Tack: Suchtprävention und Hilfen bei Glücksspiel verstärken
Potsdam. Brandenburgs Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) sieht in der Prävention der Glücksspielsucht und der Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen eine wichtige sozial- und gesundheitspolitische Aufgabe. „Spielprobleme sind ernst zu nehmen - bei Jugendlichen und Erwachsenen. Ein frühzeitiges Erkennen kann negative persönliche und finanzielle Folgen für die Betroffenen verhindern. Wir wollen Suchtprävention und Suchthilfe auch in diesem Bereich stärken“, sagte Tack auf der heutigen Fachtagung zum Thema Glücksspiel und Spielsucht in Potsdam.
In Deutschland gibt es durchschnittlich etwa 240.000 Menschen mit problematischem und etwa 164.000 Menschen mit pathologischem Spielverhalten. Experten gehen zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer aus. Auf Brandenburg bezogen heißt das: Etwa 7.500 Menschen weisen ein problematisches Spielverhalten und etwa 5.300 Menschen ein krankhaftes Spielverhalten auf. Einrichtungen der Suchtforschung und Suchthilfe in Deutschland berichten übereinstimmend, dass etwa 80 Prozent der behandlungsbedürftigen Spieler Probleme mit Geldspielgeräten haben.
Von einem problematischen Spielverhalten oder sogar von Spielsucht spricht man, wenn das Spiel – ob am Automaten, am Spieltisch oder am Computer – im Leben eines Menschen den Mittelpunkt einnimmt. Wichtig bleibe, Betroffenen und Angehörigen frühzeitig bedarfsgerechte Hilfen anzubieten, betonte Tack.
In einer aktuellen Brandenburgischen Befragung Jugendlicher zum Suchtmittelkonsum (Vgl. Suchtbericht 2010) wurde auch das Thema Spielsucht bei Jugendlichen aufgegriffen, z.B. das exzessive Computerspiel. 13 Prozent der Jungen und 2 Prozent der Mädchen gaben an, jeden Tag mehr als 4,5 Stunden Computerspielen nachzugehen.
In Brandenburg helfen verschiedene Angebote, Glücksspielsucht zu vermeiden bzw. einzudämmen. Die seit Mai 2008 bei der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen arbeitende „Zentralstelle Glücksspielsucht“ leistet dazu einen wichtigen Beitrag.
Zu den Angeboten zählen zum Beispiel die Beteiligung am Bundesmodell „Frühintervention bei pathologischen Glücksspiel“ und dessen Ausweitung als Landesmodell mit insgesamt 13 Standorten in den Regionen. Eine große Rolle spielen auch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildungsangebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Land Brandenburg Lotto GmbH und die Durchführung von Fachtagen in den Kreisen sowie das heutige 4. Fachforum der Landessuchtkonferenz.
Außerdem unterstützt das Gesundheitsministerium jährlich Projekte im Rahmen der Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrages der Länder und des Brandenburgischen Glücksspielgesetzes. Dafür sind in diesem Jahr 500.000 Euro vorgesehen.
Veröffentlicht von:
Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg
