Abgedreht - Psychisch kranke Menschen machen Medien
06.10.2009 - Ob die Patienten einer psychiatrischen Anstalt in Argentinien, die einen Radiosender betreiben, oder ein Jugendlicher mit autistischen Störung, der sich eine Welt im Internet schafft – sie versuchen gleichsam die Möglichkeiten der Medien selbst in die Hand zu nehmen. Sie gestalten, klären auf, bedienen sich der Medien, um die Welt, wie sie sie sehen, zu vermitteln, daran zu wachsen oder sich an der Welt „da draußen“ abzuarbeiten. Psychisch kranke Menschen sind in beiden Filmen Akteure. Wie sie es tun und mit welcher Leichtigkeit sie die Chancen der alten und neuen Medien ergreifen, soll in diesem Jahr beim Filmabend „Abgedreht – Ferrücktes Imposantes Leben psychisch kranker Menschen in den Medien“ gezeigt werden. Im Publikumsgespräch, das Jana Kahns moderiert, wird das Thema „Empowerment – Psychisch kranke Menschen und moderne Medien“ diskutiert.
Eine Veranstaltung des PARITÄTISCHEN Landesverbandes Brandenburg e.V. in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam.
17:00
Eröffnung mit Elona Müller (Beigeordnete der Stadt Potsdam) und Andreas Kaczynski (Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Brandenburg)
Musikalisches Rahmenprogramm: „Music Accent”
18:00
Radio La Colifata
R: Carlos Larrondo, I/Arg/E 2007
Dokumentation über einen argentinischen Radiosender, der von den Patienten einer psychiatrischen Anstalt betrieben wird. Ausgehend von einem der größten Triumphe des Senders, einem Konzert mit Megastar Manu Chao, entfaltet sich die Erfolgsgeschichte eines Modells, welches das öffentliche Bild von psychisch Erkrankten in Südamerika zum positiven verändert und zahlreiche Nachahmer in aller Welt gefunden hat. In dem ebenso lebensfrohen wie nachdenklichen Porträt kommen die Mitstreiter des Projekts zu Wort, ihre Schilderungen lassen nicht selten die gängige Grenzziehung zwischen "normal" und "verrückt" absurd erscheinen.
Anschließend Publikumsgespräch „Empowerment – Psychisch kranke Menschen machen Medien”
Moderation: Jana Kalms (Journalistin)
20:30
Ben X
R: Nic Balthazar, Belgien 2007
Ein 17-jähriger Jugendlicher mit autistischen Störungen versucht, seinem Alltag durch Fluchten in die Kampfwelt eines Online-Rollenspiels zu entkommen. Seinen realen Peinigern, mobbende Mitschüler, bietet er in der virtuellen Welt Paroli. Ihm zur Hilfe stehen sein Vater und ein virtueller Avatar. Durch die Verknüpfung von Realszenen und Online-Sequenzen schafft der Film eine dichte Atmosphäre. Zugleich macht er Betroffenen Mut, ihre soziale Situation durch selbstbewusstes Handeln und unter Ausnutzung der Möglichkeiten, die neue Medien bieten, zu verbessern.
Veröffentlicht von:
Filmmuseum Potsdam
