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Potsdam, 04.06.2009

IHK: Leichter Aufwärtstrend bei den Geschäftserwartungen

04.06.2009 - IHK-Frühsommerumfrage: Konjunktureller Abschwung hat auch Westbrandenburg erreicht/Fast ein Viertel der Unternehmen beurteilt Geschäftslage mit „Gut"

„Die Umfrageergebnisse zu den Geschäftserwartungen lassen hoffen." Das sagte René Kohl, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam zur aktuellen Frühsommer-Konjunkturumfrage der Kammer. „Der Anteil der Unternehmen, der von einer Verbesserung der Lage ausgeht, hat sich seit dem Jahresbeginn um zwei Prozentpunkte auf 13 Prozent erhöht."


Aktuelle Lage

Die Auswirkungen der Finanzkrise und der damit verbundene weltwirtschaftliche Wachstumseinbruch sind in vollem Ausmaß bei den Westbrandenburger Unternehmen angekommen. Im Vergleich zum Jahresbeginn hat sich der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage als gut beurteilen, auf 23 Prozent reduziert. Im Gegenzug hierzu ist der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage als schlecht bewerten, stark gestiegen und beträgt nun 30 Prozent.

Insbesondere bei den Industrie- und Bauunternehmen stellt sich die aktuelle Lage als kritisch dar. So berichten drei Viertel der Industrieunternehmen und mehr als die Hälfte der Bauunternehmen von einem Einbruch der Auftragslage. Analog verläuft die Entwicklung der Gewinne: Nur noch knapp zwölf Prozent der Westbrandenburger Unternehmen kann von einer Verbesserung aber mehr als die Hälfte von einer Verschlechterung berichten.


Erwartungen

Die Umfragewerte der Erwartungen an die zukünftige Geschäftslage sind zwar per Saldo noch im negativen Bereich, streben jedoch in den positiven Bereich. Der Anteil der Unternehmen, die von einer Verbesserung der Lage ausgeht, hat sich im Vergleich zu Jahresbeginn um zwei Prozentpunkte auf 13 Prozent leicht erhöht. Die beiden Konjunkturpakete der Bundesregierung scheinen erste positive Impulse auf die Einschätzungen der Unternehmen zu haben. Die Aufhellung der Stimmung zeigt sich deutlich bei den Bauunternehmen – befördert von erwarteten Aufträgen im Rahmen der Konjunkturpakete – sowie beim Handel – getragen von der Stimulierung des privaten Konsums durch die Erhöhung des Kindergeldes, dem Kinderbonus, der Einkommenssteuersenkung, die Nachzahlung der Pendlerpauschale und die Abwrackprämie. Obwohl die Exportabhängigkeit der Westbrandenburger Unternehmen nicht so stark ist, ist bei den Industrieunternehmen die Stimmung weiterhin stark unterkühlt. So hat sich der Anteil der Unternehmen des Produzierenden Gewerbes, die von einer Verbesserung der Geschäftsentwicklung ausgehen, um weitere zwei Prozentpunkte reduziert. Im Gegenzug hat sich der Anteil der Skeptiker um zwei Prozentpunkte erhöht und macht damit fast die Hälfte der befragten Unternehmen aus.


Export

Trotz der geringeren Exportabhängigkeit der Westbrandenburger Unternehmen ist der Anteil derer, die aufgrund der weltweiten Auswirkungen der Finanzkrise einen weiteren Einbruch bei den Exporten erwarten, abermals deutlich gestiegen. Aktuell berichten nur noch knapp 23 Prozent von höheren bzw. gleich bleibenden Exporten – zu Jahresbeginn lag dieser Wert noch bei 56 Prozent. Entsprechend hat sich der Anteil der Industrieunternehmen, die einen Rückgang des Exportes verzeichnet hat, mit fast 38 Prozent mehr als verdreifacht. Entsprechend düster sieht das Bild bei den Exporterwartungen aus. So gehen zwar weiterhin ungefähr ein Drittel der Unternehmen von gleichbleibenden Exporten aus. Die Zahl der Optimisten unter den Industrieunternehmen, die sogar noch eine Zunahme des Exportes erwarten, ist verschwindend gering und hat sich im Vergleich zu Beginn des Jahres auf knapp vier Prozent halbiert.


Investitionen

Die Investitionspläne der Unternehmen entwickeln sich analog zur Geschäftslage; so planen nur noch knapp zwölf Prozent der Unternehmen steigende Investitionsausgaben. Der Anteil der Unternehmen, die gar keine Investitionen plant, hat sich im Vergleich zu Jahresbeginn um elf Prozentpunkte auf fast 29 Prozent signifikant erhöht. Am optimistischsten sind die Pläne bei den Dienstleistungsunternehmen, von diesen erwarten immerhin 53 Prozent steigende bzw. gleich bleibende Investitionsausgaben. Nur knapp 24 Prozent plant keine Investitionen zu tätigen. Bei den Bau- und auch den Handelsunternehmen planen immerhin fast die Hälfte (48 Prozent) der Unternehmen, keine Investitionen zu tätigen. Dem konjunkturellen Abschwung geschuldet konzentrieren sich die Investitionspläne hauptsächlich auf Ersatzbedarf und zu einem geringen Teil auf Rationalisierungsmaßnahmen. Bei den Handelsunternehmen hingegen hat die Rationalisierung an Bedeutung verloren und als zweitwichtigstes Investitionsmotiv wird die Kapazitätsausweitung benannt.


Personalplanung

Die Personalpläne der Unternehmen entwickeln sich trotz der etwas optimistischeren Erwartungen und dem Instrument des Kurzarbeitergeldes negativ. Zwar gehen fast 80 Prozent der Unternehmen weiterhin von einer Zunahme bzw. Beibehaltung des Mitarbeiterstammes aus, insgesamt hat sich der Anteil der Unternehmen, die Entlassungen plant, um knapp einen Prozentpunkt leicht erhöht. Die Industrieunternehmen blicken besonders skeptisch in die Zukunft; mehr als ein Drittel der Unternehmen beabsichtigt, Arbeitsplätze zu reduzieren. Am optimistischsten sind die Pläne bei den Bauunternehmen in Erwartung der Aufträge aus den Konjunkturpaketen. In dieser Branche rechnen fast 83 Prozent der Unternehmen mit einer Vergrößerung bzw. einer gleich bleibenden Beschäftigungsstärke.

Potsdam, 04.06.2009

Veröffentlicht von:
Industrie- und Handelskammer Potsdam

Info Potsdam Logo 2009-06-04 21:40:33 Vorherige Übersicht Nächste


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