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Potsdam, 29.04.2014

Keine Fête für 12.000 Leute, weil 4000 € fehlen?

Der Sommer 2014 wird freudlos beginnen. In den letzten zehn Jahren wurde in Potsdam, wie in hunderten anderen Städten auf der Welt, am 21.06. die Fête de la Musique gefeiert. Der KULTURtänzer e.V. hat unter dem Label der Fête die Rahmenorganisation übernommen und 2013 eine städtische Förderung von 10.000 € aus der "kleinteiligen Projektförderung" erhalten. Das beinhaltete wesentlich die Werbung, das umfangreiche Programmheft, die Sammelgenehmigung bei der Stadt und drei zentrale Bühnen. 12.000 Leute besuchten die eintrittsfreien Bühnen, die hauptsächlich von privaten Veranstalter*innen organisiert werden. Der Veranstalter hatte auf den gleichen Betrag für das Jahr 2014 vertraut. Doch erst im März 2014 wurde mitgeteilt, dass lediglich 6,000 € bewilligt wurden. Beim Veranstalter war die Schmerzgrenze erreicht, und er wollte den erreichten Standard nicht absenken. Nachfragen beim städtischen Kulturamt, der Kulturbeigeordneten und dem Oberbürgermeister wurden nicht oder mit langen Wartezeiten beantwortet. Die Zeit rann dahin, und der Veranstalter zog die Notbremse. Seit der Absage bemüht sich die Stadt hauptsächlich darum, dem Veranstalter den schwarzen Peter zuzuschieben. Die Fraktion DIE aNDERE ist empört, wie die Stadt mit dem ehrenamtlichen Engagement umgeht, das die Kultur von Potsdamer*innen für Potsdamer*innen belebt. 

Bizarres Ungleichgewicht in der Kulturförderung

Für die kleinteilige Projektförderung gibt die Stadt jedes Jahr 200,000 € aus. Mit diesem Geld werden über 30 Veranstaltungen und Projekte gefördert, mit denen die Potsdamer*innen  ihrer Stadt Leben einhauchen. Eine Jury ist beauftragt, Not und Mangel zu verwalten. Viele Projekte gehen leer aus. 2014 wurden 10.000 € abgezwackt. Das geschah nicht, wie die Kulturbeigeordnete Magdowski behauptet, um die Schlösserstiftung zu finanzieren, sondern um die wegfallende Landesförderung für das Theaterschiff abzufangen. So wurde aus der Not eine große Not. Dem gegenüber steht die millionenschwere Förderung der professionellen Hochkultur. Die Liste üppiger Förderungen der Hochkultur ist lang und es sticht ins Auge, dass sehr viel Geld für ein verhältnismäßig kleines Publikum ausgegeben wird. Ein willkommenes Beispiel: die Musikfestspiele "Sans Souci" werden jedes Jahr mit 365.000€ gefördert und kommen auf etwa 13.000 Besucher*innen. Das Missverhältnis zur ehrenamtlichen, kleinteiligen Projektförderung ist unserer Ansicht nach bizarr.

Erhöhung und Verstetigung für ehrenamtliche Veranstalter*innen

DIE aNDERE fordert eine Erhöhung und Verstetigung der Förderung für ehrenamtliche Veranstalter*innen und Projekte. Für Festivals wie die Fête de la Musique ist es entscheidend, dass die Förderung kontinuierlich gesichert ist, und nicht wenige Wochen vor der Veranstaltung plötzlich die Mittel nicht zur Verfügung stehen. Wenn die Stadt ehrenamtliche Veranstalter*innen in Zukunft weiter so auflaufen lässt wie eben geschehen, dann wird diese Quelle städtischer Kultur versiegen. Die üppig geförderte Hochkultur kann diesen Verlust nicht aufwiegen. Im Gegenteil: sie erhält den bitteren Beigeschmack, dass eine Provinzelite ihr kleines Privatvergnügen finanziert. 

Abschließend sei gesagt, dass einige Veranstalter versuchen, die Fête de la Musique teilweise zu retten und die Bühnen ohne den Rahmenveranstalter zu organisieren. Die Stadtverwaltung sollte das mit erleichterten Genehmigungen unterstützen.

 

Dr. Nicolas Bauer, Sandro Szilleweit  Jan Wendt

Stadtverordnete der Fraktion DIE aNDERE

Potsdam, 29.04.2014

Veröffentlicht von:
DIE aNDERE

Info Potsdam Logo 2014-04-29 10:52:58 Vorherige Übersicht Nächste


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