Oberlinschule führt "Der kleine Muck" auf
Die Aula der Oberlinschule im Taubblindenschulbereich, Rudolf-Breitscheid-Straße 24, Potsdam, in der normalerweise der Sportunterricht stattfindet, wird in der kommenden Woche zu einem kleinen Theater umfunktioniert.
Am Mittwoch, 26. Mai 2010 um 10:15 Uhr (Premiere) und am Donnerstag, 27. Mai 2010 um 10:00 Uhr führen 7 Oberlinschülerinnen und -schüler das Märchen „Der kleine Muck“ von Wilhelm Hauff auf. Die Mitglieder der Theatergruppe im Alter von 6 bis 20 Jahren proben für dieses Stück „im orientalischen Milieu aus 1001 Nacht“ bereits seit September. Einmal wöchentlich treffen sich die Schüler und studieren eifrig die verschiedenen Szenen ein und lernen die Texte des ca. einstündigen Stückes.
Der „Schulbereich für Taubblinde und Hörsehbehinderte“ ist das traditionell älteste schulische Angebot für taubblinde Schüler in Deutschland. Mit der Aufnahme des taubblinden Mädchens „Hertha Schulz“, beginnt 1887 die Förderung und Bildung taubblinder Menschen in Deutschland. Heute lernen in diesem Schulbereich 36 taubblinde und hörsehbehinderte Schüler. Der 1912 errichtete Schultrakt wurde in den zurückliegenden Jahren unter Berücksichtigung der besonderen akustischen und visuellen Anforderungen saniert. Spezifische Fachräume und Hilfsmittel ergänzen die materiellen Voraussetzungen einer erfolgreichen Arbeit.
Zur Handlung:
„Der kleine Muck wird als junger, unbedarfter Mann nach dem Tod seines Vaters von den Verwandten fortgejagt, da er wegen seines zwergenhaften Wuchses kein Handwerk gelernt hatte und für keine Arbeit geeignet scheint. In einer fremden Stadt findet er Unterkunft und eine Anstellung bei der etwas sonderbaren Frau Ahavzi, deren Katzen und Hunde er zu versorgen hat. Bald muss er aus dem Dienst fliehen, hält sich aber für vorenthaltenen Lohn und ungerechte Bestrafungen schadlos, indem er zwei Gegenstände aus dem Haus der Frau Ahavzi mitnimmt, die, wie sich herausstellt, magische Kräfte besitzen: Ein Paar Pantoffeln, in dem er schneller als jeder andere Mensch laufen und zu jedem beliebigen Ort fliegen kann, und einen Spazierstock, der vergrabene Schätze offenbart. In einer neuen Stadt erlangt er dank seiner Pantoffeln die Gunst des Sultans und eine Stellung als königlicher Kurier, aber auch den Neid der übrigen Bediensteten des Sultans. Als der kleine Muck einen vergessenen Schatz im Schlossgarten entdeckt und sich Freunde mit dem Verteilen von Gold machen will, wird er bald des Diebstahls bezichtigt, fällt beim Sultan in Ungnade und wird ins Gefängnis geworfen. Sein Leben und seine Freiheit werden ihm geschenkt, nachdem er dem Sultan die Macht seiner Zaubergegenstände verrät. Er wird aber ohne diese aus der Stadt verstoßen. Durch Zufall entdeckt der kleine Muck bald darauf zwei Feigenbäume, mit deren Früchten er seinen Racheplan ausführen kann: Der Genuss der einen Sorte Feigen lässt einem Menschen riesige Eselsohren und eine lange Nase wachsen, durch Essen von dem anderen Baum wird die Gestalt wieder normal. Als Händler verkleidet schmuggelt der kleine Muck die erste Sorte der Feigen auf die Tafel des Sultans, um wenig später als Gelehrter die zweite Sorte als Heilmittel für die Missbildungen des Sultans und seines Hofstaates anzubieten. Nach einem Beweis der Wirksamkeit seiner Kur führt der Sultan den kleinen Muck in die Schatzkammer, um sich eine Belohnung auszuwählen. Dieser ergreift sofort seine Zaubergegenstände, gibt sich als kleiner Muck zu erkennen und fliegt mit Hilfe der Pantoffeln in die Heimat zurück, den treulosen Sultan zur Strafe mit missgebildetem Gesicht zurücklassend.“
Veröffentlicht von:
Oberlinschule
