Brandenburger Forstwirtschaft: Viel Wild, Wald und Kiefern
Nur alle drei Jahre legt das Brandenburger Forstministerium einen Landeswaldbericht vor. Anders als der Waldzustandbericht enthält der auch Aussagen zur Waldentwicklung, zum Umweltschutz und zur strategischen Ausrichtung des Landes im Forstbereich. Brandenburgs Forstminister Jörg Vogelsänger hat heute in Potsdam die noch druckfrische aktuelle Fassung des Waldberichts für die Jahre 2007 bis 2009 vorgestellt.
Sein Fazit: „Brandenburg setzt mit seiner neuen Landesregierung den Weg zu nachhaltigem Wachstum fort. Mit seinem Landesbetrieb Forst Brandenburg, der ein Viertel der Waldfläche selbst bewirtschaftet und als Dienstleister für alle anderen Waldbesitzer vielfältig tätig ist, leistet Brandenburg einen praktischen Beitrag, ökonomische Effizienz mit ökologischer Wirksamkeit zu verbinden.“
Zehn Prozent vom deutschen Wald
Mit 1.091.593 Hektar ist in Brandenburg gut ein Drittel der Landesfläche Wald. Das sind zehn Prozent des deutschen Waldes, aber ein Viertel aller deutschen Kiefern.
Etwa 200 Festmeter Holz sichern einen Arbeitsplatz in der Holz verarbeitenden Industrie des Landes Brandenburg. Durchschnittlich wurden in den vergangenen Jahren 3 Mio. Festmeter Holz im Brandenburger Wald eingeschlagen.
Steigende Holzpreise aufgrund zunehmender Nachfrage erfreuen alle Waldbesitzer, weil sich die geleistete Arbeit dann auch ökonomisch lohnt.
Brandenburg wird das von der UNO ausgerufene Internationale Jahr der Wälder 2011 intensiv nutzen, um zu verdeutlichen, welche vielfältigen Funktionen Wälder durch Luftreinhaltung, Wasserreinigung und -speicherung, Grundwasserneubildung, Bodenschutz, Rohstofflieferung und nicht zuletzt durch die Speicherung von Kohlendioxid leisten.
Derzeit sind in den Bäumen im Brandenburger Wald 70 Mio. Tonnen reiner Kohlenstoff gebunden, was 250 Mio. Tonnen Kohlendioxid entspricht. Jährlich werden weitere 7,2 Mio. Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufgenommen und nach Einschlag 3,7 Mio. Tonnen Kohlendioxid durch Holznutzung langfristig festgelegt. Im Vergleich zu 5,6 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Emissionen des Verkehrssektors oder 11 Mio. Tonnen aller Haushalte und Gewerbebetriebe kann der Wald damit einen gehörigen Beitrag zur Aufnahme leisten.
EU-Projekt zum Wald der Zukunft
Brandenburg ist Initiator des Partnern aus Landesregierungen und Forstverwaltungen der Auvergne, Bulgarien, Lettland, der Slowakei, Katalonien und Wales seit zwei Jahren im EU-finanzierten FUTUREforest-Projekts. Brandenburg konnte seine Erfahrungen in europäische Strategien zur Bewältigung des Klimawandels und zum Waldschutz einbringen, hat jedoch auch neue Methoden kennen gelernt, die nun bei der Überarbeitung des Waldprogramms Eingang finden oder in Brandenburg erprobt werden sollen.
Waldumbau geht weiter
Seit Wiedergründung des Landes wurden 70.000 Hektar Kiefernwald in Mischwald umgebaut. Dafür wurden 150 Mio. Euro investiert. Mit 5 Mio. Euro – das sind 60 Prozent der forstlichen Fördermittel - hat das Land 2009 Umstellungen auf naturnahe Waldwirtschaft im Privat- und Kommunalwald gefördert. Nur Mischwälder werden bei weiterer Temperaturerhöhung und resultierender Trockenheit hinreichend Optionen im Risikomanagement bieten.
Kiefer bleibt Rückgrat
In Brandenburgs Wäldern wachsen 44 Baumarten, die Kiefer dominiert allerdings zu drei Viertel. Unter natürlichen Bedingungen läge der Anteil bei Nadelbäumen um die zehn Prozent. Forstliche Biotope im Land sind die Heimat von 7.000 Tierarten.
Vorrat muss wachsen
Mit einem durchschnittlichen Vorrat von 240 Kubikmetern Holz pro Hektar Wald verfügt Brandenburg im Bundesländervergleich über einen sehr niedrigen Vorrat. In Brandenburg wachsen nur 7 Prozent des deutschen Holzvorrats. Die im Land, zum Beispiel in Milmersdorf, Templin, Beeskow, Heiligengrabe oder Baruth, gut aufgestellte Holzwirtschaft ist auf Rohstoffimporte angewiesen. Als Exporteur von Holzprodukten ist Brandenburg inzwischen in der ganzen Welt bekannt.
Problem: Junge Bäume
Wenn Waldbesitzer heute einen gemischten und damit stabilen Wald für die Zukunft schaffen müssen, sind sie deshalb oftmals gezwungen, teure Zäune zu bauen. Für Waldbesitzer in Brandenburg, die auf ertragschwachen Standorten wirtschaften, kann dies zur Existenzfrage werden. In natürlich ausgesamten Verjüngungsflächen, die nicht durch Wildschutzzäune geschützt sind, werden ein Drittel weniger Pflanzen und 16 Prozent weniger Baumarten registriert.
Veröffentlicht von:
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburg
