Potsdamer HFF-Professorin vertritt Deutschland in Yad Vashem
03.07.2009 - Beim International Summer Workshop for Holocaust Scholars, das vom 13. bis zum 20. Juli 2009 am Internationalen Institut für Holocaust-Forschung, Yad Vashem, stattfindet, wird Prof. Dr. Kerstin Stutterheim von der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ als einzige deutsche Forscherin vertreten sein.
Dieser zweite internationale Sommer-Workshop des Holocaust-Forschungsinstituts für Postdoktoranden und etablierte Forscher zum Thema „The Holocaust and its Immediate Aftermath (1933-1947): The Press, Newsreels and Radio Broadcasts in Real Time“ hat das Anliegen, neue Forschung über die Medien und die von ihnen verbreiteten Informationen über Juden in der Zeit unter dem NS-Regime, über ihre Ermordung in den von den Nationalsozialisten besetzten Teilen Europas, über die Behandlung jüdischer Flüchtlinge und auch über die Reaktionen der Zuschauer auf diese Medienangebote zu fördern.
Der Teilnehmerkreis des Workshops setzt sich vor allem aus Lehrenden unterschiedlichster Universitäten weltweit zusammen. Dazu kommen Mitarbeiter, Doktoranden und Studierende des Instituts für Holcaust-Forschung an der Hebrew University. Von Yad Vashem wurden solche AkademikerInnen eingeladen sich zu bewerben, die in den Feldern Medien- und Holocaust-Forschung arbeiten. Da die Werkstatt sich ausschließlich mit neuen Forschungen beschäftigt, wurden nur ForscherInnen angefragt, die bereits innovative Untersuchungen zum Thema durchgeführt haben. Neben Prof. Stutterheim nehmen 14 Referenten aus Israel, UK, Kanada, Russland, Italien, Belgien, Niederlande, USA, Ukraine und Ungarn teil.
Kerstin Stutterheim hat als einzige deutsche Vertreterin sogar die Ehre, den Eröffnungsvortrag des Workshops zu halten: German Newsreels and the Holocaust
In dem Vortrag wird skizziert, wie der "Erlösungsantisemitismus" (den Begriff prägte Saul Friedländer) vor allem in den Wochenschauen, aber auch einigen Kulturfilmen zum Ausdruck gebracht wurde. Auffällig ist, dass entsprechend der anti-jüdischen Gesetzgebung und den verschiedenen Phasen in Vorbereitung und während des Holocaust bestimmte Themen in den genannten Medien thematisiert wurden, die durch das Zusammentreffen verschiedener Medienformate ihre antisemitische Tendenz erkennen lassen. Prof. Stutterheim zeichnet nach, wie sich diese anti-semitische Propaganda über die Jahre bis 1941 in den Wochenschauen darstellt und verändert.
Kerstin Stutterheim studierte Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin (Diplom 1989). Sie absolvierte ein Forschungsstudium an der Hochschule der Künste Berlin und der HUB; sie promovierte über „Okkulte Weltvorstellungen im Hintergrund dokumentarischer Filme des ‚Dritten Reiches’“ an der HUB und dem Zentrum für Antisemitismusforschung. Bis 2001 arbeitete Kerstin Stutterheim als freie Filmemacherin und Autorin. Sie war Mitarbeiterin und Autorin im DFG-Forschungsprojekt zur Ästhetik und Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland 1895-1945 und von 2001 bis 2006 Professorin für Film/Video und Medientheorie an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, Fachbereich Gestaltung. Seit dem Wintersemester 2006/07 ist Dr. Kerstin Stutterheim Professorin für AV-Mediendramaturgie und –Ästhetik an der HFF „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg.
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HFF Hochschule für Film und Fernsehen
