Und wieder trifft es die Kleinen
11.03.2009 - Allgemeiner Studierendenausschuss kritisiert die Entscheidung der Stadtverwaltung, den Zuschuss für den Offenen Kunstverein nicht zu erhöhen
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) ist erschüttert über die Maßstäbe, die in Potsdams Stadtverwaltung bei den Entscheidungen über die Förderung von KulturträgerInnen angelegt werden. "Wenn ich höre, dass weitere 210.000 Euro jährlich in die Schiffbauergasse fließen sollen und für den Offenen Kunstverein nicht einmal 10.000 Euro drin sind, dann packt mich einfach die blanke Wut", so AStA-Kulturreferent Roman Gentkow. "Ein totsaniertes Hochglanz-Kulturareal wird gegenüber dem Offenen Kunstverein, der seit 19 Jahren kulturelle Bildung in Potsdam selbstorganisiert anbietet, einfach ohne besondere Begründung bevorzugt", so Gentkow weiter.
Der AStA verurteilt diese Ungleichbehandlung von Seiten der Stadt. Der Offene Kunstverein stellt eine Bereicherung für Potsdam dar, da hier Theater, bildende Künste und qualitativ hochwertige pädagogische Kurse für wenig Geld möglich sind. Doch in Potsdam schwinden die Orte zusehends, an denen dies möglich ist. Die Stadtverwaltung forciert diese Entwicklung: Abwendung von selbstbestimmter Soziokultur, hin zu einer überwiegend konsumorientierten Kulturmaschinerie. Dies bescherte auch dem autonomen Frauenzentrum und der Kunstschule eine Ablehnung ihrer Anträge auf eine Zuschusserhöhung. Der AStA jedoch unterstützt den Offenen Kunstverein. Im Bereich der internationalen und kulturpädagogischen Arbeit hat sich der Offene Kunstverein als fester Träger etabliert und leistet trotz Kürzungen, wie im Jahr 2007 um 5.000 Euro, uneingeschränkt professionelle Arbeit. Dies wurde auch von der Stadt sowie von unabhängigen KulturgutachterInnen bestätigt. Trotzdem ist die Stadt Potsdam nicht bereit, diese Arbeit angemessen zu finanzieren und abzusichern.
Die MitarbeiterInnen des Offenen Kunstvereins müssen deshalb in prekären Verhältnissen arbeiten. Dafür macht der AStA die Stadtverwaltung mit verantwortlich und fordert diese auf, endlich die Arbeit des Offenen Kunstverein für die ganze Stadt entsprechend wertzuschätzen und angemessen zu unterstützen.
Auch für das studentische Kulturzentrum (Kuze) ist der Offene Kunstverein essenziell: "Das Kuze ohne den Offenen Kunstverein wäre nicht denkbar", erklärt dazu Christian Kube, AStA-Referent für das studentische Kulturzentrum. "Wenn die Stadt einen kulturellen Mainstream für das Bildungsbürgertum auf Kosten kleiner, kreativer, selbst organisierter und damit preiswerter Initiativen fördern will, dann ist sie auf dem besten Weg", so Kube weiter.
Der Allgemeine Studierendenausschuss wird sich solchen Entwicklungen in der Stadt weiter entgegenstellen und fordert die Erhöhung des städtischen Zuschusses sowohl für den Offenen Kunstverein als auch die Kunstschule und das autonome Frauenzentrum. Die Stadt muss die aktive Soziokultur endlich als einen wesentlichen Faktor für eine gute Lebensqualität begreifen!
Veröffentlicht von:
Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA) der Universität Potsdam
