Tack: Saatgutindustrie entzieht sich ihrer Verantwortung
Potsdam. „Brandenburg war ein Vorreiter bei den Gentechnikfreien Regionen und dass soll auch so bleiben“, erklärt heute Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Anita Tack (Linke) zu den jüngsten Fällen kontaminierten Saatguts in Deutschland. Die Saatgutindustrie entziehe sich ihrer Verantwortung, indem sie offensichtlich aus Kostengründen auf die Untersuchung von Maissaatgut weitgehend verzichtet. „Ich habe den Eindruck, dass Maissaatgut, wenn überhaupt, erst nach positiven Befunden durch die Behörden untersucht wird“, so die Ministerin.
Mit Blick auf Brandenburg hob Tack die gute Arbeit der Landesbehörden hervor: „Rechtzeitig haben wir unsere Stichproben genommen, rechtzeitig untersucht und rechtzeitig die positiv getesteten Partien vom Markt genommen. Bedauerlich, dass dies nicht auch in anderen Bundesländern möglich war.“ Das geschehe auf dem Rücken der Landwirte, die darauf vertrauen, gentechnikfreies Saatgut erworben zu haben und jetzt damit rechnen müssen, die aufgelaufene Saat wieder umbrechen zu müssen.
Tack macht deutlich: „Auch in Brandenburg gilt weiterhin das Vorsorgeprinzip, auf dem das Gentechnikrecht aufbaut, ohne Wenn und Aber.“ Sobald abschließende Erkenntnisse vorliegen, würden die vom Gentechnikrecht geforderten Konsequenzen gezogen werden.
Zunächst werden die Meldungen aus den anderen Bundesländern abgewartet, ob mehr als die drei bisher bekannten Brandenburger Betriebe betroffen sind. „Wir wollen gemeinsam mit den betroffenen Landwirten eine einvernehmliche Lösung finden, zum Beispiel einem freiwilligen Umbruch vor der Maisblüte“, sagt die Ministerin.
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Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg
