Gebührenveränderung soll Taxiangebot in Potsdam verbessern
Die Verwaltung legt der Stadtverordnetenversammlung am 13. September einen Beschlussvorschlag zur Neufassung der Taxitarifverordnung vor. Neben der Vergabe der Taxikonzessionen ist die Gebührengestaltung eine der wenigen Möglichkeiten der Stadt, um auf geänderte Rahmenbedingungen im Taxigewerbe zu reagieren. Der Taxiverkehr ergänzt in der Landeshauptstadt Potsdam die Möglichkeiten der Fortbewegung für Potsdamerinnen und Potsdamer, aber auch Gäste der Stadt. Das Angebot an Taxifahrten soll sich verbessern und somit bedarfsgerecht sein. Gleichzeitig muss das Ausüben des Gewerbes für die Taxiunternehmen noch wirtschaftlich vertretbar sein. Aus diesem Grund sollen die Gebühren für Taxifahrten angepasst werden.
Die Landeshauptstadt Potsdam hat als Grundlage für eine mögliche Tarifanpassung ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die aktuelle wirtschaftliche Lage, die Angebots- und Nachfragesituation und somit die objektiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Taxigewerbes in Potsdam analysieren und bewerten zu können. Kernaussage dieses Gutachtens war die dringende Empfehlung, die Tarife zu erhöhen, auch um die aktuell geltenden Mindestlohnregelungen vollständig zu berücksichtigen. Die beiden in Potsdam aktiven Taxiverbände sowie die Taxi-Genossenschaft haben in einem gemeinsamen Antrag ebenfalls die Erhöhung der Beförderungsentgelte für den gewerblichen Transport von Personen mittels Taxen beantragt.
Nach dem notwendigen straßenverkehrsbehördlichen Prüf- und Anhörungsverfahren wurde eine modifizierte Taxitarifverordnung entwickelt, welche neben einer maßvollen Anhebung der Beförderungsentgelte auch modifizierte Tarifmerkmale aufweist. So ist mit der geänderten Verordnung beabsichtigt, die Einschaltgebühr für ein normales Pkw-Taxi von 3,50 Euro auf 3,80 Euro, sowie den Fahrpreis für einen Entfernungskilometer bei Kurzstreckenfahrt von 1,90 Euro auf 2,10 Euro je km, zu erhöhen. Neu ist die Gebühr für einen vermittelten Fahrauftrag von pauschal 1 Euro. Diese wird jedoch nur dann erhoben, wenn die Taxifahrt per Telefon, online oder mittels Vorbestellung gebucht oder das Taxi mittels Mobil-Phone-App bestellt wird. Wird hingegen ein Taxi am Taxistand geordert oder auf der Straße herangerufen, fällt dieser Zuschlag nicht an. Für Kunden würde so eine Taxifahrt, etwa bei einer ca. 3 km langen Tour am Tage vom Potsdamer Hauptbahnhof zum Justizzentrum in der Jägerallee statt 9,20 Euro dann 10,10 Euro kosten (knapp 10% Kostensteigerung). Bei einer längeren Fahrt, beispielsweise von ca. 11 km vom S-Bahnhof Griebnitzsee zur Universität Am Neuen Palais, fällt die Erhöhung deutlich geringer aus (statt 22,80 Euro nun 24,10 Euro, entspricht einer Steigerung von 5,7%). Stärker angehoben werden hingegen die Fahrpreise in der Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen. Hier würde eine Fahrt mit einer Länge von 3 km statt 9,50 Euro nun 11 Euro kosten; das entspricht einer Steigerung von 15,8%.
Mit der Fahrpreiserhöhung, speziell in den Zeiten außerhalb des Berufs- und Alltagsverkehrs, soll insbesondere der in den letzten Monaten verstärkt aufgetretenen Erscheinung entgegengewirkt werden, wonach grade in der Nacht und am Wochenende nicht ausreichend Taxis zur Verfügung standen und zahlreiche Fahraufträge nicht bedient werden konnten. Die letzte Tariferhöhung für Taxifahrten in der Landeshauptstadt Potsdam wurde zum 1. Januar 2015 wirksam.
Um das Taxiangebot in der Landeshauptstadt weiter zu verbessern, wird es neue feste Taxi-Haltepunkte geben. Die Taxiunternehmen haben verschiedene Vorschläge eingereicht, die derzeit geprüft und dann umgesetzt werden sollen, so z. B. in der Max-Planck-Straße.
„Taxen in unserer Stadt sind nicht nur ein wichtiges Transportangebot sondern auch oftmals die erste Visitenkarte in unserer Stadt. Wir wollen – auch wirtschaftlich – zufriedene Taxiunternehmer und am Ende der Kette dann auch zufriedene Fahrgäste“, betonte der Leiter der Wirtschaftsförderung, Stefan Frerichs. Am 11. September 2017 lädt daher die Stadtverwaltung zu einer Gesprächsrunde die Vertreter der Taxiunternehmen und der Tourismusbranche ein, um weitere Optimierungen rund um das Taxiangebot in Potsdam zu erörtern. „Sicherlich lassen sich in gemeinsamer Runde Ideen finden, um zusammen beispielsweise im Bereich der Kommunikation und Erreichbarkeit, bei der Erschließung alles Stadteile rund um die Uhr und bei weiteren Rahmenbedingungen für die uns wichtige Taxibranche Verbesserungen herbeizuführen“, so Frerichs weiter.
Potsdam, 03.09.2017Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam
