Bioabfallvergärung in interkommunaler Zusammenarbeit
Landeshauptstadt Potsdam
Die hochwertige Verwertung der Potsdamer Bioabfälle in einer Bioabfallvergärungsanlage soll auf eine zukunftsfähige Basis gestellt werden. Dazu hat die Landeshauptstadt Potsdam den Stadtverordneten einen entsprechenden Beschlussvorschlag für die Sitzung am 26. Januar 2022 vorgelegt.
„Ziel ist es, die hochwertige Bioabfallvergärung im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit mit den Landkreisen Havelland und Ostprignitz und der Stadt Brandenburg an der Havel umzusetzen. Mit der Beschlussvorlage soll die Landeshauptstadt Potsdam beauftragt werden, die erforderlichen Schritte dazu umzusetzen. Die Stadtverordneten sollen dabei regelmäßig über den Stand des Fortschritts informiert werden“, so Brigitte Meier, Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Gesundheit und Soziales.
Die Landeshauptstadt Potsdam hatte in Umsetzung der Brandenburger Bioabfallstrategie zum 01.01.2016 die Biotonnen flächendeckend verpflichtend eingeführt. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg hatte in Umsetzung der bundesrechtlichen Forderungen zur Getrenntsammlung von Bioabfällen im Jahr 2014 die „Strategie des Landes Brandenburg zur Erfüllung der Getrennthaltungspflicht von Bioabfällen aus Haushaltungen“ gegenüber den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern verbindlich festgelegt.
Im Hinblick auf die von der Landeshauptstadt Potsdam angebotenen vielfältigen Entleerungsrhythmen mit wöchentlicher und 14-täglicher Entleerung sowie einer saisonalen Kombination beider Entleerungsrhythmen (Kombileerung) ist die Biotonne ein Erfolgsmodell und wird bei der Potsdamer Bevölkerung gut angenommen. Daneben besteht weiterhin die Möglichkeit sich von der Biotonne befreien zu lassen, wenn alle anfallenden Bioabfälle selbst auf dem Grundstück verwertet werden (Eigenkompostierung). Die über die Biotonne gesammelten Mengen konnten von 6.546 Megagramm (Mg) im Jahr 2016 (38,7 Kilogramm Bioabfall je Einwohner) auf 8.978 Mg im Jahr 2021 (ca. 50 kg je Einwohner) gesteigert werden. Daneben werden im Stadtgebiet Grünabfälle über die saisonale öffentliche Grünabfallsammlung sowie über Wertstoffhöfe und Kompostieranlagen gesammelt.
Neben der Einführung einer Biotonne zum Ausbau des Angebotes der Getrenntsammlung von Grün- und Bioabfällen liegt ein weiterer Schwerpunkt der Brandenburger Bioabfallstrategie auf einer hochwertigen Verwertung der über die Biotonne getrennt gesammelten Abfälle. Eine ökobilanzielle Vorteilhaftigkeit kann seitens des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz ausschließlich für die energetisch-stoffliche Verwertung nachgewiesen werden. Hiernach soll zunächst das energetische Potential der Bioabfälle in einer Vergärungsanlage genutzt und anschließend die dabei entstehenden Gärreste in einer nachgeschalteten Kompostierung stofflich verwertet werden.
Im Hinblick darauf, dass die einzelnen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger des Landes Brandenburg die Bioabfallmengen für den wirtschaftlichen Betrieb einer hochwertigen Vergärungsanlage (mindestens 20.000 Mg pro Jahr) alleine nicht aufbringen werden, hat das Ministerium zur Begleitung und Umsetzung seiner Bioabfallstrategie, unter Mitwirkung eines externen Gutachters drei große Planungsregionen definiert, in denen sich eine Mengenbündelung der Bioabfälle anbietet.
Eine dieser Planungsregionen ist der Bereich West, in dem sich vor diesem Hintergrund eine Arbeitsgruppe bestehend aus den Landkreisen Havelland und Ostprignitz Ruppin sowie der Stadt Brandenburg an der Havel und der Landeshauptstadt Potsdam gegründet hat. Zur Umsetzung des Zieles einer hochwertigen Verwertung der Potsdamer Bioabfälle in einer gemeinsamen Bioabfallvergärungsanlage stellt die interkommunale Zusammenarbeit mit diesen Kommunen eine sehr gute Option dar.
Der Landkreis Havelland betreibt bereits über seine 100%ige Tochtergesellschaft abh Abfallbehandlungsgesellschaft Havelland mbH am Standort Schwanebeck eine Anlage zur mechanisch-biologischen Behandlung von Restabfällen. Diese Anlage soll zu einer Vergärungsanlage für Bioabfälle mit nachgeschalteter Kompostierung der Gärreste ausgebaut werden. Insbesondere durch die Nutzung und den Ausbau dieses Anlagenstandortes mit einer geplanten Inbetriebnahme der Bioabfallvergärungsanlage im Jahr 2025, lässt sich die Umsetzung des Zieles zur hochwertigen Bioabfallverwertung in einem überschaubaren Zeitrahmen verwirklichen.
Die Landeshauptstadt Potsdam wird ab dem Jahr 2025 eine prognostizierte Jahresmenge von mindestens 9.000 bis 10.000 t Bioabfall in die Bioabfallvergärungsanlage einbringen.
Potsdam, 14.01.2022Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam
