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Potsdam, 31.08.2022

Grabpatenschaften für historische Gräber auf dem Bornstedter Friedhof


Landeshauptstadt Potsdam

Der Tag des offenen Denkmals findet in diesem Jahr am 11. September statt. Der Bornstedter Friedhof bietet aus diesem Anlass zwei Führungen über den Friedhof an. Der wohl berühmteste Potsdamer Friedhof verbirgt sich hinter der Bornstedter Dorfkirche. König Friedrich Wilhelm IV. ließ diese etwa 1854/55 nach Entwürfen von Friedrich August Stüler in einem italianisierenden Architekturstil errichten. Im Schatten der dominierenden Saalkirche mit Campanile und quer vorgelagerter Arkadenhalle liegt ein Friedhof mit schlichten Grabsteinen und Grabstätten, die von niedrigen Hecken und schmiedeeisernen Gittern umzäunt sind.

So schlicht der Friedhof auch wirken mag, er ist Teil des Potsdamer Weltkulturerbes. Hier fanden nicht nur zahlreiche Generäle, Offiziere, Kammerdiener, Geheimräte, Hofärzte und Hofbaumeister ihre letzte Ruhestätte, sondern auch namhafte Persönlichkeiten wie Ludwig Justi, langjähriger Direktor der Nationalgalerie Berlin, oder Otto Meermann, der letzte Hofgärtner von Sanssouci. Auf dem privaten Friedhof der Familie Sello liegen darüber hinaus der berühmte Landschaftsgärtner Peter Joseph Lenné sowie die Architekten Friedrich Ludwig Persius und Ferdinand von Arnim begraben.

Seinen Aufschwung erlebte der Friedhof des Dorfes Bornstedt mit den preußischen Königen. Vor allem als Kronprinz Friedrich Wilhelm 1867 das Krongut Bornstedt für sich und seine Frau Victoria ausbauen ließ, erfuhren Kirche und Friedhof starke Beachtung. Victoria widmete sich intensiv der Umgestaltung des gesamten Ensembles. Häufig besuchte das Paar die Sonntagspredigten, die der vom Kronprinz 1878 ernannte Pastor Carl Pietschker hielt. Oftmals fanden selbst Prinzessinnen und Prinzen keinen Platz in der Kirche, weil alles nach Bornstedt strebte.

Die Anlage wurde 1977 unter Denkmalschutz gestellt. Seit 1992 bemüht sich der Verein der Freunde des Bornstedter Friedhof e.V. um die Erhaltung des Areals. Die meisten Nutzungsrechte der alten Gräber auf Teil I, direkt um die Kirche herum, sind längst abgelaufen. Neben der Erhaltung der Grabsteine liegt eine der Hauptaufgabe darin, die Umfassungsfundamente zu sichern, sowie die vielgestaltigen schmiedeeisernen Gitterzäune zu erhalten und aufzuarbeiten. Um die stete Erhaltung und Pflege des Friedhofs gewährleisten zu können, vergibt der Friedhof Grabpatenschaften. Interessierte erhalten die einmalige Möglichkeit, historische Grabstellen später für den eigenen Gebrauch zu nutzen – dies mit der Auflage, die alten Grabsteine zu erhalten und die Grabstellen innerhalb von zwei Jahren zu restaurieren.

Die Auswahl einer Patengrabstätte richtet sich in erster Linie nach den persönlichen Bedürfnissen des Paten oder der Patin. Für die erfolgreiche Übernahme einer Patenschaft muss zunächst festgestellt werden, ob für die Restaurierung die Einbeziehung eines Architekturbüros erforderlich ist, oder ob der Interessent die Arbeiten in Eigenregie beauftragen kann. Daraufhin werden seitens des Friedhofs beim zuständigen Denkmalpfleger die Vorgaben für die jeweilige Grabstätte erbeten, bevor es im Anschluss zur Vergabe an die unterschiedlichen Gewerke wie Steinmetz, Bildhauer oder Metallbauer kommt. Die Möglichkeiten, bestehende Merkmale oder Teile der existierenden Grabstellen zu verändern, variiert von Fall zu Fall stark. So darf beispielsweise bei einigen Grabmalen die Inschrift abgeschliffen und eine neue, eigene Inschrift angebracht werden, bei anderen Grabmalen ist die Inschrift zwingend zu erhalten. In diesem Fall können neue Beschriftungen auf einer zusätzlichen Platte oder beispielsweise einem Kissenstein angebracht werden. Auch die Restaurierungskosten variieren je nach Grabstätte. Wer sich für die Übernahme einer Patenschaft auf dem Bornstedter Friedhof interessiert, kann sich unter friedhof.bornstedt@evkirchepotsdam.de an Ulrike Maria Bens wenden.

Der Bornstedter Friedhof ist am Tag des offenen Denkmals nach dem morgendlichen Gottesdienst um 9.30 Uhr von 12 bis 17 Uhr für Interessierte geöffnet. Um 12 und 14 Uhr gibt es jeweils eine Führung über den Friedhof. Das gedruckte Programm zum Tag des offenen Denkmals ist ab sofort in der Unteren Denkmalschutzbehörde Potsdam, dem Bürgerservice, in den Touristen-Informationen am Alten Markt und am Bahnhof sowie online über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz abrufbar.

Potsdam, 31.08.2022

Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam

Info Potsdam Logo 2022-08-31 15:49:56 Vorherige Übersicht Nächste


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