Synagogenbau in Potsdam auf gutem Weg
Die Jüdische Gemeinde Potsdam und die Synagogengemeinde Potsdam haben sich in der Auseinandersetzung um den geplanten Synagogenbau in der Landeshauptstadt auf einander zu bewegt. Am Nachmittag hat Kulturstaatssekretär Martin Gorholt zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Michail Tkach und dem Vorstand der Potsdamer Synagogengemeinde Ud Joffe den aktuellen Stand vorgestellt.
„Es hat sich herausgestellt, dass beide Parteien ziemlich ähnliche Ansichten haben“, erklärte Tkach. „Beide Seiten bestätigen, dass eine gemeinsame Nutzung der Synagoge als jüdischem Zentrum für eine weitere Entwicklung des jüdischen Lebens in Potsdam möglich ist“. Auch Ud Joffe spricht von erfolgreichen Gesprächen insbesondere in den vergangenen Wochen: „Auch wenn wir im Detail noch harte Arbeit vor uns haben, so haben wir einen großen Schritt zu einer konstruktiven sachlichen Zusammenarbeit gemacht.“ Kulturstaatssekretär Martin Gorholt: „Das ist ein Stand der Auseinandersetzung, den keiner der beteiligten Parteien noch vor vier Wochen so schnell für möglich gehalten hätte“. Beide Parteien hätten ähnliche Ansichten, bei allen Differenzen sähen die Gemeinden mittlerweile die Möglichkeit einer gemeinsamen Lösung. Die Gemeindevertreter hätten in den vergangenen Wochen viele Gemeinsamkeiten ausgemacht und sich bereits auf folgende Punkte geeinigt:
- Das Zentrum soll optisch als sakraler jüdischer Ort erkennbar sein mit repräsentativer und erhabener Wirkung.
- Synagoge, Veranstaltungssaal, Aktivitätsräume und Verwaltungsräume sollen in einem Baukomplex entstehen.
- Die entscheidenden religiösen Funktionen (Synagoge, Küche, Mikwe) sollen auf dem höchsten religiösen Standard der zum gegebenen Zeitpunkt in Potsdam aktiven religösen Konfession gestaltet und betrieben werden.
- Damit strikte sabbatikale Regeln eingehalten werden können, soll der Gebetsraum nicht höher als im 1.OG liegen.
- Das Zentrum soll kulturelle Aktivitäten von mittelgroßem Umfang ermöglichen.
- Das Zentrum soll für Begegnung von Juden und Nichtjuden offen und einladend gestaltet werden und in diesem Sinne auch als Versöhnungszentrum wirken.
Beide Gemeinden wollen in den nächsten Wochen ihre gemeinsamen Vorstellungen dem MWFK, dem Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften (BLB) und der Stadt Potsdam vorlegen, um deren Machbarkeit prüfen zu lassen.
Staatssekretär Gorholt erklärte, das Land halte fest an der Zusagen von 4,5 Mio € für den Bau, außerdem werde die vorgesehene Liegenschaft in der Schlossstraße 1 weiterhin freigehalten. Voraussetzung für den Bau sei nach wie vor ein Konzept, das von den Jüdischen Gemeinden in Potsdam gemeinsam getragen werde. Zu den bisherigen Gesprächen hatte das Ministerium jeweils auch die Gesetzestreue Jüdische Gemeinde eingeladen, die aber bisher allen Gesprächen zur Abstimmung eines Synagogenbaues fernblieb.
Veröffentlicht von:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
