SPD-Fraktion zur Rewe-Schließung in Zentrum-Ost
09.07.2009 - Dass der Rewe-Markt am Zentrum Ost schließen wird, ist seit mehreren Wochen bekannt. Gerade die Nutzer des Marktes sind darüber vom Verkaufspersonal mehrfach informiert worden. „Deshalb habe ich auf der Suche nach tragfähigen Lösungen das Gespräch mit dem Eigentümer REWE und mit dem Oberbürgermeister gesucht, statt bekannte Fakten als furchterregende Neuigkeiten darzustellen“, informiert SPD-Fraktionsvorsitzender Mike Schubert. Es komme jetzt darauf an, konkrete Vorschläge für die Wiederbelebung der Wohngebietszentren zu machen und die Wohngebiete nicht als „Schlafstädte“ schlecht zu reden.
Schubert schlägt drei konkrete Schritte vor, um das zu erreichen: In einem Eigentümertreffen sollte über mögliche Planungen und Ideen gesprochen werden. Dazu sollte der Oberbürgermeister einladen. Aus Sicht von Schubert bietet die relativ überschaubare Eigentümeranzahl der Wohngebietszentren eine Möglichkeit für ein gemeinsames Vorgehen. Neben der Rewe, die Anfang der 90er Jahre die früheren Wohngebietskaufhallen in allen drei Wohngebieten erworben hat und auch noch in ihrem Besitz hält, gibt es eine geringe Zahl weiterer Eigentümer.
Als zweites solle Neubau als Mischnutzung Handel / Wohnen in Erwägung gezogen werden. Die Landeshauptstadt Potsdam hat in den kommenden Jahren erhebliche Bedarfe an Wohnungsneubau. Unter welchen wirtschaftlichen und planungsrechtlichen Vorgaben die bisherigen Flachbauten durch mehrgeschossige Bauwerke ersetzt werden können, die eine kleinteilige Einzelhandelsstruktur aufnehmen, ist eine wichtige Frage.
Als drittes muss der Bedarf an Einzelhandel im Rahmen einer Anwohnerversammlung ehrlich erfragt werden. Die zu ermittelnden Bedarfe müssen mit denen im Einzelhandelsgutachten erfassten abgeglichen werden.
Schuberts Vorschlag basiert auf der Einschätzung, dass die Belebung der Wohngebietszentren unter Beibehaltung der derzeitigen Struktur schwierig wird. „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Funktionsgebäude in den Wohngebietszentren trotz der Aufwertung der öffentlichen Aufenthaltsbereiche zum Großteil über Jahre leer stehen, baulich in einem schlechten Zustand sind und durch Vandalismus stark in Mitleidenschaft gezogen sind. Das hat etwas mit der Struktur der Zentren, aber vor allem mit dem veränderten Einkaufsverhalten zu tun“, erläutert Schubert. Heute würden zum Einkauf von vielen Menschen eher große Märkte und Center mit dem Auto angesteuert. Die Wohngebietskaufhallen sind einst für die Versorgung des gesamten Wohngebiets errichtet worden. Diese Funktion haben sie jetzt nicht mehr.
„Das ist nicht erst seit heute bekannt. Alle Versuche, durch Appelle und Anträge die Wohngebietszentren unter Beibehaltung der alten Strukturen zu beleben, haben sich bisher als nicht realisierbar erwiesen“, erinnert SPD-Fraktionsvorsitzender Mike Schubert.
Deshalb erscheint die im Einzelhandelskonzept festgelegte Struktur der Nahversorgungszentren vor dem Hintergrund der tatsächlichen Situation als sehr optimistisch. „ Wenn es tatsächlich „Versorgungszentren“ wären, müssten sich die Händler an diesen Standorten durch Kundschaft aus dem festgelegten Kerneinzugsgebiet tragen“, so Schubert. Das ist jedoch nicht der Fall, wie nicht zuletzt die Schließungen von REWE am Schlaatz und jetzt in Zentrum-Ost zeigen. „Denn die erfolgen nicht, um die Anwohner zu ärgern, sondern weil die Läden nicht wirtschaftlich sind“, sagt Schubert.
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SPD Potsdam
