkehrsmittel des Umweltverbundes zu verlagern. Nur damit kann ein entscheidender Beitrag zur Reduzierung der Kfz-Verkehrsbelastung in Potsdam geleistet werden, der letztendlich auch die Einhaltung der zum Schutz der Gesundheit der Bürger aufgestellten EU-Grenzwerte der Luftbelastung gewährleistet.
Potsdam, 21.11.2013Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
