Wagenhausburg könnte bis 2017 auf Hermannswerder bleiben
Das alternative Wohnprojekt "Wagenhausburg Hermannswerder" soll einen neuen Pachtvertrag über eine Laufzeit von 5 Jahren erhalten. Dies sieht eine Beschlussvorlage vor, die der Oberbürgermeister für die Sitzung des Hauptausschusses am 12. September vorlegt. Außerdem soll über diesen Zeitraum von 5 Jahren ein Ersatzgrundstück am Kuhforter Damm im Ortsteil Golm vorgehalten werden, auf das die Wagenhausburg nach Beendigung des Pachtverhältnisses auf Hermannswerder umziehen könnte. Dies sind die beiden wichtigsten Punkte der Beschlussvorlage, die Bürgermeister Burkhard Exner vorstellte. "Mit diesem Angebot unterstreicht die Landeshauptstadt Potsdam ihre Bereitschaft, das Projekt Wagenhausburg in Potsdam zu sichern, ohne deshalb endgültig auf die Verwertung des attraktiven Grundstücks in Wassernähe zu verzichten", sagte Exner.
Im Beschlussvorschlag wird weiter geregelt, dass die Wagenhausburg eine Baugenehmigung für die Umsetzung der einzelnen Wohnwagen am Standort Hermannswerder beantragen soll, um den derzeit baurechtswidrigen Zustand zu bereinigen. Parallel wird die Stadt den Verkauf des Pachtgrundstückes für den Zeitpunkt nach Auslaufen des Pachtvertrages vorbereiten. Der Wagenhausburg soll dabei ein vertragliches Vorkaufsrecht eingeräumt werden.
Der bisherige Pachtvertrag endet am 30. September 2012. Zu diesem Zeitpunkt würde ohne neuen Vertrag auch eine Beseitigungsanordnung der Bauaufsicht aus dem Jahr 2009 wieder aufleben, die bis zum Pachtende ausgesetzt war und gegen die vor dem Verwaltungsgericht geklagt wird. Im Falle ihres Unterliegens vor Gericht wäre die Wagenhausburg gezwungen, die Fläche zu räumen.
Mit der weiteren Verpachtung um 5 Jahre würde die Landeshauptstadt auf eine kurzfristige Verwertung des Wassergrundstücks verzichten. Es handelt sich dabei um einen attraktiven Standort für eine hochwertige Wohnbebauung, dessen Gesamtflächen einen Verkehrswert von rund 5 bis 6 Mio. Euro haben. Damit handelt es sich sowohl um ein wichtiges Potenzial für den Wohnungsbau in Potsdam, als auch um eines der letzten hochwertigen Grundstücke im Eigentum der Landeshauptstadt.
Potsdam ist auf Einnahmen aus Grundstücksverkäufen dringend angewiesen, um damit eigene Investitionen in die öffentliche Infrastruktur zu finanzieren. Die investiven Schlüsselzuweisungen des Landes werden aufgrund des Auslaufens des Solidarpaktes zum Jahr 2019 planmäßig heruntergefahren. Potsdam ist daher gezwungen, verstärkt Investitionsmittel aus eigenem Aufkommen zu erwirtschaften. Bürgermeister Exner dazu: "Vor diesem Hintergrund wäre eine kurzfristige Verwertung des Standortes nahe liegend. Es handelt sich aber um einen Kompromiss, der den Bewohnern der Wagenhausburg ausreichend Zeit lässt, sich auf ein neues Grundstück zu orientieren."
Potsdam, 05.09.2012Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
