Neues Parkraumbewirtschaftungskonzept für Potsdam
Das neue Parkraumbewirtschaftungskonzept wird in die nächste Stadtverordnetenversammlung am 31. August eingebracht. Dieses sieht neben der Ausdehnung der Bewirtschaftung eine Neuordnung der Bewohnerparkzonen sowie die Anhebung der Parkgebühren vor. Für die Innenstadt ist weiterhin die Ausweitung der Bewirtschaftungszeiten auf Sonntage vorgesehen.
Gerade in den innenstadtnahen Wohnquartieren ist Parkraum Mangelware. Die hohe Belegung durch Fahrzeuge der Bewohner einerseits und gebietsfremde Parker andererseits führt zu einer hohen Stellplatzauslastung im öffentlichen Straßenraum. Dort wo keine Bewirtschaftung erfolgt, treten zudem Verdrängungseffekte auf: Berufspendler und andere Langzeitparker meiden die gebührenpflichtigen Bereiche und weichen auf die umliegenden gebührenfreien Kapazitäten aus. In der Folge übersteigt die Auslastung stellenweise das vorhandene legale Parkraumangebot. So wird auf Flächen geparkt, die vom ruhenden Verkehr freizuhalten sind, wie etwa Grünanlagen, Ausfahrten und Halteverbotsabschnitte. Bewohner, Kunden und Besucher finden häufig erst nach längerer Suche einen Stellplatz. Durch die Parksuchverkehre entstehen vermeidbare Lärm- und Luftschadstoffbelastungen.
Vor diesem Hintergrund wurden Untersuchungen zur Parkraumauslastung durchgeführt und entsprechende Maßnahmen mit dem Ziel erarbeitet, den Parkdruck zu senken und die Parkchancen der Bewohner, des Wirtschaftsverkehrs sowie der Besucher und Kunden zu erhöhen. Gleichzeitig zielen die geplanten Maßnahmen auf eine Stärkung des Umweltverbundes ab. Die Förderung zum Umstieg auf alternative Verkehrsmittel, wie Bus, Bahn und Fahrrad, wird insbesondere für Berufspendler verfolgt, was insgesamt zur Verkehrsreduzierung in der Innenstadt beiträgt. Die Reduzierung des Parksuchverkehrs entspricht dem im Klimaschutzkonzept der Landeshauptstadt Potsdam formulierten Ziel der CO2-Reduzierung. Ein gewünschter Nebeneffekt der Maßnahmen ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit durch ein geordnetes Parken.
Konkret wird beabsichtigt, die Parkraumbewirtschaftung auf die hoch ausgelasteten Bereiche der Brandenburger Vorstadt und der Jägervorstadt sowie auf zentrale Bereiche Babelsbergs und das Gebiet rund um den Hauptbahnhof auszudehnen, d.h. weitestgehend Mischparkregelungen (Gebührenpflicht, Bewohner frei) einzuführen. Da auch außerhalb der werktäglichen Geschäftszeiten eine hohe Parkraumauslastung in der Potsdamer Innenstadt festgestellt wurde, sollen die zentralsten Lagen auch sonntags bewirtschaftet werden.
Im Parkraumbewirtschaftungskonzept wurde nachgewiesen, dass einige Gebiete trotz bereits vorhandener Bewirtschaftung eine sehr hohe Belegung aufweisen und demnach mit den derzeitigen moderaten Parkgebühren noch keine ausreichende Lenkungswirkung erzielt worden ist. Um den Parkdruck im öffentlichen Straßenraum zu senken und die Auslastung der Parkhäuser, die im Gegensatz zum öffentlichen Straßenraum noch freie Kapazitäten aufweisen, zu erhöhen, wird beabsichtigt die Parkgebühren in der Parkzone 1 von derzeit 0,50 Euro je halbe Stunde auf 1,00 Euro je halbe Stunde zu erhöhen. In der Parkzone 2 sollen die Gebühren von 0,50 Euro je Stunde auf 0,50 Euro je halbe Stunde angehoben werden.
Durch die Zusammenlegung bestehender Bewohnerparkzonen zu größeren Einheiten soll insgesamt eine bessere Verteilung des ruhenden Verkehrs auf die vorhandenen Stellplatzkapazitäten erreicht und dem Bedürfnis der Bewohner nach räumlicher Flexibilität beim Parken nachgegangen werden.
Die Umsetzung der Maßnahmen des Parkraumbewirtschaftungskonzepts erfolgt stufenweise und ist im Rahmen der geplanten investiven Mittel für den Zeitraum 2011 bis 2015 geplant.
Potsdam, 24.08.2011Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
