"Ich möchte so gerne überdauern"
Lesung aus dem Tagebuch der Potsdamer Jüdin Lilly Zielenziger
Am Dienstag, 4. September, um 19 Uhr findet eine , geborene Weyl (1892–1945) in der Villa Herzfeld, Geschwister-Scholl-Straße 54, in Potsdam statt. Initiiert von Prof. Sabine Hering und organisiert von der Landeshauptstadt Potsdam, öffnet der Unternehmer Dirk O. Westerheide für diese Veranstaltung seine privat genutzte Villa in Potsdam-West.
Das Tagebuch, aus dem die Schauspielerin Marie-Luise Arriens lesen wird, ist eine große Besonderheit: Die Schreiberin, die mit dem Potsdamer Juden Kurt Zielenziger (1890–1944) verheiratet war, schrieb ihre persönlichen Aufzeichnungen heimlich während ihrer Haft im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Das kleine, gut leserliche Heftchen erzählt ganz subjektiv von den katastrophalen Haftbedingungen, von den Sorgen und Ängsten der Inhaftierten, aber auch von mitmenschlichen Begegnungen und den Hoffnungen auf eine Befreiung aus dem KZ.
Lilly Zielenziger überlebte die Auflösung des Konzentrationslagers im April 1945 allerdings nicht. Ihr Tagebuch jedoch konnte gerettet werden und erschien 2017 in der Schriftenreihe der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Die Aufzeichnungen edierte die Historikerin Kathrin Meß, die auf der Lesung in das Leben der Familie Zielenziger einführen wird – ein Leben, das vor 1933 in Potsdam mit einer lebendigen jüdischen Gemeinde und einem jüdischen Netzwerk verbunden war, zu dem auch der wohlhabende Jurist mit jüdischen Wurzeln Gustav Herzfeld gehörte. Er ließ die Villa in Potsdam-West erbauen, in der die Lesung stattfindet.
Der Eintritt ist frei. Wegen begrenzter Plätze wird um Voranmeldung gebeten unter: Tobias.Bueloff@rathaus.potsdam.de oder telefonisch unter 0331 289 19 43.
Potsdam, 31.08.2018
Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam
