NABU: Großschutzgebiete müssen in Landeshand bleiben
Großschutzgebiete gehören zum Tafelsilber Brandenburgs, wie es der ehemalige Bundesumweltminister Töpfer formulierte. Nach der Vorschlagsliste der Enquetekommission zur Neuordnung der Kommunal- und Landesverwaltung sollen die Großschutzgebiete Naturschutzverbänden oder sonstigen Träger überlassen werden.
„Bisher hat uns niemand gefragt, ob wir dazu bereit wären“, erklärte Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des NABU Brandenburg. „Wir erwarten von der Enquetekommission, dass nicht einseitig in Richtung Aufgabenabbau und Kommunalisierung geprüft wird. Die einzelnen Aufgaben für die Lebens- und Umweltqualität in Brandenburg müssen von der Kommission unter Einbeziehung des betroffenen Fachverstandes bewertet werden. „Zu den Großschutzgebieten fordert der NABU ein klares Bekenntnis des Landes, dass diese entsprechend der Koalitionsvereinbarung gestärkt werden sollen.“ Die vorliegenden Vorschläge wirken wie ein Abschieben der Verantwortung und entfalten eine deutliche Schwächung der Großschutzgebiete.
Ganz unverständlich ist für den NABU die Auffassung in der Vorschlagsliste der Enquetekommission, dass die drei Naturschutzstationen des Landes als entbehrlich angesehen werden. Die Staatliche Vogelschutzwarte nimmt wie die entsprechenden Einrichtungen in den anderen Bundesländern, Landesaufgaben wahr. Die Station in Zippelsförde ist unter anderem landesweit maßgeblich mit Fragen des Managements von Wolf und Biber befasst.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Stationen ist die enge Verzahnung mit dem Ehrenamt. Die wenigen Mitarbeiter in allen drei Stationen koordinieren in den Bereichen Umweltbeobachtung und Artenschutz Hunderte von ehrenamtlichen Art- und Gebietsbetreuern. Diese liefern dem Land kostenlos diejenigen Grundlagendaten, die es zur Erfüllung gesetzlicher Berichts- und Schutzpflichten benötigt.
„Diese Landespflichten wären ohne das Engagement dieser vielen Ehrenamtlichen nicht zu erfüllen“, betonte der NABU-Landesvorsitzende Schmitz-Jersch.
Potsdam, 15.03.2013Veröffentlicht von:
NABU Landesverband Brandenburg e.V.
