Tack: Wir dürfen und wollen kein Kind zurücklassen!
„Gerade Kinder aus sozial benachteiligten Familien bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit. Wir wollen kein Kind zurücklassen. Das Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg stellt sich dieser Aufgabe seit zehn Jahren“, so Gesundheitsministerin Anita Tack heute in Potsdam. Sie würdigte die engagierte Arbeit der zumeist ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Arbeitsgruppen des Bündnisses. „Erst Ihre engagierte Arbeit macht es möglich, dass Kinder und Jugendliche annähernd gleiche und immer bessere Entwicklungschancen in Brandenburg bekommen.“
Die Arbeit des Bündnisses hat wesentlich dazu beigetragen, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Einige Beispiele sind:
- Die Rate der Kinder mit einem naturgesunden, kariesfreien Gebiss im Alter von drei und fünf Jahren ist in den zehn Jahren seit Gründung des Bündnisses stetig auf jetzt 86 und 65 Prozent gestiegen.
- Die impfpräventiven Maßnahmen gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten bei Zehntklässlern führten zu guten Erfolgen.
- Nur drei bis vier Prozent der Kinder haben zum Zeitpunkt ihrer Einschulungsuntersuchung ein starkes Übergewicht. Dieser niedrige Wert ist seit Jahren konstant.
- Der Anteil der 15- bis 17jährigen Jugendlichen, die wegen einer gewaltbedingten Verletzung im Krankenhaus behandelt wurden, verringerte sich von 15 auf jetzt 6 Prozent.
„Die Arbeit des Bündnisses hat wesentlich dazu beigetragen, einige Risiken und Hemmnisse in der gesundheitlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu verringern oder sogar zu stoppen“, schätzt Tack ein. Einige gesundheitliche Probleme hätten sich trotz vielfältigen Engagements leider nicht so entwickelt, wie es wünschenswert sei.
„10 Jahre Bündnis Gesund Aufwachsen – Mehr Chancen für ein gesundes Aufwachsen aller Kinder“ ist das Motto der 2. Kindergesundheitskonferenz Brandenburg, die heute in Potsdam stattfindet. Nahezu 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Regionen des Landes haben sich angemeldet. „Das Bündnis ist eine feste Größe im Land Brandenburg und in der Gesundheitslandschaft bestens verankert“, so Tack.
Die wesentliche Arbeit im Bündnis leisten dessen fünf Arbeitsgruppen. Diese berichten am Vormittag dem Plenum über die Umsetzung der Beschlüsse und geben einen Ausblick auf die kommenden Aufgaben bis 2016. Thomas Altgeld, Vorsitzender der bundesweiten Arbeitsgruppe „Gesund aufwachsen“ bei Gesundheitsziele.de, wird in seinem Fachvortrag die Arbeit des Bündnisses aus Bundesperspektive reflektieren, auf künftige Herausforderungen sowie notwendige politische Rahmensetzungen eingehen. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ im ersten Stock der Staatskanzlei stellen mehr als 20 Akteure und Partner aus dem Land ihre Arbeit vor. Nachmittags werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Diskussionsforen künftige Aufgaben beraten. Dazu gehören Themen wie „Inklusion und Gesundheit“, „Versorgung in ländlichen Lebensräumen“, „Moderne Familienpolitik für ein gesundes Aufwachsen“ sowie „Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen“.
Eine Erfolgsgeschichte sind die 18 Netzwerke Gesunde Kinder an 37 Standorten im Land, die junge Familien durch ehrenamtlich tätige Familienpatinnen und -paten für die Dauer von drei Jahren begleiten. Das Neugeborenen-Hörscreening ist ein weiteres Beispiel. Diese Vorsorgemaßnahme zur frühzeitigen Erkennung von Hörstörungen schon im Säuglingsalter wird mittlerweile im ganzen Land flächendeckend durchgeführt. Therapiemaßnahmen können so rechtzeitig eingeleitet werden.
Gegenwärtig wird das Modellprojekt „Schulkrankenschwester“ vorbereitet. Nach finnischem Vorbild sollen Schulen in Brandenburg und Polen mit eigenen Pflegekräften ausgestattet werden, die künftig direkt vor Ort Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche rund um die Themen Gesundheit und Wohlbefinden sein sollen. Das Projekt soll nach einjähriger Vorbereitungsphase und mit Hilfe von ESF-Mitteln modellhaft an Schulen voraussichtlich im Landkreis Oberspreewald-Lausitz sowie den Städten Cottbus und Frankfurt/Oder erprobt werden.
Um bewährte Präventionsprogramme flächendeckend im Land zu etablieren, bedarf es eines bundesweiten Präventions- und Gesundheitsförderungsgesetzes. Laut Koalitionsvertrag der Großen Koalition soll ein erster Entwurf noch 2014 auf dem Tisch liegen. Tack betont: „Alle Kinder, besonders diejenigen mit hohen Gesundheitsrisiken, müssen wir dort erreichen, wo sie leben, zur Kita oder zur Schule gehen. Kinder und auch ihre Eltern sollen idealerweise direkt in den kommunalen Strukturen unterstützt werden. So können wir kindliche und elterliche Gesundheitskompetenz am besten stärken“. Insbesondere sei hierbei künftig der wachsende Bedarf aus dem Bewegungs-, dem sprachlichen, emotionalen oder sozialen Bereich zu beachten. Besonders dringender Handlungsbedarf besteht bei den stationären Behandlungsraten aufgrund von Verletzungen bei Säuglingen und Kindern.
Weitere Informationen zum Bündnis Gesund Aufwachsen:www.buendnis-gesund-aufwachsen.de
Mehr Daten zur Kindergesundheit: www.buendnis-gesund-aufwachsen.de/hauptbereich/datenmonitor_kindergesundheit.html
Potsdam, 09.04.2014Veröffentlicht von:
MUGV
