Übergabe der Wetterfahne der Garnisonkirche Potsdam
Heute wurde die originalrekonstruierte Wetterfahne der Garnisonkirche Potsdam am Standort Breite-/ Dortustraße von Vertretern der beteiligten Firmen übergeben. Im Beisein des Ehrenkurators der Stiftung Garnisonkirche, Bundespräsident a. D. Richard von Weizsäcker, wurde heute die originalgetreu rekonstruierte Wetterfahne an die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche und die Stiftung Garnisonkirche Potsdam übergeben. Der Bundespräsident a. D. sagte
dazu: "Ich freue mich, dass die Wetterfahne wieder da ist. Das ist ein wichtiger Schritt des Wiederaufbaus und damit zur Wiedergewinnung der ehemaligen Hof- und Garnisonkirche als Ort der Friedens- und Versöhnungsarbeit. Wir brauchen diese Kirche als Lernort der deutschen Geschichte."
Mit Mitteln eines Vermächtnisses und weiteren Spenden wurde das 8 Meter hohe Einzelbauteil der Garnisonkirche wiederhergestellt. Die Wetterfahne steht nun als ein sichtbares Zeichen für den Wiederaufbau der Garnisonkirche am Baufeld. Sie wird nach dem Wiederaufbau der Kirche auf dem 88 Meter hohen Turm installiert und ihn damit krönen. Das Fundament der Wetterfahne wird dann ein großes Nagelkreuz, das vor der Kirche auf die Zugehörigkeit der Garnisonkirche zur Internationalen Nagelkreuzgemeinschaft hinweisen wird, tragen.
Die rekonstruierte Wetterfahne ist eine beeindruckende kunsthandwerkliche Meisterleistung. Sie lädt zur genauen Betrachtung, zur Auseinandersetzung und zur Deutung ein. An ihr sind - wie auch auf dem Original - eine Sonne, ein zu ihr strebender Adler, eine Krone und die Initialen Friedrich Wilhelms I. zu sehen. Eine voreilige und einseitige Deutung dieser Symbole als Insignien einer angriffslustigen, selbstbewussten, preußischen Monarchie greift zu kurz. Zahlreiche Wissenschaftler haben belegt, dass Adler-Sonne-Darstellungen zur christlichen Bildtradition gehören. Der Adler ist demnach
ein Symbol des christlichen Glaubens, der zur Sonne, d.h. zu Gott aufstrebt. Die Kombination aus Adler und Sonne verweist also auf die Beziehung zwischen Mensch und Gott. Insofern passt der Termin der Aufstellung der Wetterfahne gut in die Zeit zwischen Ostern und Himmelfahrt. Am Ort der Wiedergewinnung der ehemaligen Hof- und Garnisonkirche werden von nun an die alte Wetterfahne und das Nagelkreuz von Coventry gemeinsam zur Betrachtung, zur Deutung und zum Friedensgebet einladen. Stiftung und Fördergesellschaft fühlen sich auch heute noch dem verpflichtet, was Bundespräsident a. D. Richard von Weizsäcker anlässlich der Gedenkstunde zum 40. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkrieges im Bundestag am 08.05.1985 gesagt hat: ""Ehren wir die Freiheit. Arbeiten wir für den Frieden. Halten wir uns an das Recht. Dienen wir unseren inneren Maßstäben der Gerechtigkeit. Schauen wir am heutigen 8. Mai, so gut wir es können, der Wahrheit ins Auge." Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind dazu eingeladen, die 8 Meter hohe Wetterfahne am Samstag, den 10. Mai um 18 Uhr in der Kapelle an der Garnisonkirche, Breite Straße 7 in 14467 Potsdam im Rahmen eines Dankgottesdienstes mit Pfarrerin Cornelia Radeke-Engst zu begrüßen. Anschließend wird der Historiker Andreas Kitschke in einem kurzen Vortrag Interessantes zur Geschichte der Wetterfahne erläutern.
Friederike Schuppan
Potsdam, 09.05.2014Veröffentlicht von:
Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche e.V.
