Elektromobilität ist mehr als Elektroautos
Potsdam. Die Umweltministerkonferenz setzt sich auf ihrer heutigen Konferenz im sächsischen Bad Schandau dafür ein, Elektromobilität als verkehrsträgerübergreifende Zukunftsaufgabe zu verstehen. Sie fordert auf Antrag Brandenburgs und Berlins die Bundesregierung auf, den nationalen Aktionsplan Elektromobilität nicht einseitig auf Straßenfahrzeuge auszurichten, sondern auch den Schienenverkehr mit einzubeziehen. „Der Nationale Aktionsplan „Elektromobilität“ der Bundesregierung vom Mai diesen Jahres setzt bisher sehr einseitig auf das elektrisch betrieben Straßenfahrzeug, aber Elektromobilität umfasst mehr als nur Elektroautos“, betonten Berlins Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) und Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke).
Bewährte Formen der Elektromobilität wie strombetrieben Schienenfahrzeuge oder das O-Bus-System bleiben bisher außen vor. Zu Unrecht sagen die Umweltministerinnen und –minister der Länder. Auf Antrag Brandenburgs setzen sie sich nunmehr dafür ein, auch das Schienenfahrzeug in die Strategischen Überlegungen zur Elektromobilität aufzunehmen.
Als besonders umweltfreundliche Verkehrsträger stellen schienengebundene Verkehrsmittel das Rückrat für die Mobilität nicht nur für die Ballungsräume dar. 90 Prozent der Personenkilometer werden im Schienenverkehr elektrisch gefahren, dagegen beträgt beim Straßenverkehr das für 2020 als ehrgeizig formulierte Ziel von 1 Mio. Elektrofahrzeugen einen ungefähren Anteil von 2 Prozent an der Verkehrleistung. Tack und Lompscher sehen „die Bahn als Massenverkehrsmittel für die Städte unerlässlich, denn selbst, wenn Elektrofahrzeuge im Individualbetrieb kaum Emissionen verursachen, benötigen sie Platz auf den Straßen und Straßenräumen, die anderen Nutzungen vorenthalten werden. Staus und die damit verbundenen Zeitverluste beeinträchtigen die Menschen und auch die Wirtschaft.“
Die Städte, die über S- und U-Bahnen, Straßenbahn- oder O-Bussysteme verfügen, haben es nicht leicht, für die Unterhaltung und den Ausbau der Infrastruktur und für Neubeschaffung von Fahrzeugen ausreichend aus finanzielle Mittel aufzubringen und brauchen eine verlässliche Unterstützung über das Jahr 2019 hinaus.
„Ein verkehrsträgerübergreifendes Verständnis von Elektromobilität und eine entsprechende Ausrichtung der involvierten Politikfelder ist für einen nachhaltigen Mobilitätsansatz zielführender und auch hinsichtlich des Mitteleinsatzes effizienter“, erklärte Frau Tack.
Veröffentlicht von:
Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg
