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Potsdam, 26.04.2018

Restaurierte Schalenfontäne im Dichterhain am Schloss Charlottenhof eingeweiht

Dank der großzügigen Unterstützung durch die Studiengemeinschaft Sanssouci e. V. in Höhe von 10.000 Euro hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) die Schalenfontäne im Dichterhain am Schloss Charlottenhof am 25. April 2018 wieder in Betrieb nehmen können. Die Spende ermöglichte die Sanierung des Beckens und der Rohrleitungen sowie die Restaurierung der Schalen.

Geschichte der Schalenfontäne

Die gusseiserne Schalenfontäne ist 1838 im Zentrum des „Quincunx“ genannten Kastanienhains aufgestellt worden, der erst 1843 bzw. 1851 mit den Marmorhermen deutscher und italienischer Dichter geschmückt wurde. Anlass war die Erneuerung des Beckenrands vom Bassin der Fontänenschale auf der Terrasse des Schloss Charlottenhof. Dabei wurden rote Marmorblöcke aus dem 18. Jahrhundert verwendet, die Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV., 1795-1861) auf dem Baudepot-Hof entdeckt hatte und für Reste der friderizianischen Einfassung der Hauptfontäne von Sanssouci hielt. Aus diesem Grund 

wurden die Sandsteinblöcke der ursprünglichen Bassin-Einfassung auf der Schlossterrasse im April 1838 in den Kastanienhain umgesetzt und in diesem neu entstandenen Becken die in der Berliner Eisengießerei ausgeführte zweischalige Fontäne aufgestellt. 

Die auf zwei übereinanderstehenden kannelierten toskanischen Säulen ruhenden Schalen wurden an den Rändern als Referenz an die aus Bayern stammende Kronprinzessin Elisabeth (1801-1873) mit wasserspeienden Löwenköpfen verziert. Den plastischen Abschluss bildete eine schon 1838 in Bronze ausgeführte antike Götterstatuette (Original heute durch eine 1990 gegossene Kopie ersetzt), die wie die spätere New Yorker Freiheitsstatue loderndes Feuer in der zum Himmel gehobenen Rechten hält.

Auch wenn diese bärtige Figur typologisch einer erst 1877 auf der griechischen Insel Melos ausgegrabenen hellenistischen Poseidonstatue im Athener Nationalmuseum sehr ähnlich ist, kann es sich durch dieses hervorgehobene Attribut nicht um den Meeresgott handeln, da das Feuer nach den antiken mythologischen Regeln Zeus, Prometheus oder Vulkan charakterisiert.               

Die Restaurierung

Nach der 2016 erfolgten Förderzusage durch die Studiengemeinschaft Sanssouci e. V. konnten im Jahr 2017 die Wiederherstellungsarbeiten stattfinden. Das Becken wurde abgedichtet, die originalen Sandsteinblöcke der Becken-Einfassung wurden restauriert und die Rohrleitungen erneuert. Nach der notwendigen Entrostung wurden die gusseisernen Schalen farblich neu gefasst und die Statuette aufgesetzt.

Der Verein

Die Studiengemeinschaft Sanssouci sieht sich in der Tradition des im 19. Jahrhundert gegründeten Vereins für die Geschichte Potsdams, der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestand und sich für Forschungen und Publikationen zur Geschichte der Stadt Potsdam wie auch um Denkmalpflege und Museumsarbeit eingesetzt hat. Der heute bestehende Verein wurde im Dezember 1969 auf Initiative der damaligen Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci mit dem Namen Interessengemeinschaft Sanssouci als Freundeskreis der Einrichtung gegründet und in der Folge organisatorisch betreut. Der noch heute amtierende Vorsitzende, Dr. Klaus Arlt, wurde 1971 gewählt. Nach 1990 wurde die organisatorische Bindung an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) gelöst. 1994 erfolgte die Eintragung als gemeinnütziger Verein mit dem Namen Studiengemeinschaft Sanssouci e. V. in das Vereinsregister.

Die Studiengemeinschaft Sanssouci e. V. –  Verein für Kultur und Geschichte Potsdams hat etwa 270 Mitglieder, die sich mit den Kunst-, Geschichts- und Kulturdenkmälern der Stadt Potsdam und der umgebenden Kulturlandschaft beschäftigen. Die fachliche und organisatorische Tätigkeit wird ehrenamtlich ausgeübt. Finanzielle Basis sind die Beiträge unserer Mitglieder (z. Z. 25 Euro p. a.) und Spenden. Der Verein veranstaltet jährlich 9 öffentliche Vortragsveranstaltungen mit freiem Eintritt, dazu ein- und mehrtägige Exkursionen. Die Vortragsveranstaltungen finden seit 2008 im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte statt.

Die Studiengemeinschaft Sanssouci e. V. unterstützt die Arbeit der SPSG durch Spenden. Bereits 2011 wurde vor „Friederisiko“-Ausstellung 2012 die Restaurierung des Marmorfußbodens im Marmorsaal des Neuen Palais mit 1.500 Euro unterstützt. 2012/2013 folgte eine Großspende, zu das Ehepaar Kaschube als langjährige Mitglieder den Anstoß gaben, indem sie 5000 Euro für ein Restaurierungsprojekt aus ihren persönlichen Mitteln anboten. Diese Summe wurde aus der Vereinskasse um weitere 5000 Euro auf 10.000 Euro aufgestockt, um die dringend notwendige Reinigung und Reparatur der durch Verwitterung stark beschädigten Marmorkrone des Brunnens auf dem Hauptweg vor der Bildergalerie im Oranierrondell zu ermöglichen. Es war ein besonderes Geschenk zum 250. Jubiläum der Bildergalerie und zur großen Gartenausstellung „Paradiesapfel – Park Sanssouci 2014“. 2017 konnte in ähnlicher Weise durch eine finanzielle Beihilfe von 10.000 Euro, davon erneut 5000 Euro von unseren Mitgliedern Adolf und Dr. Ingrid Kaschube, die Restaurierung der Schalenfontäne im Dichtehain am Schloss Charlottenhof gefördert werden.

Seit 1996 gibt die Studiengemeinschaft Sanssouci die „Mitteilungen“ heraus, die sich aus bescheidenen Anfängen zu bis zu 250 Seiten starke Jahrbücher mit einer Auflage von 500 Exemplaren entwickelten.

Potsdam, 26.04.2018

Veröffentlicht von:
SPSG Foto:SPSG

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