Krebs früh erkannt ist häufig heilbar
„Die Diagnose Krebs stellt für Betroffene und ihre Angehörigen meist eine enorme Belastung dar, nicht nur körperlich und seelisch, sondern häufig auch in den sozialen Beziehungen“, sagt Brandenburgs Gesundheitsministerin Anita Tack anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar. Dank verbesserter Diagnose- und Therapieverfahren überleben inzwischen etwa 60 Prozent aller Krebspatientinnen und -patienten ihre Erkrankung mindestens fünf Jahre. Noch vor 20 Jahren waren es lediglich 30 Prozent. Das ist auch dem zentralen klinischen Krebsregister in Brandenburg zu verdanken, das einen wertvollen Beitrag zur Sicherung der Qualität in der Krebsbehandlung geleistet hat und leistet. Mit Hilfe dieses Registers ist z. B. sichergestellt, dass alle Schwerpunktkrankenhäuser und Krebszentren im Land nach aktuellem medizinischen Wissensstand behandeln.
„Klinische Krebsregister sind ein wesentliches Instrument zur Verbesserung der Behandlung Krebskranker und zur Qualitätssicherung“, so Tack, die derzeit Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) ist. Mit dem gestern im Bundestag beschlossenen Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung und zur Qualitätssicherung durch klinische Krebsregister sei eine langjährige Forderung der GMK umgesetzt worden. „Das Gesetz war überfällig“, sagt die Ministerin.
8.637 Männer und 6.779 Frauen sind nach aktuellen Daten des Gemeinsamen Krebsregisters im Jahr 2010 neu erkrankt. Die häufigste Krebsneuerkrankung ist bei Männern nach wie vor Prostatakrebs mit einem Anteil von 25 Prozent und bei Frauen Brustkrebs mit einem Anteil von 31 Prozent. Bei Männern ist der Lungenkrebs mit einem Anteil von 25 Prozent und bei Frauen der Brustkrebs mit einem Anteil von 16 Prozent die häufigste zum Tode führende Krebsart.
Obwohl die Bevölkerung älter wird und das Erkrankungsrisiko mit steigendem Alter zunimmt, ist die Anzahl der Krebsneuerkrankungen im Land Brandenburg im Vergleich zum Vorjahr (2009) nur um 139 angestiegen. „Diese positive Entwicklung ist in erster Linie den Früherkennungsuntersuchungen zu verdanken. Denn Krebs früh erkannt ist häufig heilbar. Insbesondere die Programme gegen Brustkrebs und Darmkrebs sind sehr erfolgreich“, so Tack.
Seit über 10 Jahren wird die Aufklärungskampagne „Brandenburg gegen Darmkrebs“ zwei Mal pro Jahr durchgeführt, um auf die Möglichkeit einer präventiven Darmspiegelung hinzuweisen. Dieses Angebot nehmen inzwischen jährlich etwa 16.000 Brandenburgerinnen und Brandenburger ab dem 50. Lebensjahr wahr – ein Spitzenwert im Bundesvergleich. Die Teilnahmequote im Programm zur Früherkennung des Brustkrebs (Mammografie-Screening) konnte letztes Jahr landesweit um 3 auf 62 Prozent gesteigert werden. Im bundesweiten Verglich liegt Brandenburg damit im oberen Drittel.
Was seit vielen Jahren in Brandenburg Standard ist, wird demnächst bundesweit in die Regelversorgung überführt. Dem Bundestag liegt ein Gesetzentwurf vor, der die Krebsfrüherkennung gegen Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs nach europäischem Standard und den Aufbau klinischer Krebsregister in allen Bundesländern vorschreibt. Damit kommt der Bund endlich den Forderungen der Gesundheitsminister der Länder nach, die wiederholt auf die Defizite hinwiesen und eine bessere Versorgung der an Krebs Erkrankten einforderte.
Am 22. und 23. Februar 2012 findet unter Schirmherrschaft der Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Anita Tack der 3. Brandenburger Krebskongress statt. Thema dieser Veranstaltung ist „Onkologie in Brandenburg – stark und vernetzt“. Schwerpunktthemen sind die Vermittlung neuer Therapie- und Pflegeverfahren, bessere psychosoziale Beratungsangebote für Betroffene und die Arbeit der Selbsthilfeverbände im Land.
Potsdam, 01.02.2013Veröffentlicht von:
MUGV
