Blattzeit: Wild wechselt wild die Farbe – und die Fahrbahn
In der Blattzeit verfärben sich nicht etwa die Blätter, sondern die Rehe. Die kleinste heimische Hirschart feiert Hochzeit. Während der Paarungszeit von Mitte Juli bis Mitte August verändert sich das Verhalten des Wildes. In dieser Zeit ist es deutlich aktiver. Dies gilt vor allem für das männliche Wild. Darauf sollten sich insbesondere Autofahrer mit einer an die jeweiligen Gegebenheiten angepassten Fahrweise einstellen.
Brandenburgs Verkehrsstaatssekretär Rainer Bretschneider: „Verantwortungsvolle Kraftfahrer sollten gerade jetzt aus wohlverstandenem Eigeninteresse dem Verkehrszeichen ,Wildwechsel’ besondere Beachtung schenken. Dazu gehört, die Fahrgeschwindigkeit stets darauf auszurichten, kurzfristig bremsen zu müssen. Eine angepasste Fahrweise ist erfahrungsgemäß die beste Voraussetzung, um Wildunfälle zu vermeiden oder zumindest den Schadensumfang zu begrenzen.“
Anders als in anderen Jahreszeiten kann es beim Fahren außerhalb von Ortschaften nicht nur während der Morgen- und Abendstunden, sondern den ganzen Tag über zu gefährlichen Begegnungen mit wechselndem Wild kommen. Dabei folgt einem ersten Reh bisweilen unverhofft noch ein zweites oder gar ein drittes Tier. Dies gilt sowohl für landwirtschaftliche Flächen als auch für Waldflächen.
So wurden im Jagdjahr 2009/2010 insgesamt 11.617 Stück Schalenwild in Unfälle verwickelt. Zum Schalenwild zählen in Brandenburg Rotwild, Damwild, Muffelwild, Rehwild und Schwarzwild.
Mit etwa 70 Prozent der Gesamtzahl ist das Rehwild die mit Abstand am häufigsten an Unfällen beteiligte Schalenwildart. Über die jagdstatistisch erhobenen Daten hinaus dürfte es eine erhebliche Dunkelziffer geben, denn Wildunfälle ohne Schaden am PKW werden häufig nicht gemeldet.
Zudem werden Unfälle mit kleineren Wildtieren wie Hasen, Kaninchen oder Füchse nicht erfasst. Bezogen auf das gesamte Bundesgebiet geht der Deutsche Jagdschutzverband von jährlich mehr als einer Million im Straßenverkehr getöteter Wildtieren aus.
Ein positiver Nebeneffekt der Blattzeit besteht darin, dass aufmerksame Besucher von Feld und Wald jetzt guten Chancen haben, Rehe auch bei Tageslicht beobachten zu können.
Veröffentlicht von:
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburg
