Bildungsministerin Münch: Zahl der Analphabeten weiter senken
Bildungsministerin Martina Münch erinnert anlässlich des Weltalphabetisierungstages am 08. September 2012 daran, dass die Zahl der Analphabeten weiter gesenkt werden muss. „Wer selbst einfache Texte nicht verstehen und nicht verfassen kann, ist massiv eingeschränkt in seinem Leben: Er hat geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, kann nicht umfassend am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und hat es schwer, seinen Alltag zu meistern.“ Deshalb ist es besonders wichtig, dass es für solche Menschen Unterstützungsangebote gibt, so die Bildungsministerin. Es gibt sie in etlichen brandenburgischen Städten und Landkreisen in Form der „Grundbildung für Erwachsene“. „Damit diese Angebote auch die Betroffenen erreichen, ist es besonders wichtig, dass diese in ihrem Alltag darauf hingewiesen werden, sei es etwa von Freunden und Verwandten oder in Arztpraxen, in Behörden, in Vereinen oder in Schulen“, betont Münch. „Ich gehe davon aus, dass der für Herbst 2012 vorgesehene Start einer von Bund und Ländern Ende 2011 vereinbarten Nationalen Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland dem Anliegen einen weiteren Schub geben wird.“
Im Land Brandenburg ist seit 2004 auf Initiative des Bildungsministeriums und zusammen mit dem Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) sowie mit etlichen Weiterbildungseinrichtungen, vor allem mit den Volkshochschulen des Landes, ein Gesamtkonzept für den Bildungsbereich „Grundbildung für Erwachsene“ entstanden. Kernstück des Konzepts ist das speziell entwickelte Gesamtangebot „Grundbildung für Erwachsene“, das seit 2006 in zahlreichen Städten und Landkreisen angeboten wird. Es umfasst acht unterschiedliche Module im Umfang von je 40 bis 90 Unterrichtseinheiten:
Das Lernen lernen
Lesen – Schreiben – miteinander reden
Mathe auf Schritt und Tritt
Schreiben und Informieren am PC
Orientierungswissen Recht
Beruf, Familie und Soziales
Arbeit und Finanzen
Basiswissen Englisch
Das dreiteilige „Modul Lesen – Schreiben – miteinander reden“ ist kostenfrei, die übrigen Kurse kosten zehn Euro. Dies wird durch eine Förderung der Angebote aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Landesmitteln ermöglicht. In diesem Jahr stehen dafür 160.000 Euro und im kommenden Jahr voraussichtlich 200.000 Euro zur Verfügung, die bereits jetzt fast vollständig verplant sind.
In diesem Jahr bieten landesweit 15 Veranstalter insgesamt 48 Kurse der Grundbildung an. Aktuelle Angebotsthemen, -orte und -termine können bei den jeweiligen Veranstaltern erfragt werden. Für sie steht eine Unterstützung durch eine im vergangenen Jahr beim Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) eingerichtete „Fachstelle Grundbildung/Alphabetisierung für Erwachsene“ bereit.
Der von der UNESCO für den 08. September ausgerufene Weltalphabetisierungstag soll an das weltweite Problem des Analphabetismus erinnern und helfen, im Rahmen einer Weltalphabetisierungs-Dekade von 2003 bis 2012 die Zahl der Analphabeten bis zum Jahr 2015 weltweit zu halbieren. Die Zahl der Analphabeten weltweit wird auf rund 800 Millionen Menschen geschätzt. In Deutschland geht man von etwa 7,5 Millionen funktionalen Analphabeten aus. Die Betroffenen können Wörter und einzelne kurze Sätze, nicht jedoch zusammenhängende Texte lesen oder schreiben.
Potsdam, 07.09.2012Veröffentlicht von:
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS)
