Gedenken zum 78. Jahrestag der Reichspogromnacht
Am 9. November 2016 findet auf dem Platz der Einheit am Standort der ehemaligen Synagoge neben der Post um 18 Uhr eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 78. Jahrestages der Reichspogromnacht statt. Dazu sind alle Potsdamerinnen und Potsdamer eingeladen. Die Veranstaltung wird organisiert von der Landeshauptstadt Potsdam in Kooperation mit den jüdischen Gemeinden, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Potsdam sowie der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Zu der Gedenkstunde wird der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam, Jann Jakobs, sprechen. Potsdamer Jugendliche werden die Namen der ermordeten Juden verlesen. Jann Jakobs: „Der 9. November lehrt und mahnt uns, dem Schweigen, Wegschauen, Ignorieren, der Gleichgültigkeit jeden Tag aufs Neue mit Hinschauen und klaren Worten zu begegnen. Um dem Antisemitismus, dem Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit ein klares ,Nein‘ zu entgegnen. Und um unsere grundlegenden Werte der Demokratie, der Vielfalt und der Achtung der unteilbaren Menschenrechte zu wahren. Um Mitmenschlichkeit zu leben.“
Die Reichspogrome im November 1938 waren ein großer Schritt auf dem Weg zur Ausgrenzung und Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland. In Potsdam brachen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 Einheiten der SS und der Gestapo in die Potsdamer Synagoge am Wilhelmplatz (heute Platz der Einheit) ein, entweihten das Gotteshaus und zerstörten die Einrichtung. Zahlreiche Menschen jüdischer Herkunft wurden festgenommen, verschleppt und gefoltert. Sie wurden isoliert, verloren ihre Rechte und ihre Würde. Viele wanderten aus und teilten das Schicksal der Menschen, die sich heute auf den Weg machen, um eine neue Heimat zu finden.
Die Veranstaltung ist dem Psalm 1 der Bibel „Wie ein Baum gepflanzt an Wasserbächen“ verpflichtet. Darin heißt es: „Der Gerechte blüht auf. Der Ungerechte vergeht.“ Diese Worte bringen die Hoffnung zum Ausdruck, dass am Ende Gottes Gerechtigkeit siegen wird. An dieser Hoffnung hielten viele Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und misshandelt wurden, fest.
Von Seiten der Landesregierung werden an der traditionellen Gedenkveranstaltung Kulturministerin Martina Münch und Finanzminister Christian Görke teilnehmen.
Im Rahmen des Gedenkens an die Reichspogromnacht werden sich schon von 17 Uhr an Kinder und Jugendliche der evangelischen Kirchengemeinden in der Nikolaikirche treffen und anschließend eine Putzaktion der Potsdamer Stolpersteine starten.
Potsdam, 09.11.2016Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
